Das Genesis-Unternehmen (German Edition)
auf der Zeitachse auf einen Punkt, der vor rund drei Wochen gemessen wurde.
»Un d wie Sie erkennen können, beginnt sich dieser Wert seit etwa dreieinhalb Wochen zu verändern. Mit anderen Worten: die Sonne wird größer.«
Ein lautes Raunen ging durch die Anwesenden. Ungläubige Blicke trafen aufeinander. Und Kopfschütteln.
Einer der Wissenschaftler nahm seine Brille ab und zeigt mit dem Finger auf den Bildschirm: »Ich würde mal Ihre Messstation überprüfen lassen, Dr. Carter. Die Daten müssen fehlerhaft sein. Die Sonne kann nicht größer werden. Da muss Ihnen ein Fehler unterlaufen sein.«
»Das dachte ich im ersten Moment auch«, entgegnet e David. »Als ich dies das erste Mal bemerkt habe, war das mein erster Gedanke. Ich habe dann die Messdaten der Sonne von einem anderen Teleskop in New Mexico beschafft – und sie waren identisch mit unseren Daten von Arecibo. Mittlerweile habe ich von sechs weiteren Teleskopen die Messdaten der Sonne bekommen. Alle sind exakt gleich.«
»Dann muss der Fehler irgendwo anders liegen«, beharrte der Wissenschaftler. »Vielleicht Störungen in der Erdatmosphäre, die die Messdaten verzerren?«
»Ich habe auch vom Hubble-Teleskop die Daten erhalten« , argumentierte David. »Identisch. Und das Teleskop schwebt rund 600 Kilometer über unseren Köpfen im Weltall.«
Wieder ging ein Raunen durch den Raum. Diesmal wesentlich unruhiger.
»Haben Sie schon eine Theorie, wieso die Sonne größer wird und ob das von alleine wieder stoppt?«, fragte der Vorsitzende.
David wandte sich zu ihm und antwortete: »Das ist ja das Problem. Eigentlich dürfte sie gar nicht größer werden. Auf jeden Fall nicht schon jetzt. Frühestens in fünf Milliarden Jahren, wenn der Sonne der Brennstoff ausgeht und sie dann zu einem sogenannten ‚Roten Riesen’ wird. Aber das ist nicht der Grund für das jetzige Aufblähen.«
»Und was kann dann der Grund sein?«, fragt e der Vorsitzende weiter.
» Da habe ich keine Erklärung dazu«, antwortete David ehrlich. »Weil es physikalisch gar nicht passieren dürfte. Das momentane Aufblähen der Sonne widerspricht dem heutigen Stand der Physik. Es ist, als ob in der Formel eine Unbekannte wäre, die wir bisher noch nicht kennen. Das ist die einzige mögliche Erklärung, die ich Ihnen heute abgeben kann.«
»Das ist aber nicht gerade viel«, meinte der Vorsitzende dazu. »Was sagen unsere anwesenden Wissenschaftler zu dieser Behauptung?«
Einer der Wissenschaftler meldet e sich zu Wort: »Dr. Carter hat Recht, was die Erklärung des Phänomens mit unserer heutigen Physik angeht. Es ist nicht erklärbar. Ergo fehlt in den uns bekannten Formeln etwas.«
»Das bringt uns immer noch nicht weiter«, meint e Charles Edwards. »Was bedeutet das Aufblähen für uns? Für die Erde?«
David tippt e wieder auf die Tastatur und neue Zahlen und Graphiken erschienen auf den Bildschirmen.
Er wendet e sich wieder zu den Bildschirmen. »Hier erkennen wir den Verlauf der mittleren Temperatur auf der Erde seit Beginn dieses Jahres. Und hier sehen wir die Strahlungsintensität der Sonne.«
Beide Kurven verliefen parallel zueinander – und nahmen seit dreieinhalb Wochen deutlich zu.
»Sonnenwärme entsteht erst auf der Erde«, erklärt e David weiter. »Erst wenn die Strahlung auf die Lufthülle der Erde, die Weltmeere oder auf die Landmassen trifft, erzeugt dies durch die Absorption der Strahlung die Wärme, die wir spüren. Im Weltraum ist es entsprechend kalt, weil dort keine solche Absorption stattfindet. Und wenn die Strahlung zunimmt, steigt entsprechend auch die Absorptionsmenge. Und damit die Temperatur auf der Erde.«
Der Vorsitzende nahm seine Brille ab und meinte: »Wollen Sie damit sagen, Dr. Carter, dass es hier nun laufend wärmer wird?«
»Ja«, antwortet e er. »Und zwar überall auf der Erde.«
»Lässt sich dies stoppen?«, fragt e der Vorsitzende weiter.
»Nicht durch uns«, meint e er weiter. »Nur wenn der Prozess des Aufblähens von selber aushören würde. Aber hierzu haben wir keine Anzeichen. Im Gegenteil. Das Aufblähen nimmt von Tag zu Tag zu.«
Der Vorsitzende ließ sich in seinem Stuhl zurückfallen. Im Raum war es nun absolut still geworden.
»Und das Endszenario?«, fragt e er.
David kratzte sich am Kopf und wendete sich ihm zu.
» Sie wissen, wie die Oberfläche vom Mars aussieht?«, fragte er.
Der Vorsitzende nickt e zaghaft.
» Das würde uns erwarten.«
»Mein Gott« , stieß der Vorsitzende aus. Sein Gesicht sah
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