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Das Geld - 18

Das Geld - 18

Titel: Das Geld - 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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Betrug.«
    »Nie werde ich eine solche Schuld bezahlen.«
    »Dann werden wir gleich von hier aus einen Wagen nehmen und zum Justizpalast fahren, um eine Klage einzureichen, die ich im voraus abgefaßt habe, hier ist sie … Alle Tatsachen, die Ihnen das Fräulein eben erzählt hat, sind darin aufgeführt.«
    »Mein Herr, das ist eine abscheuliche Erpressung. Sie werden das nicht tun.«
    »Verzeihung, Frau Gräfin, ich werde es auf der Stelle tun. Geschäft ist Geschäft.«
    Eine grenzenlose Mattigkeit und äußerste Mutlosigkeit befielen die Gräfin. Der letzte Stolz, der sie aufrechterhielt, war gebrochen, und ihre Heftigkeit, ihre ganze Kraft fielen ab von ihr. Sie faltete die Hände, sie stammelte.
    »Aber Sie sehen doch, wie es um uns steht. Schauen Sie sich dieses Zimmer an … Wir haben nichts mehr, morgen bleibt uns vielleicht nicht einmal etwas zum Essen … Wo soll ich das Geld hernehmen, zehntausend Francs, mein Gott!«
    Busch lächelte, denn er war es gewohnt, zwischen Ruinen nach Beute zu fischen.
    »Oh, Damen wie Sie wissen sich immer zu helfen. Suchet, so werdet ihr finden.«
    Seit einer Weile starrte er auf ein altes Schmuckkästchen auf dem Kamin, das die Gräfin am Morgen dort hatte stehenlassen, als sie einen Koffer ausgepackt hatte, und mit instinktiver Sicherheit witterte er Juwelen. Sein Auge funkelte so glühend, daß sie seiner Blickrichtung folgte und begriff.
    »Nein, nein!« schrie sie. »Den Schmuck niemals!«
    Und sie packte das Kästchen, um es zu verteidigen. Dieser letzte Schmuck, der schon so lange in der Familie war, diese wenigen Juwelen, die sie durch die größten Geldnöte hindurch als die einzige Mitgift ihrer Tochter behalten hatte, waren jetzt ihre letzte Hilfsquelle.
    »Niemals, lieber gebe ich ein Stück von meinem eigenen Fleisch!«
    Aber in dieser Minute wurden sie abgelenkt, Frau Caroline klopfte an und trat ein. Sie war schon fassungslos und sah nun betroffen, in welche Szene sie hineinplatzte. Mit einem kurzen Wort hatte sie die Gräfin gebeten, sich nicht stören zu lassen, und sie wäre auch wieder gegangen, wenn nicht eine flehende Gebärde der Gräfin, die sie zu verstehen glaubte, sie zurückgehalten hätte. Reglos verharrte sie im Hintergrund des Zimmers.
    Busch hatte gerade seinen Hut wieder aufgesetzt, während Léonie, die sich immer unbehaglicher fühlte, zur Tür ging.
    »Frau Gräfin, dann bleibt uns also nur, daß wir uns zurückziehen.«
    Doch er zog sich nicht zurück. Er fing wieder mit der ganzen Geschichte an, nur in noch schändlicheren Ausdrücken, als wollte er die Gräfin abermals demütigen, und das vor der Besucherin, vor jener Dame, die er nicht zu kennen vorgab, wie es seiner Gepflogenheit entsprach, wenn er geschäftlich unterwegs war.
    »Frau Gräfin, wir gehen jetzt stehenden Fußes zum Staatsanwalt. Der Bericht kommt mit allen Details binnen drei Tagen in die Zeitungen. Sie haben es so gewollt.«
    In die Zeitungen! Ein so abscheulicher Skandal auf den Trümmern ihres Hauses! Nicht genug, daß sie das alte Vermögen zu Staub zerfallen sah, es mußte auch noch alles in den Schmutz gezerrt werden! Ach, wenigstens die Ehre des Namens sollte gerettet werden! Und mit einer mechanischen Bewegung öffnete sie das Kästchen. Die Ohrgehänge, das Armband und drei Ringe, Brillanten und Rubine in ihren alten Fassungen, kamen zum Vorschein.
    Busch war rasch näher getreten. Seine Augen blickten zärtlich, wie in sanfter Liebkosung.
    »Oh, für zehntausend Francs reicht das aber nicht … Erlauben Sie, daß ich mir das ansehe.«
    Schon nahm er ein Schmuckstück nach dem anderen heraus, drehte sie nach allen Seiten, hielt sie in die Höhe mit seinen dicken, zitternden Fingern eines Verliebten, voll sinnlicher Leidenschaft für Edelsteine. Vor allem die Reinheit der Rubine schien ihn in Verzückung zu versetzen. Und wie herrlich das Wasser dieser alten Brillanten, wenn auch ihr Schliff manchmal ungeschickt war!
    »Sechstausend Francs!« sagte er mit der harten Stimme eines Taxators und verbarg unter dieser geschätzten Pauschale seine Erregung. »Ich rechne nur die Steine, die Fassungen sind gerade noch zum Einschmelzen gut. Also begnügen wir uns mit sechstausend Francs.«
    Aber das Opfer war zu hart für die Gräfin. In einem ungestümen Erwachen nahm sie ihm den Schmuck wieder ab, preßte ihn in ihren zuckenden Händen. Nein, nein! Das war zuviel verlangt, daß sie auch noch diese paar Steine, die ihre Mutter getragen hatte, die ihre Tochter am Tage

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