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Das Gelobte Land

Das Gelobte Land

Titel: Das Gelobte Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Einar Kárason
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versuchen, deinen Standpunkt zu erklären, du könntest versuchen, zunächst etwas über
deine Unternehmungen während der letzten vierundzwanzig Stunden zu erzählen, sagte Samúel Pique.
    – Ich habe mich die meiste Zeit mit Bekannten von mir unterhalten.
    – Die kennen wir, drei von ihnen wurden am Ende wegen Ruhestörung und Schlägereien festgenommen. Vielfach verurteilte Zuchthäusler und Gewaltverbrecher.
    – Aber sie sind nun einmal meine Freunde, hast du vielleicht keine Freunde, Samúel?
    – Nicht solche Freunde zum Glück, man sagt manchmal: Zeige mir deine Freunde, und ich sage dir, wer du bist.
    – Den Spruch hab ich schon öfter gehört, Cop Sammi. Und auch den Spruch: Sag mir deine Adresse, und ich sage dir, wo du wohnst.
    Der Schreiber kicherte, und Sammi warf ihm einen Blick zu, der hätte töten können.
    – Hör mal, Freundchen, sagte er zu Baddi. – Bevor es dir schlecht ergeht, möchte ich dir sagen, dass ich solche Antworten nicht leiden kann.
    – If you don’t like my peaches, please don’t shake my tree.
    – Würdest du wohl freundlicherweise Isländisch sprechen!
    Baddi grinste und sah den Schreiber an, der schrieb, so schnell er konnte.
    Sammi rieb sich die Hände unter dem Tisch an den Hosenbeinen trocken, räusperte sich, stand auf und sagte kühl:
    – Du hast vielleicht irgendwelche Vermutungen, warum du hier sitzt?
    – Soll das ein Ratespiel sein?
    – Du sollst antworten wie ein Mann, wenn ich frage!
    – Meine Großmutter, die eine Wahrsagerin ist und keine Gauklerin, pflegte mir immer zu sagen, dass man mit irgendwelchen Vermutungen nicht weiterkommt.
    – Reden scheinst du ja zu können.
    – Tja, was sollte ich tun, wenn es nach dir ginge, Stammeln lernen?
    Sammi setzte sich auf den Tisch, rückte seinen Krawattenknoten zurecht und sagte:
    – Also, im Guten oder Bösen haben die Leute gelernt, dass es sich nicht lohnt, mir die Worte im Mund zu verdrehen. Du bist nicht mein erster Kunde.
    – Nein? Dann solltest du langsam lernen, dass der Kunde immer im Recht ist!
    Der Schreiber kicherte wieder, ein nervöses Kichern.
    Sammi raste mittlerweile vor Zorn, er setzte sich, wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah Baddi direkt ins Gesicht:
    – Wenn du glaubst, dass das hier irgendeine Witzstunde ist, steht dir noch die Erkenntnis der bitteren Wahrheit bevor. Beantworte nun ohne Ausflüchte die Frage, was du in dem Heim friedsamer Bürger zu suchen hattest, wo du heute Nacht verhaftet wurdest.
    – Mir steht es bis hier, mich für einen Besuch bei meiner engsten Familie zu entschuldigen. Ich war im Ausland und bin erst vor relativ kurzer Zeit hierher zurückgekehrt, aber in diesem Land wird man empfangen wie in einem Kommunistenstaat und mitten in der Nacht mit viel Lärm und Geschrei festgenommen und zu idiotischen Ratespielchen in irgendwelche Büros gezerrt, und jetzt möchte ich am liebsten gehen und in Ruhe schlafen und aus deinem lousy Büro wegkommen, und ich
glaube, das Beste wäre, dich gleich noch mit einzusperren!
    Baddi hatte Sammi direkt in die Augen gesehen, während diese Rede in Rekordzeit aus ihm hervorsprudelte, doch nun drehte er sich zum Schreiber um und fragte:
    – Hast du alles mitgekriegt, Kumpel, oder sprech ich zu schnell?
    Der Schreiber schreckte auf und sagte halb entschuldigend:
    – Nein, nein, ich hab alles mitgekriegt.
    – Tolle Leistung!, sagte Baddi, und lehnte sich entspannt zurück auf dem harten Holzstuhl.
    Aber Sammi schlug auf den Knopf am Sprechgerät und rief:
    – Wollt ihr diesen Mann bitte abholen und in Nummer zwölf einschließen!
    Auf dem Weg aus dem Büro nach draußen zündete sich Baddi eine Zigarette an, in der Tür drehte er sich um und schnippte das abgebrannte Streichholz in Richtung Schreibtisch; es landete im Aschenbecher genau vor der Nase von Samúel Pique, dem furchtlosen Polizeikommissar.
    Nun legte Manni mit zitternden Händen die Blätter zur Seite, nahm die Brille ab und reckte sich.
    Ich begann, mit dem Kopf zu nicken, nickte lange.
    – Doch, sagte ich schließlich, und nickte weiter mit dem Kopf; – doch! Das ist … vieles da dran ist verdammt gut.
    – Was zum Beispiel meinst du?
    – Ja, um ein Beispiel zu nennen, als er bei der alten Frau drinnen landete und nur sagt …da …don’t fool around with me …

    Don’t play no games with me woman!
    – Ja, oder so, und vor allem, dass er dann einfach gehen solle, und gar kein Aufstand, das fand ich ungeheuer, also … toll ausgedacht …
    – Und

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