Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
man weiß, daß ein Mann noch jemand anderem außer seinem Herrgott verantwortlich ist, ist das nicht so?«
»Sicherlich würde ich verantwortlich sein. Ich habe es nie anders erwartet. «
»Aber es ist so ein Gedanke, der Ihnen erst nachträglich gekommen ist, nicht wahr? ... Die Zielsetzung dieses Unterausschusses besteht nicht darin, das persönliche Ego eines einzelnen zu befriedigen, Trevayne. Seine Aufgabe geht weit darüber hinaus. Vielleicht haben Sie nicht das Temperament dafür. Das habe ich mit >Zielsetzung< gemeint. Wir wollen keinen Savonarola.«
Norton sah Trevayne voll in die Augen und ließ seinen
Blick nicht los. Der Yankee handelte hier mit Abstraktionen, als wären sie Pferdefleisch, und er verstand sich darauf. Er deutete kein einziges Mal an, daß er irgend etwas anderes als das philosophische Salz der guten braunen Erde wäre.
Trevayne erwiderte den Blick und versuchte, von Nortons Worten die Heuchelei abzuschälen, die er in ihnen vermutete. Aber das war nicht möglich.
»Diese Entscheidung werden Sie treffen müssen, Senator. «
»Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mich mit Ihrem Anwalt unterhalte? Wie heißt er?«
»Madison. Walter Madison. Es macht mir überhaupt nichts aus. Aber ich nehme an, er wird Ihnen sagen, daß ich ein schrecklicher Mandant bin. Er ist davon überzeugt, daß ich nie auf ihn höre, wenn ich das sollte.«
»Kann ja nicht schaden, wenn ich es versuche, junger Freund. Sie sind hartnäckig, aber ich mag Sie.«
Norton drehte sich um und ging auf Madison und Knapp zu. Er streckte Madison die Hand hin; wenn jemand im Saal sie beobachtet hätte, so hätte er angenommen, daß der Senator sich nur vorstellte.
Aber das war nicht der Fall.
»Verdammt, Madison! Was, zum Teufel, geht hier vor?« sagte Norton leise, aber eindringlich. »Der hat etwas gerochen! Das haben Sie uns nicht gesagt!«
»Ich habe es nicht gewußt ! Ich habe gerade Knapp erklärt, daß ich keine Ahnung habe, was hier vorgeht.«
»Dann sollten Sie es besser herausfinden«, sagte Alan Knapp kühl.
Die Anhörung begann wieder um sieben Minuten nach fünf, wobei die Verzögerung darauf zurückzuführen war, daß drei Senatoren nicht rechtzeitig mit dem fertig geworden waren, was sie draußen hatten erledigen müssen. Aber die sieben Minuten gaben Walter Madison Gelegenheit, mit seinem Mandanten alleine zu reden.
»Dieser Norton hat mich angesprochen.«
»Ich weiß; er hat mich um Erlaubnis gebeten.« Trevayne lächelte.
»Andy, an dem, was er sagt, ist sehr viel Logisches. Die werden Sie nicht bestätigen, wenn sie zu dem Schluß kommen, Sie würden hier den Makler der Macht spielen. Wenn Sie in deren Schuhen stecken würden, dann würden Sie das auch nicht. Sie würden noch viel härter sein als die, und ich denke, das wissen Sie. «
»Zugegeben. «
»Was ist es dann, was Sie beunruhigt?«
Trevayne blickte geradeaus, als er sprach. »Ich bin gar nicht sicher, daß ich den Job haben will, Walter. Ganz sicher will ich ihn nicht, wenn ich die Sache nicht auf meine Art anpacken kann. Das habe ich Ihnen gesagt; das habe ich Baldwin gesagt und Robert Webster auch.« Jetzt wandte sich Trevayne seinem Anwalt zu. »In meiner Vergangenheit ist nichts, das die Savonarola Anklage unterstützen würde.«
»Die was?«
»Das hat Norton mir hingeworfen. Savonarola. Sie haben es >Makler der Macht< genannt. Das bin ich nicht, und das wissen die ... Wenn man mich bestätigt, muß ich in der Lage sein, das Büro eines jeden Senators in diesem Anhörungsausschuß aufzusuchen und wenn ich Hilfe brauche, die ohne Widerspruch bekommen. Ich muß dazu imstande sein ... Man hat die hier Anwesenden nicht willkürlich ausgewählt. Jeder der Staaten dieser Männer hat wichtige Verträge des Pentagon; einige weniger als andere, aber die bilden eine Minderheit – das ist Fassade. Der Senat wußte genau, was er tat, als er diese Gruppe aufstellte. Die einzige Methode, mit der ich sicherstellen kann, daß der Senat diesen Unterausschuß nicht behindert, besteht darin, daß ich diese Wachhunde ihrer jeweiligen Wählergemeinden in die Defensive dränge.«
»Was?«
»Indem ich sie dazu bringe, sich vor mir zu rechtfertigen. . . im Protokoll. Das Protokoll muß zeigen, daß die hier vertretene Gruppe eine notwendige Zugabe zu dem Unterausschuß ist. Ein Partner.«
»Das werden die nicht tun! Der Zweck dieser Anhörung ist einzig und allein der, Sie zu bestätigen. Andere Forderungen gibt es nicht.«
»Doch, wenn ich
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