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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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des Generalinspektors gehören allein drei Parchandris an, zwei weitere sitzen in der Beschaffungs- und fünf in der Personalabteilung. Sie gehören zur eigentlichen Familie Parchandri und tragen den Nachnamen ganz offen. Daneben gibt es viele Vettern und Cousinen, die andere Namen benutzen. In der EEC sitzt ein ganzes Nest von Parchandris und entscheidet über Kolonialisierungsanträge und dergleichen. Für den Insystem-Sicherheitsdienst arbeitet übrigens auch ein Parchandri. Und das Oberhaupt der Familie sitzt hier in der Föderationszentrale und sorgt dafür, daß der Hohe Rat keine Beschlüsse faßt, die der Familie Schwierigkeiten bereiten könnten.«
    Die beiläufige Art seiner Erklärungen ließ sie um so überzeugender erscheinen. Sassinak stellte die erste Frage, die ihr durch den Kopf ging.
    »Gibt es eine Verbindung zwischen den Parchandris und den Paradens?«
    »Ganz sicher. Aber keine Blutsverwandtschaft. Sie achten sorgfältig darauf, daß sie nicht untereinander heiraten oder sonst etwas tun, das in den Computern auftaucht, auch wenn sie Leute im Zentralen Datenarchiv haben. Nehmen wir an, eine Firma, die der Familie Paraden gehört, will irgendwo eine Kolonie gründen, steht aber ganz unten auf der Liste. Irgendwie gehen dann die anderen Anträge verloren, oder jemand stellt fest, daß sie Fehler aufweisen. Eine Beschwerde gegen eine Paraden-Filiale ist auch schnell wieder vom Tisch.«
    »Sind andere Familien beteiligt?« Sassinak bemerkte den plötzlichen Wechsel der Blickrichtungen. Sie wartete. Schließlich nickte der Anführer.
    »Es ist vorgekommen. Nicht alle großen Familien. Die Chinesen halten sich da raus. Sie haben es nicht nötig. Aber einige kleinere Familien – vor allem solche, die im Transportgeschäft tätig sind – haben ihre Finger im Spiel. Jeder, der ein wenig profitiert, muß für das Ganze den Kopf hinhalten. Die Parchandris mögen keine Ausscherer. Es passiert immer wieder etwas.« Der Anführer holte tief Luft. »Aber jetzt kommen wir zu Dingen, über die ich nichts verraten kann, solang … solang ich nicht mehr über Sie weiß. Sie sagten, Sie seien eine Sklavin gewesen, die Flotte habe Sie befreit, und deshalb seien Sie der Flotte beigetreten?«
    »Das ist richtig.«
    »Gut. Haben Sie während Ihrer Sklavenzeit je von einer … einer Art Gruppe gehört? Leute, die … die Bescheid wußten?«
    Sassinak nickte. »Samizdat«, sagte sie ganz leise.
    Die angespannten Züge des Anführers lösten sich ein wenig.
    »Ich riskier’s.« Er streckte eine breite, kräftige Hand aus, um ihre zu schütteln. »Ich bin Coris. Es war meine Frau, die Sie mit dem Scheinwerfer geblendet hat.« Plötzlich setzte er ein schelmisches Grinsen auf. »Habe ich Sie getäuscht?«
    »Wie getäuscht?«
    »Mit all den Polstern. Wir halten es für nützlich, unsere Körperformen zu verhüllen. Ich werde in den offiziellen Berichten als eine › leicht untersetzte Frau mittleren Alters von etwas kräftigerer Statur‹ geführt.« Er griff unter seinen Overall, zog mehrere Lagen hineingestopfter Lumpen heraus und sah plötzlich viele Kilo leichter und sehr viel männlicher aus. Zuletzt zog er sich eine Perücke vom Kopf, die offenbar aus dem Kostümgeschäft stammte, und enthüllte einen kahlen Schädel. »Es ist denen da oben ziemlich egal, wenn sich in den Tunneln Frauen herumtreiben. Eine Flottenkommandantin wie Sie könnte ihnen allerdings einen Herzinfarkt bereiten.«
    »Das hoffe ich«, sagte Sassinak. Sie wußte nicht recht, was sie von einem Mann halten sollte, der unumwunden zugab, daß er sich als Frau verkleidete. »Aber ich bin ein … ein wenig verwirrt.«
    Coris kicherte. »Wen wundert’s? Setzen Sie sich etwas zu uns, genießen Sie unsere köstliche einheimische Küche und den hervorragenden Wein, und reden wir darüber.«
    Er führte sie zu einem Deckenstapel und bedeutete ihr, sich zu setzen. Sie und Aygar nahmen Platz. Sie war froh, daß sie endlich ihre schmerzenden Beine entspannen konnte.
    Die › köstliche einheimische Küche‹ stellte sich als ein nahezu geschmackloser cremefarbener Brei heraus. »Direkt aus dem Nahrungsprozessor«, erklärte jemand. »Es läßt sich sehr viel leichter frei machen, bevor Geschmacks- und Ballaststoffe hinzugefügt werden … ein ekliges Zeug, aber nahrhaft.« Der Wein war Wasser, das man aus einer Hauptleitung abgezapft hatte, und schmeckte schal, war aber trinkbar.
    »Hören wir uns Ihre Geschichte an«, schlug Coris vor.
    Sassinak schluckte

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