Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
Er gehört dazu.«
Bonner war jetzt erschöpft. Er wußte, daß die paar Minuten um waren. Viel länger würde er es nicht mehr aushalten. Er konnte nur noch einen letzten Versuch machen, Trevayne zu überzeugen. »Ziehen Sie sich zurück, Andy. Sie würden viel mehr Probleme aufwerfen, als Sie lösen können. Wir werden das Pack loswerden. Sie blähen das Ganze über das vernünftige Maß hinaus auf.«
»Das höre ich heute nicht zum erstenmal; das kaufe ich Ihnen nicht ab.«
»Sie werden eine Menge Schaden anrichten.«
»Und es gibt eine Menge Leute, die mir echt leid tun würden. Wahrscheinlich werde ich denen am Ende helfen, wenn Ihnen das guttut.«
»Ach was! Mir sind die Menschen völlig egal. Was mich interessiert, wofür ich etwas empfinde, ist dieses Land ... Für Sie ist einfach keine Zeit . Wir dürfen nicht zurückgleiten!« Bonners Atem ging jetzt schwer, und Andy erkannte das Sympton.
»Okay, Paul, okay. Ich besuche Sie morgen.«
Bonner schloß die Augen. »Werden ... werden Sie mir morgen zuhören? Werden Sie in Betracht ziehen, es uns zu überlassen, unser eigenes Haus sauberzumachen? ... Werden Sie aufhören?«
Er schlug die Augen auf und starrte Andy an.
Einen Augenblick lang dachte Trevayne an Roderick Bruce, der ihn an eine Ratte erinnerte, und der Paul Bonner ans Kreuz schlagen wollte, dachte daran, wie er sich geweigert hatte, sich den Drohungen des Reporters zu beugen. Bonner würde das nie erfahren. »Ich respektiere Sie, Paul. Wenn die anderen wie Sie wären, würde ich die Frage in Betracht ziehen. Aber das sind sie nicht, und deshalb lautet meine Antwort nein.«
»Dann gehen Sie zum Teufel ... Kommen Sie morgen nicht; ich will Sie nicht sehen.«
»In Ordnung.«
Bonner begann, in den Schlaf zu sinken. Den Schlaf eines verwundeten, verletzten Mannes. »Ich werde Sie bekämpfen, Trevayne ...«
Seine Augen schlossen sich, und Andy ging leise aus dem Zimmer.
32.
Trevayne erwachte früh, noch vor sieben Uhr. Vor dem Fenster seines Schlafzimmers wirkte der Morgen unglaublich friedlich. Er beschloß, sich das Frühstück selbst zu machen.
Die gelben Blätter, die er aus seinem Arbeitszimmer mitgebracht hatte, breitete er über den Küchentisch aus. Sie waren mit großer, hastig hingekritzelter Schrift bedeckt. Es handelte sich um die Informationen, die Vicarson über Aaron Green zusammengetragen hatte.
Green stammte nicht aus der Eliteschicht von Birmingham, wie Alan Martin angedeutet hatte. Unter den Vorfahren seiner Familie waren keine Lehmans, keine Strauses. Aaron Green war ein eingewanderter Flüchtling aus Stuttgart, der 1939 im Alter von vierzig Jahren in den Vereinigten Staaten eingetroffen war. Über sein Leben in Deutschland war sehr wenig aufgezeichnet, sah man von der Tatsache ab, daß er Reisender für eine große Druckerei gewesen war, die Zweigbüros in Berlin und Hamburg unterhalten hatte.
Allem Anschein nach war er Ende der zwanziger Jahre verheiratet gewesen, aber seine Ehe war auseinandergebrochen, ehe er Deutschland verlassen hatte, kurz vor einer drohenden Ausweisung durch die Nazis. In Amerika vollzog sich Aaron Greens steiler Aufstieg in aller Stille. Er gründete gemeinsam mit einigen anderen älteren Flüchtlingen eine kleine Druckerei im unteren Manhattan. Indem er die fortgeschrittenen Drucktechniken einsetzte, wurde die Fähigkeit der kleinen Firma, auch größere Konkurrenten an die Wand zu spielen, bald den New Yorker Verlagsgesellschaften offenkundig. Binnen zwei Jahren hatte die Firma ihr Geschäftsvolumen auf das Vierfache erweitert; Green als ihr Sprecher hatte sich provisorische Patente auf den speziellen Druckprozeß eintragen lassen.
Als dann Amerika formell in den Krieg eintrat und es zu einer Rationierung von Papier und Druck kam, verfügte Greens Gesellschaft über deutliche Vorteile. Der aus Deutschland eingeführte Druckprozeß erlaubte es, den Ausschußfaktor auf geradezu lächerliche Werte zu reduzieren, und so gelang es begreiflicherweise, die Produktionsgeschwindigkeit auf Werte zu erhöhen, die die kühnsten Fantasien der Wettbewerber weit überschritten.
Aaron Greens Firma erhielt riesige Druckaufträge der Regierung.
An diesem Punkt traf Aaron Green einige Entscheidungen, die seine Zukunft sicherstellten. Er kaufte seine Partner auf, verlegte sein Unternehmen aus Manhattan in preisgünstigere Regionen im südlichen New Jersey, kämmte die Einwanderungslisten nach potentiellen Angestellten durch und bevölkerte eine sterbende
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