Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
an ein Telefon. Bevor wir Trevayne sehen. Sie werden das nie bedauern, Soldat... nie.«
De Spadante sah das Staunen in Bonners Gesicht. Und er sah auch, wie der Unglaube des Soldaten in ungewollte Realität umschlug. Nicht akzeptable Realität. Und das ließ ihm keine Wahl.
De Spadantes Fuß glitt auf dem schneebedeckten Rasen aus. Nicht sehr, nur ein paar Zoll. Genug, um es möglich zu machen, im feuchten Gras zu fallen. Er fand sein Gleichgewicht wieder.
»Wen im Verteidigungsministerium würden Sie denn anrufen? «
»O nein. Wenn er mit Ihnen reden will, dann soll er es Ihnen sagen. Werden Sie mich zu einem Telefon bringen?«
»Vielleicht.«
De Spadante wußte, daß der Soldat log. Sein anderer Fuß glitt aus, und wieder fand er sein Gleichgewicht. »Dieser beschissene Hügel ist wie Eis ... Kommen Sie schon, Soldat. Seien Sie nicht blöd.«
Zum drittenmal schien de Spadante das Gleichgewicht zu verlieren.
Und dann schoß plötzlich die linke Hand des Italieners auf Bonners Handgelenk zu. Mit der rechten schlug er klatschend auf Bonners Unterarm. Das Fleisch riß auf, und sein Ärmel tränkte sich sofort mit Blut. De Spadantes Hand zuckte zu Bonners Hals hoch; wieder wurde sein Fleisch aufgefetzt.
Paul fuhr zurück, merkte, daß er blutete, sah seine Wunden. Trotzdem hielt er die Waffe fest, die de Spadante ihm wegzureißen versuchte. Er trieb das Knie in den weichen Unterleib des Italieners, aber ohne Erfolg. De Spadante schlug immer noch auf Bonners Kopf ein, wobei jedesmal mehr Blut strömte. Paul begriff jetzt, daß de Spadantes Waffe irgendein rasiermesserscharfer Gegenstand war, den er in der rechten Faust hielt. Die mußte er zu packen bekommen und sie festhalten, sie von sich wegdrängen.
De Spadante war unter ihm, dann über ihm. Sie rollten sich im Schnee, glitten auf dem nassen Boden aus. Zwei Tiere im Todeskampf. Immer noch waren de Spadantes ungeheuer kräftige Finger um den Kolben der Vierundvierziger verkrampft, die Bonner in der Hand hielt. Und Bonner drückte immer noch den rasiermesserscharf geschliffenen Totschläger von seinen blutenden Wunden weg.
Immer wieder schmetterte Bonners Knie gegen den Unterleib des Italieners. Die wiederholten Schläge begannen ihre Wirkung zu zeitigen. De Spadantes Griff lockerte sich. Nur um ein wenig, aber er wurde schwächer. Und dann explodierte Bonners letzte Kraft – er glaubte wenigstens, daß es seine letzte war.
Der Knall der Vierundvierziger war wie ein Donner. Er hallte durch die schweigende weiße Stille, und Sekunden darauf kam Trevayne auf die Terrasse heraus, die Pistole erhoben, schußbereit.
Paul Bonner, überall blutend, taumelte, als er sich aufrichtete. Mario de Spadante lag im Schnee, zusammengekrümmt, die Hände über dem mächtigen Leib verkrampft.
Pauls Sinne waren wie benommen. Die Bilder vor seinen Augen verschwammen ineinander. Sein Gehör funktionierte nur noch sporadisch - Worte, die er vernehmen konnte
und dann wieder solche, die ihm keinen Sinn abgaben. Er spürte Hände an seinem Körper. Fleisch, sein Fleisch, wurde berührt, aber ganz sachte.
Und dann hörte er Trevayne sprechen, genauer gesagt, er war imstande, die Worte eines einzigen Satzes auszumachen.
»Wir werden eine Adernpresse brauchen.«
Schwärze hüllte Bonner ein. Er wußte, daß er fiel. Und fragte sich, was ein Mann wie Trevayne von Adernpressen wußte.
31.
Paul Bonner spürte das Feuchte an seinem Hals, ehe er die Augen aufschlug. Und dann hörte er, wie die Stimme eines Mannes leise Erklärungen abgab. Er wollte sich strecken, aber bei dem Versuch schoß ihm ein schrecklicher Schmerz durch den rechten Arm.
Zuerst wurde das Bild der Menschen um ihn klarer, dann das des Raumes. Es war ein Krankenhauszimmer.
Neben ihm war ein Arzt – es mußte einer sein, denn er trug einen weißen Mantel. Andy und Phyllis standen am Fußende des Bettes.
»Willkommen, Major«, sagte der Arzt. »Sie haben einen ereignisreichen Abend hinter sich.«
»Bin ich in Darien?«
»Ja«, antwortete Trevayne.
»Wie fühlen Sie sich, Paul?« Phyllis’ Augen konnten die Sorge nicht verbergen, die sie beim Anblick von Bonners verbundenen Wunden empfand.
»Steif, schätze ich.«
»Sie werden ein paar Narben am Hals behalten«, sagte der Arzt. »Zum Glück hat er sie nicht im Gesicht erwischt. «
»Ist er tot? De Spadante?« Paul fiel das Sprechen schwer. Nicht, daß es ihn schmerzte, nur anstrengend war es.
»Die operieren jetzt gerade. In Greenwich. Sie geben
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