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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Gründe, die diese Methoden aus Trevaynes Sicht notwendig machten, diese Geheimhaltung, waren ursprünglich ganz einfach. Als die letzten Antworten von den Genessee-Fabriken und deren Lieferanten im ganzen Land hereinkamen, war ihnen klargeworden, wie ungeheuer umfangreich das alles war. In wenigen Wochen hatten sich ganze Aktenschränke gefüllt. Und als sich dann erwies, daß die Berichte unbefriedigend waren und man zusätzliche Aufforderungen an die Büros der Firma schickte, erkannte Trevayne, daß Genessee im Begriff war, alles das zu verdrängen, an dem sie arbeiteten. Die Abstimmung zwischen den umfangreichen Berichten erwies sich als fast unmöglich, und bald war zu sehen, daß die meisten Antworten ausweichend waren.
    Die Taktik von Genessee Industries machte Andrew zu einem Besessenen. Die einzige Chance, das alles zu entwirren, war, jeden einzelnen Faden des Gewebes in die Hand zu nehmen und ihm durch die Myriaden von Mustern bis zu seinem Ursprungsort zu folgen, und dabei die Fehlinformation und die Namen der dafür Verantwortlichen zu registrieren. Es war eine komplizierte, geradezu gigantische Aufgabe, und so schien es logisch, diesen Teil der Arbeit des Unterausschusses auf einen einzigen Ort zu konzentrieren, eine angenehme Umgebung, die sich auch für die Arbeit am Abend und den langen Wochenenden eignete.

    Aber noch ein anderes, wichtigeres Motiv rechtfertigte diesen Schritt. Einmischung. Man nahm mit Ryan und Larch Kontakt auf; indirekt, äußerst subtil – und erkundigte sich bei ihnen nach den Nachforschungen des Unterausschusses bezüglich Genessee. Dabei fielen versteckte Andeutungen auf Geld, humorvolle Anspielungen auf Ferien in der Karibik.
    Nur daß daran nichts Witziges war. Das war Ryan und Larch klar.
    Neben diesen zwei Kontakten gab es noch drei weitere Fälle, in denen Genessee eine Rolle spielte – wieder höchst subtil, indirekt, schattenhaft.
    Sam Vicarson wurde von einem Wohnungsnachbarn in den Country Club von Chevy Chase eingeladen. Was als eine kleine Cocktailparty für weitschweifige Bekannte anfing, entwickelte sich schnell zu einem regelrechten Trinkgelage. Aus Bekannten wurden plötzlich enge Freunde. Eine Anzahl von Freunden entwickelten schnell Feindschaft. Der Abend nahm alkoholisch-elektrische Dimensionen an, und Sam Vicarson fand sich mit der Frau eines Kongreßabgeordneten aus Kalifornien auf dem Golfplatz.
    So wie er Trevayne die Geschichte erzählte, die zugegebenermaßen Lücken hatte, beschafften sich der junge, überschwengliche Anwalt und die junge Frau einen Golfwagen und fuhren ein paar hundert Meter, als das Fahrzeug plötzlich stehenblieb, Batterieschaden. Die beiden gingen zum Clubhaus zurück, wo der Kongreßabgeordnete und ein unbekannter Freund sie stellten.
    Was dann folgte, war unangenehm, häßlich und durch die abschließenden Worte des Ehemannes unvergeßlich. Der Kongreßabgeordnete war betrunken, kaum mehr fähig, zusammenhängend zu reden; er ohrfeigte seine Frau und ging auf Vicarson los. Sam versuchte auszuweichen, verteidigte sich, so gut er konnte, gegen den Angriff des Mannes, als der Unbekannte sich einmischte, den Kongreßabgeordneten festhielt und ihn zu Boden drückte.
    Der Fremde redete auf den Betrunkenen ein, forderte ihn auf, still zu sein und keinen Narren aus sich zu machen.
    Und in diesem Moment unternahm der unbedeutende
Kongreßabgeordnete aus Kalifornien einen zum Scheitern verurteilten Versuch, sich zu befreien und schrie den anderen an:
    »Lassen Sie mich doch endlich mit Ihrem verdammten Palo Alto zufrieden!«
    Sam Vicarson war im Kreis gestanden und hatte trotz des vielen Alkohols begriffen, daß auf eine seltsame, unerklärliche Art hier soeben ein Komplott gescheitert war.
    Palo Alto. Genessee Industries.
    Der zweite Zwischenfall wurde Trevayne von seiner eigenen Sekretärin erzählt. Die junge Frau durchlief gerade die letzten Phasen einer gescheiterten Verlobung, als der Exverlobte entgegen ihrer vereinbarten Trennung sie darum bat, nochmals für ein paar Tage zu ihr ziehen zu dürfen.
    Um den Schein zu wahren.
    Und wenn man je Erkundigungen anstellen sollte, so sollte sie sich daran erinnern, daß er ihr eine Menge Fragen gestellt hätte.
    Die er nicht stellen würde. Ihm sei das Ganze gleichgültig; er wollte Washington verlassen und brauchte nur ein paar Empfehlungen. Und die bekam er dank ihr.
    An dem Tag, an dem er nach Chicago abreiste, um dort die neue Stelle anzutreten, rief er sie an.
    »Sag deinem Boß,

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