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Das Genesis-Unternehmen (German Edition)

Das Genesis-Unternehmen (German Edition)

Titel: Das Genesis-Unternehmen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Anderson
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war. Ein Jahr vorher hatte der König Philipp II. von Makedonien mehrere griechische Städte erobert oder zerstört. Darunter auch den Geburtsort von Aristoteles: Stageira. Allerdings gab es eine traditionelle Verbundenheit der Familie von Aristoteles mit dem makedonischen Hof. Da der Feldzug der Makedonier in Athen eine antimakedonische Bewegung lostrat, geriet er zwischen die Fronten. Man nahm den Feldzug der Makedonier als Gefahr für die Unabhängigkeit Athens war. Also richtete sich die antimakedonische Stimmung auch gegen ihn persönlich. Kam noch dazu, dass er kein Bürger Athens war. Damit waren seine Tage an der Akademie also gezählt.«
    Gwendolyn nutzte die Pause und fragte: »Wo liegt eigentlich Makedonien? Gibt es das heute noch?«
    »Ja«, antwortet e er. »Vielleicht ist es euch heute besser bekannt unter dem Namen Mazedonien.«
    Als Gwen zustimmend nickte, erklärte er weiter: »Während seiner Zeit an der Akademie lernte er dann Hermias kennen und freundete sich mit ihm an. Als er in Athen nicht mehr erwünscht war, folgte er einer Einladung Hermias nach Assos, wo dieser Herrscher über die Stadt war. Auch andere Philosophen fanden dort Zuflucht. Um sich gegen die Perser zu verteidigen, hatte sich Hermias mit Makedonien verbündet. In der Geschichte ist Hermias umstritten. Die einen bezeichnen ihn als heldenhaften Philosophen, die anderen als Tyrann. Auf jeden Fall blieb Aristoteles während zwei Jahren in Assos und übersiedelte dann nach Lesbos. Dort arbeitete er mit dem Schüler Theophrastos zusammen.«
    Alexis schaut e prüfend um sich und fuhr dann fort: »Im Jahr 342 vor Christus nahm Aristoteles dann im Alter von zweiundvierzig Jahren die Einladung von Philipp II. an und ging nach Mieza in Makedonien, um dessen Sohn Alexander zu unterrichten. Aus ihm wurde dann später ‚Alexander der Große’.«
    »Aristoteles war sein Lehrer ?«, fragte Rebecca erstaunt. »Das wusste ich nicht. Alexander weitete doch damals sein Reich bis nach Indien und Ägypten aus, oder?«
    »Genau«, antwortete er. »Aristoteles unterrichtete ihn etwa drei Jahre lang. Dann mussten sie den Unterricht beenden, weil Alexander die Regentschaft für seinen abwesenden Vater übernahm. Alexander war damals gerade mal sechzehn Jahre alt.«
    »Gan z schön heftig«, meinte Gwen.
    » Kann man so sagen«, erwiderte Alexis. »Nun, auf jeden Fall ist bekannt, dass die beiden eine komplett unterschiedliche politische Überzeugung hatten. Als Lehrer hatte Aristoteles wohl keinen großen Einfluss auf die Haltung von Alexander. Etwa zur gleichen Zeit im Jahr 338 vor Christus starb Speusippos, der ja Platons Akademie leitete. Interessanterweise war Aristoteles als möglicher Nachfolger im Gespräch und wurde aber wegen seiner Abwesenheit nicht zum neuen Schulleiter gewählt. Aber immerhin war damit klar, dass er noch als Mitglied der Akademie galt. Als dann nach der Zerstörung der Stadt Theben der offene Widerstand gegen die Makedonen in Griechenland zusammenbrach, begann man sich auch in Athen mit den Machtverhältnissen zu arrangieren. Deshalb konnte Aristoteles im Jahr 334 vor Christus dann auch wieder aus dem Exil nach Athen zurückkehren.«
    »Und trat wohl wieder der Akademie bei?«, meint e Rebecca fragend.
    »Knapp daneben«, antwortete er schelmisch lachend. »Deine Kombinationsgabe braucht noch ein bisschen Übung. Nein. Er trat dem öffentlichen Gymnasium von Athen bei – dem Lykeion. Dort schuf er sogar eine eigene Schule. Wusstet ihr, dass das Gymnasium damals ein Ort für körperliche und geistige Übungen war? Ein Ort der Muße? Auf jeden Fall kennt man auch heute noch bei uns den Begriff Lyzeum für höhere Schulen. Also, er begann dort zu forschen und zu lehren. Anhand der Fülle des Materials, das er damals gesammelt hatte, musste er über zahlreiche Mitarbeiter verfügen. Die Zeugnisse aus dieser Zeit lassen darauf schließen, dass er zu dieser Zeit sehr wohlhabend war und eine große Bibliothek besaß.«
    »Und wurde die Bibliothek erhalten?«, fragte Gwen.
    »Nein«, antwortet e er. »Oder besser gesagt, man weiß es nicht so genau. Er blieb nicht bis zu seinem Lebensende in Athen. Als Alexander der Große im Jahr 323 vor Christus starb machte sich in Athen wieder eine   antimakedonische Stimmung breit. Das Orakel von Delphi widerrief sogar den Ehrentitel, der Aristoteles verliehen wurde. Die Stimmung ihm gegenüber verschärfte sich wieder und an ein ruhiges Weiterarbeiten war nicht mehr zu denken. Also verließ

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