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Das Genesis-Unternehmen (German Edition)

Das Genesis-Unternehmen (German Edition)

Titel: Das Genesis-Unternehmen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Anderson
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Lehrer damals gerne draußen umher. Heute sind aber nur noch die Grundmauern der damaligen Akademie vorhanden. Aber es ist ein guter Ort, um sich mit dem Leben und Wirken von Aristoteles vertraut zu machen.«
    »Das klingt interessant«, meinte Rebecca. »Und wo liegt diese Akademie?«
    »Etwa sechs Kilometer von hier entfernt, nordwestlich der Akropolis«, antwortete er.
    »Gut«, sagte John. »Dann lasst uns dort starten.«

 
    17
    Athen, Griechenland
Das Taxi hatte die Vier direkt zur Straße gefahren, von der aus sie ein Fußweg weiter zur Akademie führte. Oder besser gesagt, wurden sie an den Rand einer bewaldeten Lichtung gefahren. Denn so präsentierte sich heute die Platonische Akademie.
    John, Gwen, Alexis und Rebecca gingen unter den schattigen Bäumen entlang und standen dann plötzlich auf einer kahlen Wiese. Einige niedrige Überreste von Steinmauern zeugten als einziges noch davon, dass es hier früher einmal Gebäude gab.
    »Hier stand die Akademie«, sagte Alexis und zeigte mit seinem ausgestreckten Arm auf die Steinmauern. »Wusstet ihr, dass der Unterricht damals kostenlos war? Nicht jeder wurde in die Akademie aufgenommen. Aber wenn man einmal dabei war, galt unter den Lernenden das Prinzip der Gleichberechtigung. Es spielte also keine Rolle, aus welchen Verhältnissen man stammte.«
    Er schaute Rebecca von der Seite an. »Und es gab damals auch Frauen an der Akademie.«
    »A ch, ja?«, sagte anstatt dessen Gwen erstaunt. »Bis jetzt hatte ich bei den antiken Griechen immer das Bild von in Tunika gekleideten Männern, die langsam umherwandelnd philosophieren. Dass darunter auch Frauen waren, ist mir neu. Ich dachte nicht, dass sie damals schon so aufgeschlossen waren.«
    »Ja tatsächlich«, er widerte Alexis und wandte sich zu ihr. »Die antiken Griechen hatten keine Berührungsängste, was das anbelangte. Es war damals auch so, dass die Themen für Forschung und Lehre an der Akademie frei waren und die Lehrer und Lernenden sich nicht wie sonst üblich auf die Ideen des Gründers fixieren mussten. Nein. Platon lehnte eine dogmatische Fixierung auf seine Lehre ab. Er war der Ansicht, dass das ansonsten den Geist einschränke. Es durften sogar Lehrmeinungen, die seiner Lehre widersprachen, in der Akademie vertreten werden.«
    John zeigte mit seinem Arm auf die schattigen Bäume. »Wollen wir uns nicht lieber unter die Bäume stellen?«, schlug er vor. »Dann kann uns Alexis dort weiter erzählen, was er über das Leben und Wirken von seinem Vorfahren Aristoteles so weiß.«
    »Gute Idee«, pflichtete Gwen ihm bei.
    Während die Vier aus der brütenden Hitze gingen, erklärte Alexis weiter: »Erstaunlich war auch die Vielzahl der Fächer, die hier gelehrt wurden. Man befasste sich mit Wissenschafts- und Erkenntnistheorie, Rhetorik, Ethik, Verfassungstheorie, Mathematik und Geometrie, Astronomie, Physik und Sprachwissenschaft. Die Lehrer griffen Fragen auf, die Platon angeregt, aber nicht zu einer Lösung gebracht hatte. Aber kommen wir zuerst Mal zu Aristoteles.«
    Er sah, dass die Drei ihm aufmerksam zuhörten und fuhr dann fort: »Aristoteles lebte von 384 vor Christus bis zum Jahr 322 vor Christus, wo er dann in Chalkis, der Hauptstadt der griechischen Insel Euböa, starb. Er war in seinem Leben sehr fleißig und verfasste dutzende von Schriften. Aber dazu dann später. Interessant wird die Geschichte von Aristoteles erst als Siebzehnjähriger. Als er damals als junger Mann nach Athen kam, um in Platons Akademie einzutreten. Er beschäftigte sich dort zunächst mit Themen aus der Mathematik und Dialektik, da man zur Zeit der Anfänge der Akademie sich hauptsächlichen diesen Fragen widmete. Er begann auch schon früh eigene Werke zu verfassen. Und er setzte sich auch schon bald nach seinem Eintritt mit der zeitgenössischen Rhetorik auseinander. Kurze Zeit später wurde er bereits Lehrer an der Akademie. Dort verfasste er dann einige Vorlesungsmanuskripte, die als die ältesten von ihm bekannten Schriften überliefert wurden.«
    Er schaut e auf den Platz, wo vor Jahrhunderten die Akademie stand und erklärte dann weiter: »Nach Platons Tod verließ Aristoteles im Jahre 347 vor Christus Athen. Er war damals siebenunddreißig Jahre alt. Speusippos, der Neffe von Platon, übernahm nach dessen Tod die Leitung der Akademie. Man vermutet, dass Aristoteles nicht damit einverstanden war. Aber wohl wichtiger für seinen Wegzug aus Athen war die Tatsache, dass er in politische Schwierigkeiten geraten

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