Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
Weile. Er ist ein Stück zurückgefahren, und ich will mich ihm von hinten nähern. Damit es keinen Ärger gibt. Ich wollte nur, daß Sie Bescheid wissen. Es läuft alles glatt. Ich werde ihn in zehn oder fünfzehn Minuten hier haben.« Bonner lief weg, ehe Trevayne etwas sagen konnte.
Er brauchte weniger als zehn Minuten, um de Spadantes Wagen im Wald zu erreichen. Als er dort war, konnte er den hünenhaften Italiener an der Motorhaube stehen sehen, wie er sich gerade eine Zigarette anzündete.
Der Mann namens Augie saß auf einem großen, weiß angestrichenen Felsbrocken an einer Straßenbiegung. Er hielt eine nicht eingeschaltete Taschenlampe in der linken und eine Pistole in der rechten Hand. Er starrte gerade nach vorn, die Schultern eingezogen, wie um sich vor der feuchten Kälte zu schützen. Er befand sich auf der Paul gegenüberliegenden Straßenseite.
Bonner fluchte vor sich hin und ging schnell zurück, um ungesehen die Straße überqueren zu können. Als er die gegenüberliegende Seite erreicht hatte, arbeitete er sich nach Westen, bis er nur noch zehn Fuß von seinem Ziel entfernt war. Der Mann hatte sich nicht bewegt, und Paul begriff, daß er es mit einem Problem zu tun hatte. Wie leicht war es möglich, daß die Pistole in der Überraschung abgefeuert wurde; und selbst wenn sie mit einem Schalldämpfer versehen war, würde de Spadante das Geräusch hören. Wenn sie keinen Schalldämpfer besaß, dann würde möglicherweise sogar Trevayne in seinem Arbeitszimmer den Schuß hören und die Polizei rufen.
Der Major wollte keine Polizei. Noch nicht.
Bonner wußte, daß er einen Mord riskieren mußte.
Er zog das Messer heraus, das er dem Mann an der Telefonleitung abgenommen hatte, und schob sich vorsichtig nach vorn. Es war ein großes Klappmesser mit scharfer Spitze und einer Schneide wie eine Rasierklinge. Wenn er die Spitze im rechten unteren Mittelteil des Körpers ansetzte, würde die Reaktion krampfartig sein; Gliedmaßen, Finger würden nach außen fliegen, sich öffnen, nicht zusammenkrallen. Der Hals würde sich nach hinten krümmen, alles instinktiv. Und es würde einen Augenblick dauern, ehe die Luftröhre über genügend Luft verfügte, um ein Geräusch von sich zu gehen. Während dieses Augenblickes würde er dem Mann fast den Mund aus dem Kopf reißen müssen, um dafür zu sorgen, daß er still blieb, und würde ihm gleichzeitig die Pistole aus der Hand schlagen.
Das Leben des Mannes hing von drei Problemen seines Überfalls ab. Wie tief die Klinge eindrang - innere Blutung. Schock, verbunden mit einem kurzzeitigen Stocken der Atmung, was eine tödliche Lähmung verursachen konnte, und die Möglichkeit, daß sein Messer lebenswichtige Organe verletzte.
Es gab keine Alternative; man hatte auf ihn geschossen. Mit der Absicht, ihn zu töten. Dieser Mann, dieser Mafioso von Mario de Spadante würde keine Träne für ihn vergießen.
Bonner warf sich auf die sitzende Gestalt und führte seinen
Angriff durch. Es gab kein Geräusch, nur ein kurzes Schnappen nach Luft, als der Körper erschlaffte.
Und Major Paul Bonner wußte, daß seine Ausführung nicht perfekt, aber nichtsdestoweniger vollständig gewesen war. Der Mann namens >Augie< war tot. Er zerrte die Leiche von der Straße weg ins Gehölz und begann den Rückweg zu de Spadantes Wagen. Der Schnee war jetzt schwerer, feuchter. Die Erde unter ihm begann weich, fast schlammig zu werden.
Jetzt hatte er eine Position parallel zu dem Automobil erreicht. Mario de Spadante war nicht da. Er beugte sich vor und kroch an den Straßenrand. Niemand.
Und dann entdeckte er die Fußstapfen im Schnee. De Spadante war zum Haus gegangen. Als er genauer hinsah, erkannte er, daß die ersten paar Eindrücke nur wenige Zoll voneinander entfernt waren, und dann plötzlich ein oder zwei Fuß. Die Spuren eines Mannes, der zu laufen angefangen hatte. Irgend etwas hatte de Spadante dazu veranlaßt, zum Haus zu rennen.
Bonner versuchte, sich einen Reim darauf zu machen. Der Mann an der Telefonleitung würde wenigstens drei oder vier Stunden bewußtlos bleiben; dafür hatte Paul gesorgt. Er hatte seinen schlaffen Körper weggezerrt, so daß man ihn nicht sehen konnte, und den Gürtel des Mannes dazu verwendet, ihm die Beine zu fesseln.
Warum war de Spadante, plötzlich in solcher Eile, zu Trevaynes Haus gerannt?
Es gab keine Zeit, darüber Spekulation anzustellen. Trevaynes Sicherheit hatte die höchste Priorität, und wenn de Spadante in der Nähe des
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