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Das Gelobte Land

Das Gelobte Land

Titel: Das Gelobte Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Einar Kárason
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Medizinflasche anbot, musste ich dankend ablehnen, ich fand das unhöflich, aber hätte sicher gekotzt, wenn ich angefangen hätte, davon zu schlürfen. Nahm stattdessen eine Zigarette an, obwohl ich sonst überhaupt nicht rauche. Manni und ich begannen mit heißem Glauben und großer Überzeugungskraft
davon zu reden, winzig klein und auffallend anders dort inmitten dieser Gruppe dunkelgekleideter Verbrecher, dass das nun die merkwürdigsten Jahre in der gesamten Geschichte Islands gewesen seien, als sie in ihren prächtigen amerikanischen Schlitten herumrasten, diese harten Burschen, und alles um den Verstand brachten, ha ha ha, in der alten Zeit!
    – Ja, das war oft lustig, mit dem Baddi zusammenzusein, sagte Grjóni, – aber trotzdem war er komplett verrückt!
    – B-B-Baddi der V-v-verrückte!, sagte Lúi, und schluckte den Rauch seiner Zigarette.
    – Ja, er konnte in Damen geradezu baden, und alles war furchtbar lustig, und dann ließ er auf einmal die Hosen fallen! Wedelte mit seinem Zauberstab, wollt ihr mal sehen?! Na?
    – V-v-verrückt!
    – Und wenn sich vielleicht ein paar Männer geprügelt haben, nur so zum Spaß sogar, dann rastete er völlig aus und versuchte auf einmal, den Leuten die Augen auszureißen! Das war völlig krass. Dabei wurde immer gesagt, dass er so gut und so begabt wäre, und seine Oma sagte, er hätte Bischof werden sollen. Kann schon sein! Aber er war verrückt.
    – Krass!, sagte Lúi und spuckte aus. K-k-krass!
     
    – Ich verkaufe die Schatzbriefe, sagte Manni, die Augen vor Glück verdreht, als wir wieder allein waren. – Ich verkaufe die Schatzbriefe! Waaaao!
    – Wieso?
    – Wir müssen nach Amerika fahren und die Sache untersuchen. Wir müssen!

Islands Unglück
    Manni und ich krabbelten jeder auf seine Lazarettpritsche in unserem Zimmer, schalteten aus alter Gewohnheit den Fernseher an, und da zeigten sie gerade den alten Cowboyfilm Along came Jones . Darüber konnte man lachen und seinen Spaß haben, während man dort in der schwülen Hitze in seiner Unterhose unter dem Laken lag und langsam der Müdigkeit und dem Wunsch zu schlafen nachgab. Manni schnurrte vor sich hin, und ich hörte zu. Er sagte hauptsächlich Dinge, die ich ohnehin schon wusste und auf die ich daher nicht zu antworten brauchte. Aber einmal, als ich gerade dabei war einzuschlafen, rief er meinen Namen und forderte eine Antwort.
    – Wie, was?, sagte ich. – Ich habe nur gefragt, ob wir uns irgendwelche Sorgen machen sollten wegen Bóbó, sagte Manni.
    – Weißt du noch, was die alten Cowboys zu uns gesagt haben?
    – Glaubst du nicht, dass er auf sich aufpasst, fragte ich.
    Da sah Manni mich an und versuchte, einen entschlossenen Gesichtsausdruck zu zeigen; seine Oberlippe zitterte:
    – Ich würde mir keine Sorgen um ihn machen, wenn ich nicht wüsste, dass der Mann verrückt ist.
    – Wenn es dem Bóbó vorherbestimmt wäre zu sterben, dann wäre er schon längst tot, sagte ich, nachdem ich einen Moment überlegt hatte, aber dennoch war ich nicht ganz ruhig. Sondern
setzte mich auf und begann, mit starrem Blick den Film zu verfolgen, und so saßen wir beide, jeder auf seinem Bett, schweigend. Nur der Kuhjunge Jones war unterwegs, blaugrau auf dem Bildschirm; lang und schlaksig, aber erschien immer auf der Bildfläche, wenn es am gefährlichsten war.
    Bis auf einmal gegen unsere Zimmertür geschlagen und getreten wurde und eine unterdrückte Stimme rief: – Aufwachen! Aufwachen!
    Manni und ich sahen uns ängstlich an und fragten erstaunt: – Aufwachen? Aber dann begriff Manni, lief zur Tür und sagte, dass das Bóbó sei, der uns bäte aufzumachen. Dann riss er die Tür auf, und Bóbó fiel über die Schwelle ins Zimmer hinein.
    Zuerst dachte ich, er wäre so betrunken, aber dann sah ich sein Gesicht, ganz blutig und zerschlagen; die Lippen aufgesprungen, das eine Auge zugeschwollen. – Ich bin überfallen worden, sagte er und spuckte Blut auf den Boden.
    Ich bugsierte ihn auf sein Bett, während Manni verwirrt nach unten rannte, um die Männer dort die Polizei rufen zu lassen. Ich fragte Bóbó, ob ich nicht versuchen sollte, einen Arzt zu beschaffen, aber das kam für ihn nicht in Frage. Winkte ab und sagte immer wieder mit undeutlicher Aussprache: –Keinen Doktor Schiwago, keinen Doktor Schiwago. Ich fragte ihn, ob er nicht sehr schwer verletzt sei, aber da setzte er sich gegen das Kopfende des Bettes gelehnt auf und sagte:
    – You only live twice. Dann kam er ganz zum Sitzen, strich

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