Das Genesis-Unternehmen (German Edition)

gekleidet und zeugten von einem guten beruflichen und sozialen Stand. Ein paar standen in Gruppen zusammen und sprachen leise miteinander.
    Als letztes betrat Charles Edwards den Raum auf der erhöhten Empore. Er war in eine schwarze Robe gekleidet und schaute auf seine Ratsmitglieder. Im Saal wurde es ruhig.
    » Meine Freunde, ich danke euch, dass ihr dem Ruf so schnell gefolgt seid«, eröffnete Charles Edwards, der Großmeister der Loge, die Zusammenkunft.
    » Es wurde vor kurzem eine astronomische Entdeckung gemacht, die unsere Aufmerksamkeit erfordert. Aus diesem Grund habe ich den obersten Rat einberufen.«
    Unter d en achtzehn Ratsmitgliedern befanden sich einflussreiche Politiker, Unternehmer, Richter und Wissenschaftler. Allesamt Männer, die sich durch ein hohes Interesse an einer gut funktionierenden und freien Gesellschaft ausgezeichnet hatten.
    Charles Edwards schaute zu den einzelnen Männern und erklärte weiter: »Unser Mitglied John McAllister war für die Entdeckung verantwortlich. Er wird Ihnen deshalb die Details dazu erörtern. Bitte, John.«
    Der Professor wandte sich den Ratsmitgliedern zu. »Wir betreuen von Princeton aus eines der größten Radioteleskope auf der Welt: das Arecibo-Observatorium. Unsere Wissenschaftler beobachten von dort Asteroiden und Planeten, aber auch die Sonne. Sonnenflecken und Sonnenstürme sind nur einige der Sachen, die wir dort untersuchen und messen. Bei den letzten Messungen hat sich eine unerwartete Veränderung der Sonne gezeigt, die für uns bis jetzt völlig unmöglich war. Sie wird größer.«
    E in Raunen ging durch den Saal.
    Er fuhr mit seinen Erklärungen fort: »Aber sie dehnt sich nicht nur aus, ihre Strahlungsintensität nimmt auch gleichermaßen zu. Die Folge: es wird laufend wärmer auf der Erde.«
    »Ist die jetzige Hitzewelle bereits eine Folge davon?«, fragt e einer der Ratsmitglieder.
    » Vermutlich«, antwortete er. »Seit die Sonne an Größe zunimmt, stiegen hier gleichfalls die Temperaturen an.«
    » Weiß man, ob das von alleine wieder aufhört?«, fragte einer der Freimaurer.
    »Nein, das wissen wir leider nicht«, antwortete er. »Und wir können uns das Phänomen auch nicht erklären. Es scheint, als ob eine Unbekannte in unseren Formeln der heutigen Physik fehlen würde.«
    »Interessant«, meint e ein Ratsmitglied. »Haben Sie schon eine Vermutung?«
    »Noch nicht. Aber wenn wir das herausfinden, könnte das die heutige Physik revolutionieren. Uns fehlt heute immer noch eine Erklärung dafür, wieso es so etwas wie Materie überhaupt gibt.«
    »Zurück zum Problem mit der Sonne«, meint e ein weiteres Ratsmitglied. »Wie lange wird es dauern, bis wir hier ernsthafte Probleme bekommen? Vorausgesetzt die Sonne wächst weiter so an?«
    John schaut e nachdenklich zur Seite und antwortete dann: »Wenn sie im gleichen Tempo weiter so anwächst, dann werden wir auf unseren Breitengraden gegen Ende Jahr Temperaturen wie jetzt haben. Wie im Sommer. Richtig schlimm wird es dann in einem Jahr, wenn es wieder Sommer wird.«
    »Und was können wir dagegen tun?«, fragt e ein weiteres Ratsmitglied. »Was hat die amerikanische Regierung vor?«
    Charles Edwards antwortete: »Nichts. Wir können nichts dagegen tun. Na ja, fast nichts.«
    Die Ratsmitglieder schauten sich fragend an.
    »Es gibt noch einen Strohhalm für uns«, fuhr Charles Edwards fort. » Unternehmen Genesis .«
    Nur wenige der anwesenden Ratsmitglieder waren darin eingeweiht.
    » Und was genau ist Unternehmen Genesis ?«, fragte ein weiteres Mitglied.
    Charles Edwards antwortete darauf: »Dazu müssen wir einen Blick zurück in die Geschichte der Freimaurer werfen …
    1945, Deutschland. Nach dem zweiten Weltkrieg waren sich alle einig: so etwas darf uns nie mehr passieren. Aber es kam noch schlimmer. Im gleichen Jahr im August warfen die Amerikaner über Hiroshima und Nagasaki Atombomben ab. Jetzt ging das Wettrüsten erst richtig los. Russland wetteiferte mit den Amerikanern um die Vorherrschaft als Atommacht.
    So richtig mit der Angst bekam es die Bevölkerung aber Anfang der 60er Jahre, als die Russen auf Kuba Atomraketen installierten. Nun stand die Welt kurz vor einem atomaren Krieg. Man stand einen Moment davon entfernt, sich selber aus der Nahrungskette zu entfernen.
    In dieser Phase der Weltgeschichte besannen sich die Freimaurer darauf, dass das totale Abtreten der Menschheit vielleicht dadurch verhindert werden könnte, wenn das Wissen aus der Zeit der Hochblüte wichtiger