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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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war keine Planetenpiratin und auch keine Agentin der Sklavenhändler. Sie hatte nichts von ihm zu befürchten. Und er hätte gern mehr Zeit mit ihr verbracht. Er stellte sich die gemeinsamen Nächte vor, die ihnen entgangen waren.
    »Sir, wir haben auf FTL-Antrieb umgeschaltet. Kommen Sie bitte aufs Hauptdeck.«
    Dupaynil seufzte, als die Stimme ihn aus seinen Phantasien schreckte, und drückte mit dem Daumen auf die Sprechtaste.
    »Bin schon unterwegs.«
    Er mußte einige Nachrichten abschicken, für die er in der Transferstation keine Zeit mehr gehabt hatte. Und mit einer wütenden Sassinak, die gewissermaßen auf der anderen Seite des Schotts saß, hätte er sie von dort ohnehin nicht abgeschickt. Es vergingen nur wenige verdrießliche Minuten, und ihm fiel wieder alles ein, was man ihm über Schiffe der Eskortklasse berichtet hatte. Sie waren klein, im Verhältnis zu ihrer Masse mit zu vielen Triebwerken ausgestattet und unterbesetzt. Auf dem Hauptdeck war niemand im Dienst außer dem Captain, der auch als Pilot fungierte. Die Mannschaft bestand aus rund einem Dutzend Leuten: einem weiteren Offizier, dem Stellvertreter des Captains und elf Unteroffizieren, von der Waffensteuerung bis zum Fachmann für die Lebenserhaltung. Es war kein Koch an Bord. Die Mannschaft ernährte sich entweder von dehydrierten Mahlzeiten, die wiederhergestellt und aufgewärmt wurden, oder ließ ihre Nahrungsmittel aus den Abfallprodukten der Lebenserhaltungsanlagen synthetisieren.
    Dupaynil schauderte. Einer der größten Vorzüge der Zaid-Dayan war das Essen gewesen. Mit einer vollständigen Mannschaft und einem Ladungsaufseher mußte das Begleitschiff das Wasser rationieren. Es durfte nur eingeschränkt gebadet werden. Man bekam den Kopf nicht frei. Die engen Kabinen regten nicht gerade zur Meditation an. Es gab keine Sporthalle, aber die ungleichmäßige Gravitation und die Zugangsröhren, die das ganze Schiff durchzogen, boten reichlich Gelegenheit für unsystematische Übungen. Zumindest für jene, die bei unterschiedlichen Schwerkraftwerten gern lange Leitern hinaufkletterten. Am schlimmsten war aber, daß das Schiff über keinen FTL-Kontakt verfügte.
    »Natürlich haben wir kein FTL«, sagte der Captain, ein Major Ollery, dessen Gesicht jedesmal zu erstrahlen schien, wenn Dupaynil etwas Neues entdeckte, das ihm nicht gefiel. »Wir haben doch auch kein Ssli-Interface, oder?«
    »Aber ich dachte …« Er brachte den Satz nicht zu Ende. Er hatte in einer Einsatzbesprechung einmal ein Papier zu Gesicht bekommen, in dem die Schiffstypen aufgelistet wurden, die über FTL verfügten, und andere, die wegen grundlegender technischer Beschränkungen darauf verzichten mußten. »Dieses … dieses Miststück 1 .« sagte er, als ihm plötzlich klar wurde, was Sassinak getan hatte.
    »Was?« fragte Ollery.
    »Nichts.« Hin- und hergerissen zwischen Zorn und Bewunderung hoffte Dupaynil, daß sein Gesicht nicht verriet, was er empfand. Diese unglaubliche Frau hatte ihn gefoppt. Sie hatte einen erfahrenen Offizier des Sicherheitsdienstes ausgetrickst, der in seinem ganzen Leben nichts anderes getan hatte, als andere auszutricksen. Er hatte ihre Kommunikationskanäle auf eine Weise angezapft, die unmöglich auffallen konnte, und doch hatte sie es irgendwie herausgefunden. Und beschlossen, daß sie ihn loswerden wollte. Und wie, in Dreiteufelsnamen, hatte sie es geschafft, eine eingehende FTL-Nachricht zu fälschen? Mit diesem Ursprungscode?
    Er ließ sich in einen der leeren Sitze auf der Brücke des Begleitschiffs fallen und dachte darüber nach. Natürlich konnte sie den Code fälschen, wenn sie die Nachricht fälschen konnte. Das war ganz einfach, wenn ihr das andere möglich war. Aber in seinem langen, verschlagenen Leben hatte er noch nie einen Hinweis darauf erhalten, daß man eine FTL-Nachricht fälschen konnte. Dafür müßte man … er runzelte die Stirn und überlegte angestrengt. Es würde die Zusammenarbeit mit einem Ssli erfordern; mit zwei Ssli sogar, mindestens. Wie konnte der Captain des einen Schiffs den Ssli eines anderen zur Mitarbeit bewegen? Es war ihm nie in den Sinn gekommen, daß die Ssli echte Freundschaft mit Menschen schließen konnten. Wenn er sich einmal festgesetzt hatte, konnte ein Ssli in keine andere Umgebung mehr versetzt werden und niemanden mehr kennenlernen^ außer durch ein Computerinterface. Das hatte er bisher zumindest angenommen.
    Er hatte das Gefühl, als habe er sich gerade in einen Ameisenhaufen

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