Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
einen Punkt niedriger wäre, dann wärst du eine Pflanze«, war Stevens einziger Kommentar.
Der ursprüngliche Besitzer von Monticellino – oder wie man ihn ohne besondere Zuneigung apostrophierte, er – hatte in der Küche ein wünschenswertes Gerät installiert: einen Holzkohlengrill. Man kam überein, daß Andrew nach Tawning Spring fahren, dort einen Fleischerladen ausfindig machen und mit dem größten Steak zurückkommen sollte, das er finden konnte. Trevayne hielt das für eine ausgezeichnete Idee; er würde unterwegs bei der 1600 Patrouille anhalten und mit ihnen plaudern.
Das tat er. Und stellte keineswegs überrascht, aber durchaus befriedigt fest, daß unter dem Armaturenbrett des Regierungswagens die größte Ansammlung von Radioskalen angebracht war, die man sich außerhalb eines Weltraumschiffs in irgendeinem Vehikel vorstellen konnte.
Das übergroße Steak war gut, aber nicht mehr als das. Pam und Phyllis brachten den Kaffee, während Steve und Andy die Teller wegtrugen.
»Wie es Lillian wohl gehen mag?« fragte Pam. »Ganz alleine dort oben.«
»So mag sie es«, meinte Steve und goß eine halbe Tasse
dicke Sahne in seinen Kaffee. »Außerdem gibt ihr das eine Chance, dem Gärtnerdienst richtig Bescheid zu sagen. Sie sagt, Mom ist immer zu großzügig zu ihm.«
»Ich bin weder großzügig noch sonst etwas. Ich sehe die ja kaum.«
»Lilian findet, du solltest dich um sie kümmern. Erinnerst du dich?« Steve wandte sich seiner Schwester zu. »Als wir sie letzten Monat in die Stadt fuhren, erzählte sie uns, die würden dauernd die Leute auswechseln. Das würde zuviel Zeit mit Erklärungen kosten, und der Steingarten sei dauernd in Unordnung.«
Andrew sah unauffällig zu seinem Sohn hinüber. Es war ja eigentlich nur eine Kleinigkeit, aber es erweckte seine Aufmerksamkeit. Warum hatte der Gärtnerdienst das Personal ausgewechselt? Es handelte sich um einen Familienbetrieb, und da die Familie italienischer Herkunft und umfangreich war, herrschte nie Mangel an Mitarbeitern. Irgendwann hatten sie alle schon einmal auf Barnegat gearbeitet. Er würde sich um den Gärtnerdienst kümmern und einige Nachforschungen bezüglich der Firma Aiello anstellen müssen.
»Lillian will uns immer beschützen«, sagte er und versuchte damit, das Thema abzutun. »Wir sollten ihr dankbar sein.«
»Sind wir. Dauernd«, erwiderte Phyllis.
»Was macht denn dein Ausschuß, Dad?« Steve goß sich noch etwas Kaffee ein.
»Unterausschuß, nicht Ausschuß; ein Unterschied, der nur in Washington von Bedeutung ist. Wir haben jetzt den größten Teil des Stabes beisammen. Die Büros sind in Ordnung. Übrigens, sehr wenige Bierpausen.«
»Unaufgeklärtes Management wahrscheinlich.«
»Ganz sicher«, nickte Andy.
»Wann fangt ihr an zu sprengen?« fragte der Sohn.
»Sprengen? Wo hast du denn das her?«
»Aus einer Karikatur einer Zeitung«, warf Pam ein.
»Dein Vater meint in bezug auf ihn«, sagte Phyllis, die die besorgte Miene ihres Mannes bemerkt hatte.
»Nun, wirst du nicht versuchen, Ralph Nader in den
Schatten zu stellen?« Steve lächelte ohne sehr viel Humor.
»Unsere Funktionen sind anders.«
»Oh? Wieso, Dad?«
»Ralph Nader kümmert sich um allgemeine Verbraucherprobleme. Wir interessieren uns für ganz spezifische vertragliche Verpflichtungen in bezug auf Regierungskontrakte. Das ist ein großer Unterschied.«
»Dieselben Leute«, sagte der Sohn.
»Nicht notwendigerweise.«
»Größtenteils«, fügte die Tochter hinzu.
»Eigentlich icht.«
»Du schränkst ein.« Steve trank aus seiner Tasse und sah dabei seinen Vater an. »Das bedeutet, du bist nicht sicher.«
»Wahrscheinlich hat er noch keine Zeit gehabt, um es herauszufinden«, erklärte Phyllis. »Ich glaube nicht, daß man das >einschränken< nennen kann.«
»Natürlich kann man das, Phyl. Eine ganz legitime Einschränkung. Wir sind nicht sicher. Und ob es dieselben Leute sind, hinter denen Nader her ist, oder andere Leute – das ist es nicht, worauf es ankommt. Wir haben mit ganz spezifischen Fehlverhalten zu tun. «
»Das ist alles Teil des Gesamtbildes«, sagte Steve. »Die etablierten Interessen.«
»Augenblick mal.« Trevayne schenkte sich Kaffee nach. »Ich bin nicht sicher, daß ich deine Definition von ›etablierten Interessen< richtig verstehe, aber ich nehme an, du meinst damit >reichlich finanziert‹. Okay?«
»Okay.«
»Reichliche Finanzierung hat eine Menge Gutes getan. Die medizinische Forschung würde ich da an erste
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