Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gelobte Land

Das Gelobte Land

Titel: Das Gelobte Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Einar Kárason
Vom Netzwerk:
zum Stehen bringt, und rief durchdringend und drohend:
    – Wo, glaubt ihr, geht ihr hin?!
    Wir wurden leicht ängstlich und versuchten, eine Erklärung zu flöten. Zorniges Gebell eines Hundes war aus der Ferne zu hören, dann begann ein anderer, irgendwo näher anzuschlagen. Da nahm der Mann eine große Axt, die bei der Tür des Hauses stand, und stellte sich uns damit in den Weg. Wiederholte die Frage, wohin wir zu gehen glaubten, rief dann he! und pfiff. Ein anderer Typ, doppelt so kräftig, kam da mit langen Schritten auf den Hof, und stellte sich uns ebenfalls entgegen. Wir bleiben stehen und begannen dann, langsam zurückzuweichen. Die Hundemama erschien an der Hausecke mit ihren Bestien an der Leine, die in großes Knurren und Bellen ausbrachen, als sie uns sahen. – Haut ab!, sagten die zwei Männer. Und im gleichen Augenblick stimmte eine seltsam tiefe Männerstimme aus den Fenstern des Hauses ein; wir sahen auf, und dort stand der Alte und lud seine Schrotflinte. Wir gingen rückwärts, und ich stolperte und fiel, und da bellte das Hunderudel noch lauter. Ich stand auf und rannte davon, in panischer Angst; hinter mir war das Keuchen von Bóbó und Manni zu hören, die drohenden Rufe der wütenden Männer und wahnwitziges Hundegebell. Ich drehte mich um, als ich das Tor erreicht hatte. Manni und Bóbó stützten sich gegenseitig und liefen, so schnell sie konnten. Nur wenig hinter ihnen gingen die
drei Männer, und als Manni und Bóbó mich erreichten, schoss der Alte zweimal mit der Schrotflinte in die Luft. Schweigend setzten wir unsere Flucht die Hauptstraße entlang fort, nur weg von der Crossroad Ranch, und hörten, wie sich die Rufe und das Bellen entfernten.
     
    Wir glaubten, den Weg in die Wohnwagensiedlung zu Oma zu kennen, aber als wir eine halbe Stunde gegangen waren und noch keine Spur davon zu sehen war, überkamen uns langsam Zweifel. Es konnte nicht so weit gewesen sein. Wir gingen trotzdem weiter, und auf einmal lag die Sandgrube vor uns. Von ganzem Herzen froh eilten wir hinunter, aber stießen ins Leere. Omas Mobilhome war weg. – Islands Unglück wird alles zur Waffe, konnte ich mich nicht enthalten zu sagen, nachdem wir uns davon überzeugt hatten, dass der Wohnwagen verschwunden war. Nur der klaffend leere Stellplatz neben dem Wagen des Rodrígespacks. Wir klopften dort an. Niemand antwortete. Klopften an allen Seiten. Ein versoffen aussehender Mann, unrasiert, im Unterhemd, erschien im Fenster des Wagens gegenüber. – Nach wem zum Teufel sucht ihr?!, fragte er. – Gógó Brown?! Mrs. Brown ist weggefahren! Ihr Haus ist heute Morgen abgeholt worden. – Wohin? – Das geht mich nichts an. Ich mische mich in nichts ein. Schlug dann das Fenster zu.
    So ein Irrwitz …
    Gegen Mitternacht, nach langer Reise im Regen, strapaziösen Bus- und Taxifahrten, erreichten wir Charlie Browns Haus. Gingen darum herum, und Licht schien aus den Fenstern des kleinen Hauses dahinter. Es zeigte sich, dass Klara Louise Brown, unsere spastische Tante, zur Tür kam. Ihr Gesicht war müde, aber wahrscheinlich sah sie, dass es uns schlechtging, und bat uns hinein. – Bóbó ist krank, sagten wir, und sie ließ ihn uns zum Bett stützen. Billy the Kid war nirgends zu sehen,
aber ein Kinderbett war hinzugekommen. Dann rief Klara einen Notarzt und kochte Tee für Manni und mich.
    Es war ein Funken Wahrheit daran, dass sie der einzige Mensch mit vollem Verstand war in der Familie. Wie sie mit uns und dem Arzt, der kam, und dem Kranken sprach; ihre Stimme war schrill und ihre Sprechorgane behindert, und es war oft schwer, sie zu verstehen, aber sie war auch keine Schwätzerin. Sie sah alles ganz klar; hob die wichtigsten Punkte aus der ganzen irrwitzigen Geschichte hervor. Wir waren müde und mit den Nerven am Ende und schwiegen einfach, hingen beide auf unseren Stühlen wie besiegte Boxer im Kampfring. Ich hatte nicht einmal genug Kraft, mir die Schuhe auszuziehen, machte jedoch zwei, drei angestrengte Versuche zu dieser Tat. Als der Arzt gegangen war, Bóbó Medizin und eine Überweisung zum Röntgen gegeben hatte, versuchte ich vorsichtig, nach Neuigkeiten zu fragen, was sich ereignet habe, wohin Oma gefahren sei, was, zum Teufel, hier eigentlich los war …
    Aber Klara sagte, sie könne sehen, dass wir müde seien, zog Matratzen und Decken hervor, wollte uns die ganze Geschichte lieber am nächsten Morgen erzählen. Darauf fielen wir auf unser Lager und entschwanden.

Hvad skal vi spise i

Weitere Kostenlose Bücher