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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Unternehmensbereichen die finanziellen Mittel zuzuweisen, und die sich aus den Verträgen ergebenden Bedarfszahlen auf die Fabriken zu verteilen – immer von der Annahme ausgehend,
daß eine hundertzwanzigprozentige Kapazitätsauslastung als Mittelwert anzusehen war. Ausreichend für optimale Beschäftigungszahlen in den einzelnen Bezirken und doch nicht übermäßig, was sonst die Gewerkschaften zu sehr gestärkt hätte. Siebzig Prozent dieser Kapazität war ohne Rücksicht auf den Gewinn konvertierbar, konnte gegeben oder weggenommen werden, je nachdem, wie die Kinder sich benahmen.
    Und James Goddard wußte, daß es seine Fähigkeit war, nicht die der Computer, diese unglaubliche Masse in überschaubare Zahlen zu überführen. Er separierte, isolierte, wies zu; seine Augen überflogen die Blätter, und er machte mit der lockeren Eleganz einer großen, aber beweglichen Katze seine schnellen Notizen, und bewegte Millionen, so als erprobte er Zweige, vorbereitet auf einen unerwarteten Sturz, aber stets bereit für jenen letzten Schritt, jenen letzten Zoll, der bedeutete, daß er springen und seinen Profit einheimsen konnte.
    Es gab keinen wie ihn. Er war ein Künstler, wenn es um Zahlen ging. Ziffern waren seine Freunde; sie verrieten ihn nicht, er konnte sie dazu bringen, das zu tun, was er wollte. Menschen waren es, die ihn verrieten.
     
    Aktenvermerk: Mr. James Goddard, Präsident,
    Geschäftsbereich San Francisco
     
    Es gibt da ein Problem, um das Sie sich meiner Meinung nach dringend kümmern sollten.
    L.R.
     
    L.R. Louis Riggs. Der Vietnam-Veteran, den Genessee vor einem Jahr eingestellt hatte. Ein intelligenter junger Mann, ungewöhnlich schnell und entscheidungsstark. Er war ruhig, nicht ohne Emotionen, nicht ohne Loyalität; das war Goddard bewiesen worden.
    Lou Riggs hatte ihm gesagt, daß etwas im Gange war, über das er informiert sein sollte. Einer von Trevaynes Assistenten war an Riggs herangetreten und hatte ihm Geld angeboten, wenn er Informationen bestätigte, die für Genessee schädlich waren – insbesondere für ihn als Präsident
des Geschäftsbereichs San Francisco. Natürlich hatte Riggs abgelehnt. Anschließend, einige Tage später, hatte ihn ein Mann, der sich als Offizier im Auftrag des Verteidigungsministeriums identifiziert hatte, bedroht - ihn tatsächlich bedroht – und von ihm verlangt, er solle geheime Firmenakten liefern, die sich speziell auf Mr. Goddards Ruf bezogen. Er lehnte wiederum ab, und wenn Mr. Goddard sich richtig erinnerte, hatte Lou Riggs ihm schon früher einen Aktenvermerk geschickt und um ein Zusammentreffen gebeten – Goddard erinnerte sich nicht, es gab so verdammt viele Aktenvermerke. Als Lou Riggs freilich dann in der Zeitung las, daß eben dieser Offizier derjenige war, der in den Mord in Connecticut verwickelt war, auf Andrew Trevaynes Anwesen, wußte er, daß er Mr. Goddard unverzüglich sprechen mußte.
    Goddard wußte nicht genau, was im Gange war, aber jedenfalls zeichneten sich da die Umrisse einer Verschwörung ab. Einer Verschwörung gegen ihn. Vielleicht einer Verschwörung zwischen Trevayne und dem Pentagon. Warum sonst würde das Verteidigungsministerium einen Offizier aussenden, um einen von Trevaynes Assistenten zu unterstützen? Und warum hatte eben derselbe Offizier de Spadantes Bruder getötet?
    Warum war Mario de Spadante getötet worden?
    Es schien logisch, daß de Spadante versuchte, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
    Einige würden gehenkt werden, damit andere – höher stehende – nicht hängen mußten.
    De Spadante hatte das gesagt. Aber vielleicht war de Spadante gar nicht so >hoch<, wie er das annahm. Wie auch immer. James Goddard, der >Buchhalter<, hatte seine Entscheidung getroffen. Dies war der Augenblick zum Handeln. Da war nichts mehr zu überlegen. Er brauchte nur aus all den Informationen diejenige, die den meisten Schaden anrichten konnte.
    Es würden da etwa elftausend Karten, Format drei mal sieben Zoll, sein. Karten mit seltsamen rechteckigen Perforationen; Karten, die man nicht zerknittern oder verbiegen oder sonstwie beschädigen durfte. Er hatte ein paar tausend
identisch geformter Karten abgemessen und festgestellt, daß elftausend genau in vier Aktenkoffer passen würden. Er hatte sie im Kofferraum seines Wagens.
    Der Computer selbst war eine andere Sache. Er war groß, und zu seiner Bedienung wurden zwei Männer benötigt. Aus Sicherheitsgründen mußten sich die beiden Männer im selben Raum befinden und

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