Das Genesis-Unternehmen (German Edition)
wieder.
»Ich habe meine Mutter nie richtig kennengelernt«, erwidert e er nüchtern. »Sie verstarb schon früh nach meiner Geburt.«
»Das tut mir leid , Alexis«, sagte sie tröstend zu ihm. »Aber Du sagtest, dass Deine Mutter Dich zur Philosophie verleitet hat?«
Sie sah ein Leuchten in seinen Augen, als er sich zu ihr wandte und meinte: »Ja genau. Sie hatte damals einen Lehrstuhl an der Harvard University bekommen. Als Philosophiedozentin. So wie ich heute. Was mir aber von ihr blieb, war eine noch nicht beendete Abhandlung. Sie versuchte darin, die antike Philosophie auf unsere heutige Zeit zu übertragen. Das mag für Dich jetzt vielleicht nach etwas Langweiligem klingen. Aber ich kann Dir versichern, dass das sehr faszinierend ist.«
»Das sieht man Deinen Augen an«, meinte Sie lächelnd. »Und was ist mit der Abhandlung dann weiter passiert? Hast Du sie veröffentlicht?«
»Noch nicht«, antwortet e er. »Ich habe mich bis vor zwei Jahren nicht zugetraut, ihr Werk fortzusetzen. Aber jetzt arbeite ich laufend daran. Wenn ich es beendet haben, dann möchte ich es bei einem Verlag herausbringen.«
»A ch, deshalb sehe ich Dich zwischendurch immer wieder am Schreiben«, meinte sie nickend. »Ich dachte schon, Du schickst Deiner Freundin unablässig E-Mails.«
»Nein, nein«, erwiderte er lächelnd. Doch dann erstarb sein Lächeln wieder als er weiter erklärte: »Ich bin geschieden.«
»Oh«, entgegnete sie. »Mit den Frauen hast Du wohl nicht so Glück in Deinem Leben.«
Dann begann er wieder zu lächeln, als er weiter meinte: »Ja, bis auf Eine: meine kleine Tochter Sophie. Sie ist jetzt bei ihrer Mutter. Vor einem Monat ist sie acht Jahre alt geworden.«
» Süß«, erwiderte sie darauf grinsend. »Alexis als Papa.«
Dann musterte sie ihn von der Seite. »Ja, das passt zu Dir« meinte sie weiter. »Hast Du ein Foto von der Kleinen?«
»Aber sicher«, antwortete er und kramte sein Handy aus der Hosentasche. »Hier«, sagte er, während er ihr das Bild seiner Tochter zeigte. »Heutzutage halt nicht mehr auf Papier.«
»Hübsch«, sagte sie, als sie das Foto betrachtete. »Hat sie große Ähnlichkeiten mit ihrer Mutter?«
»Ja sehr«, antwortete er. »Inklusive ihrer Sturheit.«
Gwendolyn lacht e laut auf.
Er klappt e sein Handy wieder zu. »Und wie sieht Dein Leben so aus, Gwen?«, fragte er. »Wenn wir mich schon durchhaben«, ergänzte er lächelnd.
Sie dachte ein paar Sekunden lang nach und antwortete dann: »Ziemlich bewegt. Zumindest was meinen Lebensmittelpunkt anbelangt. Denn der wechselt regelmäßig. Zuletzt war ich während zwei Monaten in einem Flüchtlingslager in Sudan als freiwillige Ärztin. Das habe ich wohl von meinem Vater. Er war für die Britische Armee auf der ganzen Welt unterwegs. So lernte er auch meine Mutter kennen. Ich denke, dass John Recht hat, was seine Theorie über die Vererbbarkeit der Charaktereigenschaften anbelangt. Wir haben beide den Drang, uns für die Schwachen einzusetzen.«
»Der Apfel fällt wohl nicht weit vom Stamm«, meinte er dazu.
»Genau «, sagte sie nickend. »Das trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf.«
»Und jetzt bis Du sogar noch Burgherrin«, ergänzte er grinsend.
Sie lachte wieder auf und meinte dann: »Ja. Wer hätte das gedacht! Und jetzt sogar mit ein paar Aufpassern. Ich bin froh, dass sich Jacob mit seinen Leuten um die Anlage kümmert. Sonst wäre der Metallbogen dann wohl schnell wieder verschwunden.«
»Das denke ich auch«, pflichtete er ihr bei.
Das Anschnallzeichen über ihnen erleuchtet e.
»So, demnach sind wir wohl bald da«, sagte sie. Dann schaute sie ihn neugierig an. »Ich bin gespannt, wie wir hier an die Geschichte von Deinem Vorfahren herangehen werden.«
Er sucht e die beiden Enden seines Sitzgürtels zusammen. »Ich glaube, ich habe da schon eine Idee dazu«, meinte er lächelnd.
Athen, Griechenland
Kurze Zeit später standen die Vier in der Ankunftshalle des Flughafens und zogen ihr Gepäck hinter sich her. Nachdem John sein Handy wieder eingeschaltet hatte, prüfte er seine Nachrichten. Dann blieb er abrupt stehen.
»Das habe ich befürchtet«, sagt e er laut, während er auf sein Handy schaute.
Die anderen blieben nun ebenfalls stehen.
»Was ist?«, fragt e Rebecca.
Er schaute hoch und meinte zu den drei: »Ich habe gerade von meinem Astronomen David Carter die neuesten Daten zur Sonne erhalten. Sieht nicht gut aus. Sie wächst weiter an. Und das Ganze verläuft jetzt noch schneller als vorher.
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