Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
denke schon, Alan. Ich bin kein Kämpfertyp, also halte ich nicht viel von der Art, wie Sie es tun. Aber den meisten von Ihnen scheint das ja nichts auszumachen.«
»Dabei denkt sich keiner etwas ... «
»Das kann ich bestätigen, Gentlemen.« Das war Armbruster aus Kalifornien, der zwischen dicken Rauchwolken aus seiner Pfeife sprach. »Gute Arbeit, Trevayne ... Ich will Ihnen etwas sagen. Knapp war dabei, seinen – des Präsidenten – H.E.W.-Mann 1 ans Kreuz zu schlagen. Ich meine wirklich, ihn an Händen und Füßen anzunageln, und doch konnten die beiden, als die Anhörung vorbei war, es gar nicht abwarten, bis sie miteinander reden würden. Ich dachte >verdammt, die sind noch jung genug, um sich zu prügeln!< Statt dessen hatten die es richtig eilig, sich ein Taxi zu schnappen. Ihre Frauen warteten in einem Restaurant auf sie. Sie sind ein Original, Senator.
Knapp lachte. »Wußten Sie, daß er bei meiner Hochzeit vor fünfzehn Jahren Platzanweiser war? Der Mann, den der Präsident für die H.E.W.-Behörde ausgesucht hat?«
»Mr. Undersecretary?« Zuerst reagierte Trevayne nicht auf den Titel. Dann legte sich eine Hand auf seine Schulter.
Es wart Norton von Vermont. »Haben Sie einen Augenblick Zeit?«
Trevayne löste sich aus der Gruppe, während Madison und Knapp anfingen, über eine juristische Feinheit zu diskutieren, und Armbruster Talley in ein Gespräch über die bevorstehende Jagdsaison in West Virginia befragte.
»Ja, Senator?«
»Ich bin sicher, daß Ihnen das inzwischen jeder gesagt hat. Sie steuern jetzt mitten durch die unruhige See, und der Hafen ist in Sicht. Bald sind wir hier draußen ... «
»Ich komme aus Boston, Senator, und ich segle gern, aber von Walfang verstehe ich nichts. Was wollen Sie damit sagen? «
»Schön. Lassen wir die Komplimente weg – obwohl Sie sie verdienen, das darf ich Ihnen sagen. Ich habe mich kurz mit einigen meiner Kollegen unterhalten; Tatsache ist, daß wir uns vor der Anhörung sogar länger unterhalten haben. Wir wollen, daß Sie wissen, daß wir ebenso wie der Präsident empfinden. Sie sind der beste Mann für diese Position. «
»Sie werden Nachsicht mit mir haben, wenn ich die Methoden etwas eigenartig finde, mit denen Sie diese Empfindung unterstützen.«
Norton lächelte das dünnlippige Lächeln eines Yankeehändlers. Und er befand sich jetzt mitten in einem Handel, daran bestand kein Zweifel. »Nicht eigenartig, Trevayne, nur notwendig; sehen Sie, junger Freund, Sie sitzen auf dem Schleudersitz. Falls irgend etwas schiefgeht – was übrigens niemand annimmt –, dann muß diese Anhörung in Ihrem Protokoll ganz eindeutig sein. Versuchen Sie, das zu verstehen; daran ist nichts Persönliches.«
»Das hat Knapp auch gesagt.«
»Er hat recht ... Ich glaube allerdings nicht, daß der alte Talley das versteht. Verdammt, drunten in West Virginia stellen die nicht einmal einen Gegenkandidaten gegen ihn auf. Nicht ernsthaft jedenfalls.«
»Dann ist Talley keiner von den Kollegen, mit denen Sie sich besprochen haben.«
»Offen gestanden nein.«
»Und Sie haben immer noch nicht gesagt, was Sie sagen wollten, nicht wahr?«
»Verdammt, Mann, lassen Sie sich Zeit! Ich versuche, Ihnen zu erklären, wie hier gespielt wird, damit Sie es begreifen. Sie haben die Bestätigung ... das heißt, Sie werden sie bekommen, wenn Sie uns nicht in die Opposition zwingen. Das würde keinem von uns gefallen.«
Trevayne sah Norton scharf an; er hatte viele hagere, verwitterte Männer wie diesen gesehen, wenn sie sich über Farmzäune beugten oder in Marblehead über die Dünen aufs Meer hinaussahen. Man wußte nie, was diese verwitterten Augen alles sahen. »Schauen Sie, Senator, ich will von diesem Anhörungsausschuß nichts anderes als die Versicherung, daß der Unterausschuß frei handeln kann. Wenn ich Ihre aktive Unterstützung nicht bekommen kann, brauche ich zumindest Ihre Garantie, daß Sie den Unterausschuß vor Störungen schützen werden. Ist das so viel verlangt? «
Norton sprach lakonisch, war ganz der Yankeehändler, der seine Ware betastete. »Frei handeln? Mhm ... Nun, lassen Sie mich es Ihnen sagen, junger Mann. Manche Leute werden ein wenig nervös, wenn einer darauf besteht, daß er ... frei handeln möchte; daß er es nicht dulden wird, wenn man ihn unter Druck setzt. Man muß sich da immer fragen ... Es gibt guten Druck und nicht so guten Druck. Letzteren mag keiner. Guter Druck, das ist wieder etwas ganz anderes. Es ist doch beruhigend, wenn
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