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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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wirkten unnatürlich sauber, und die weiße Lackierung hob sich deutlich vom dunklen Boden ab. Wirbelnde Rotoren, die denen des
Phantom
-Hubschraubers glichen, den die Armee von Arcadion früher besessen hatte, hielten sie in der Luft, bloß waren diese hier viel beweglicher und schienen sich in jede Richtung schwenken zu lassen.
    Jonans Überraschung währte keine zwei Sekunden. Sein Blick fiel auf den länglichen Kasten mit dem linsenartigen Frontstück, der sich in ihre Richtung drehte. »Oh, verflucht«, entfuhr es ihm. »Carya, Pitlit, Elje, zurück! Wir müssen zurück zu den Bäumen. Die haben Waffen!«
    Im gleichen Moment ertönte ein lautes Knacken, und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Jonan einen dünnen, rötlichen Lichtstrahl zu sehen, der die Luft durchschnitt. Dann verpuffte auf einmal ein Stück Fels direkt vor ihren Füßen.
    »Lauft!«
    Carya, Pitlit und Elje ließen sich nicht zweimal bitten, sondern wirbelten herum und hetzten den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Jonan brachte sein Sturmgewehr in Anschlag und begann zu feuern, um ihren Rückzug zu decken. Dass er dafür stehen bleiben musste, machte es zwar ihrem Gegner leichter, ihn zu treffen, aber ansonsten hatte er keine Chance, die wendigen Gefährte mit seiner schweren Waffe zu erwischen. Das Gewehr hämmerte, und Kugeln jagten ihren plötzlich aufgetauchten Feinden entgegen. Die Piloten, wenn es im Inneren der Tropfen überhaupt Piloten gab, rissen ihre Fluggefährte zur Seite, und ein zweites Knacken pulverisierte ein Stück Mauer wenige Meter vor Jonan.
    Er fuhr herum und stürmte ebenfalls los.

Kapitel 14
    Jonan rannte um sein Leben. Vor ihm liefen Carya, Pitlit und Elje auf die kahlen, grauschwarzen Bäume zu, die etwas unterhalb des Passes mahnend wie Grabkreuze aufragten. Hinter ihm summten die beiden fremdartigen Flugmaschinen wie zornige Hornissen, deren Stachel aus heißem Licht Fels, Erde und totes Holz zum Verdampfen brachten.
    Er wandte sich halb um und feuerte aus der Hüfte eine Salve auf ihre Verfolger ab. Die Wucht der Geschosse aus dem Templersturmgewehr schien den Piloten der Gefährte zumindest genug Sorgen zu bereiten, dass sie sich auf Ausweichmanöver konzentrierten, wann immer er schoss.
    Trotzdem holten sie rasch auf. Ein Entkommen schien so gut wie unmöglich.
Verdammter Dreck
, fluchte Jonan lautlos. Er hatte zwar damit gerechnet, dass die Erdenwacht ihr geheimes Refugium irgendwie schützen würde, aber nicht damit, dass man sie so schnell aufspürte.
    Ein lautes Knacken, das charakteristische Geräusch der Lichtwaffen ihrer Feinde, ertönte hinter ihm, und Jonan zog instinktiv den Kopf ein, auch wenn ihm klar war, dass das überhaupt nichts half.
    Es knackte erneut, und diesmal gewahrte er ein kurzes Aufleuchten in der Luft, als der Lichtstrahl an ihm vorbeischnitt. In der nächsten Sekunde verwandelte sich ein Teil von Caryas linkem Bein in einen Nebel aus Rauch und Blut. Sie schrie schmerzerfüllt auf und stürzte vor Jonan zu Boden.
    »Carya!«, rief Jonan entsetzt. Sofort war er bei ihr, kniete sich neben sie und betrachtete ihre Wunde. Rotschwarzes, verbranntes Fleisch war durch den verkohlten Hosenstoff zu sehen, und blutige Knochenfragmente ragten daraus hervor. Die Wunde stank fürchterlich, und Jonan musste sich zusammenreißen, um sich nicht auf der Stelle zu übergeben.
    Er hob den Blick. Elje rannte noch immer panisch und mit erstaunlicher Flinkheit auf die Bäume zu. Pitlit war stehen geblieben und hatte seinen Revolver gezogen. Schreiend leerte er sein Magazin in Richtung ihrer Verfolger.
    »Lauf weiter!«, brüllte Jonan. »Bring dich in Sicherheit!«
    »Nein, ich lasse euch nicht zurück.«
    »Elje braucht dich.«
    »Nein, Elje braucht
dich
. Und Carya auch. Also lauf
du

    Jonan senkte den Blick. Caryas Miene war vor Schmerz verzerrt, ihre Haut kreidebleich und die Augen glasig. Sie stand unter Schock. Er hob den Kopf und wandte sich ihren Verfolgern zu. Einer der beiden Tropfen rauchte und schwankte etwas. Wie es aussah, hatten entweder Pitlits oder seine eigenen Schüsse doch irgendwas getroffen.
    Er hob das Templersturmgewehr und presste den Finger auf den Abzug. Donnernd spie die schwere Waffe den Flugmaschinen ihre todbringende Ladung entgegen. Die bereits rauchende Maschine wurde erneut getroffen und fing an, heftig zu taumeln, während der Pilot offenbar darum kämpfte, die Kontrolle zu behalten. Das zweite Fluggerät zog hoch, um ein schlechteres Ziel abzugeben.
    »Lauf

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