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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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sich mit dieser undankbaren Aufgabe abzumühen, soll belohnt werden. Ich verweigere Ihnen die Einsicht in unsere Unterlagen, nicht weil wir etwas zu verbergen hätten, sondern weil wir uns in der Zeit der Unversöhnlichkeit befinden, in der solche Untersuchungen gegen das Gesetz verstoßen. Sie können sich meiner Anerkennung glücklich schätzen, denn ich werde Sie auf eine Weise zurückweisen, daß es selbst den unglücklichsten Admiral zufriedenstellt.«
    Wieder folgte ein kräftiger Schlag mit dem Schwanz, dazu ein verdrossen zeterndes Grunzen, und der Diener rollte hastig einen kleinen Wagen herein, auf dem eine hellgrüne Kiste lag. Der Kommissar steckte einen Finger hinein und holte ein durchsichtiges, limettengrünes Blatt heraus, das mit Seti-Schriftzeichen bedeckt war. Dann noch eins und noch eins.
    »Das ist für den Botschafter der Menschen, das ist für Ihren Admiral, und das hier, o glücklichster aller Menschen, ist Ihre Berechtigung, um an Bord unseres Schiffs Großes Glück in einer menschengerechten Kabine in Ihr Heimatsystem zurückzufliegen. Oder genauer: um an einer Sitzung des Hohen Rats teilzunehmen. Sie genießen den Vorzug, sich der überlegenen Technik der Seti aus erster Hand erfreuen zu dürfen, eine einzigartige Gelegenheit, die Sie allein Ihrem … äh … Glück verdanken.«
    Er hielt ihm die Blätter ihn, und Dupaynil nahm sie ohne nachzudenken entgegen und fragte sich, wie er aus dieser Geschichte herauskommen sollte.
    »Ich bin mit Glück im Übermaß gesegnet«, begann er. »Es ist kaum zu fassen, daß ich mit einem solchen Glücksgeschenk gesegnet werden soll. Ein bloßer Mensch, der mit den Seti reisen darf? Es ist meine Bestimmung, daß ich bescheidener reisen muß.«
    Ein wirklich boshaftes Kichern unterbrach ihn. Der Kommissar beugte sich näher, und sein fauler Atem sorgte dafür, daß Dupaynil übel wurde.
    »Kleiner Mann«, sagte er. »Ich glaube, Sie werden bescheiden genug reisen, um jeden Gott zu erfreuen, dem Ihr Kriechen durch den Tunnel der Mutlosen Memmen gefallen haben mag. Wer eine Wahl hat, hat immer eine Chance. Aber wer eine Chance bekommt, hat keine Wahl mehr. Sie haben die Befehle in der Hand. Ihre Fingerabdrücke beweisen, daß Sie einverstanden sind. Sie werden sich bei Ihrem Botschafter melden, dann begeben sie sich auf unsere Großes Glück, wo einmalige Chancen auf Sie warten.«

elftes kapitel
    Privatjacht Adagio
     
    Ford erwachte, weil er über sich einen Streit hörte. Es war nicht das erste Mal, daß er aufwachte, aber es war das erste Mal, daß er so klar im Kopf war. Vorsichtshalber hielt er die Augen geschlossen, während er den beiden Frauen zuhörte.
    »Es ist zu seinem eigenen Besten«, schnurrte Madame Flaubert. »Sein spiritueller Zustand ist einfach schauderhaft.«
    »Er sieht schauderhaft aus.« Tante Quesada raschelte mit etwas. Er konnte nicht sagen, ob es ihr Kleid war oder etwas, das sie herumtrug.
    »Das äußere, sichtbare Zeichen einer inneren, spirituellen Schande. Ein Gift, wenn du so willst. Es muß abgelassen werden, Quesada, sonst wird es uns alle ins Unglück stürzen.«
    Ein Naserümpfen und ein Seufzen. Beides hörte sich nicht vielversprechend an. Ford hatte im Moment keine Schmerzen, aber er hatte keinen Zweifel, daß beide Frauen ihn erledigen konnten, ohne daß er sich zu wehren vermocht hätte. Und warum? Selbst wenn sie wußten, was er wollte, dürfte er keine Bedrohung für sie sein. Tante Quesada hatte sogar den Eindruck erweckt, daß sie ihn mochte, und er war von ihr seinerseits sehr beeindruckt gewesen. Er hörte einen Klick, gefolgt von einem leisen Zischen, dann stieg ihm ein scharfer Geruch in die Nase. Ein leises Winseln, das plötzlich abbrach, erinnerte ihn an Madame Flauberts Schoßtier. Seine Nase kitzelte. Er versuchte es zu ignorieren, schaffte es aber nicht und brach in ein wildes Husten aus.
    »Böse Geister«, intonierte Madame Flaubert.
    Als er in dem gedämpften Licht die Augen öffnete, konnte er ihre prunkvolle Garderobe in all ihren grellen Farben erkennen: rot, purpur, orange, ein blumengesäumtes, um ihre roten Haarflechten geschlungenes Tuch. Ihre halb geschlossenen Augen funkelten ihn an, während sie so tat – und er war sich ganz sicher, daß es nur gespielt war – als kommuniziere sie mit den Sphären, mit denen Medien gewöhnlich kommunizieren. Er wußte es nicht. Er war ein rational veranlagter, gut ausgebildeter Flottenoffizier. Er hatte nichts mehr mit Aberglauben zu schaffen gehabt,

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