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Das Geschenk der Wölfe

Das Geschenk der Wölfe

Titel: Das Geschenk der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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eine Lammkeule auftaut und zubereitet. Besorgen Sie einen oder zwei Beutel Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln. Dann kann ich gut für mich selbst sorgen. Kümmern Sie sich nur um das Haus. Das Wichtigste für mich ist Privatsphäre. Bitte sorgen Sie dafür, dass niemand – und ich meine wirklich: niemand – außer Ihren Helfern ins Haus kommt, und auch die nur, wenn Sie dabei sind.»
    Galton war zufrieden. Er steckte sich das Geld in die Tasche und nickte zu allem, was Reuben sagte. Dann erzählte er, «diese Reporter» hätten andauernd hier herumgeschnüffelt. Bis jetzt hätte aber noch keiner gewagt, ins Haus einzudringen. Erst als dann die Schulkinder entführt wurden, seien alle wieder abgezogen. «So ist das heute», sagte er. «Mit dem Internet und all diesen Sachen. Alles muss schnell gehen, nichts interessiert die Leute länger als ein paar Tage. Aber dann ist diese Sache mit dem Wolfsmenschen in San Francisco passiert, und schon kamen sie hier wieder an. Die Polizei war schon zweimal hier, um nach dem Rechten zu sehen.»
    Außerdem sei die Alarmanlage wieder eingeschaltet worden, als die Spurensicherung ihre Arbeit beendet hatte. Galton selbst habe dafür gesorgt, als die Polizei aus dem Haus war. Dem Anwalt der Familie sei es auch wichtig gewesen. Als die Alarmanlage richtig eingestellt war, hätte er auch Bewegungsmelder installiert, die das gesamte Gelände vorm Haus und das Erdgeschoss sicherten, sowie Glasbruchmelder und Sensoren an allen Fenstern und Türen.
    «Wenn der Alarm losgeht, ertönt in meinem Haus und auf der örtlichen Polizeiwache ein Signal. Ich rufe sie an, sie rufen mich an. Aber das hat die Reporter bislang nicht gestört. Sie belagern das Haus trotzdem.»
    Galton gab Reuben den Alarmcode und zeigte ihm, welche Tasten er drücken musste. Dann erklärte er ihm die Apparatur im Obergeschoss, mit der er den Bewegungsmelder ausschalten konnte, bevor er morgens die Treppe herunterkam. «Wenn Sie ihn eingeschaltet lassen wollen, geben Sie den Code ein und drücken die HOME -Taste. Fenster und Türen bleiben übrigens gesichert, wenn der Bewegungsmelder aus ist.»
    Dann fiel Galton noch etwas ein. «Sie brauchen meine E-Mail-Adresse. Ich checke meine Mails dauernd. Schicken Sie mir eine, wann immer Sie etwas brauchen, ich komme dann sofort.» Stolz hielt er sein iPhone in die Höhe. «Sie können mich natürlich auch anrufen. Mein Telefon liegt die ganze Nacht neben meinem Bett.»
    Im Übrigen brauche Reuben keine Sorge wegen der Öfen zu haben. Gemessen am Alter des Hauses seien die Gasöfen relativ neu und das ganze Haus sei asbestfrei. Die Heizungsanlage sei so eingestellt, dass im Haus eine konstante Temperatur von zwanzigeinhalb Grad herrsche. Dabei habe Marchent sich am wohlsten gefühlt. Das Gebläse sei fast überall ausgeschaltet, aber es sei doch auch so warm genug, oder?
    Und dann sei da noch der Keller, wenn auch nur ein kleiner. Der Zugang läge unter der Haupttreppe. Das hätte er beinahe vergessen. Aber da unten sei ja auch nichts mehr. Früher habe da unten die Heizungsanlage gestanden, aber die befände sich schon seit Jahren im Dienstbotentrakt.
    «Gut», sagte Reuben und konnte kaum noch etwas aufnehmen.
    Der Internetzugang funktioniere, fuhr Galton unbeirrt fort, daran habe sich seit Miss Marchents Tod nichts geändert. Man könne im ganzen Haus darauf zugreifen. Router befänden sich in Miss Marchents Arbeitszimmer und im Elektroraum des Obergeschosses, ganz am Ende des Hausflurs.
    Reuben begleitete Galton zur Hintertür.
    An den hohen Bäumen waren Flutlichter montiert, und Reuben sah zum ersten Mal den großen Parkplatz und den Dienstbotentrakt, wo Felice ermordet worden war. Es war klar zu erkennen, dass es sich um einen Anbau neueren Datums handelte.
    Vom Wald konnte man wegen der Lichter so gut wie nichts sehen. Nur hier und da schimmerte es grün, und einzelne Baumstämme wurden angeleuchtet.
    Bist du da draußen? Beobachtest du uns? Erinnerst du dich an den Mann, den du als einzigen verschont hast?
    Galton fuhr einen fabrikneuen Truck der Marke Ford und ließ sich minutenlang über dessen Vorzüge aus. Es gebe nichts, was einen Mann glücklicher mache als ein fabrikneuer Truck. Reuben solle sich am besten auch einen zulegen, das sei hier sehr nützlich. Aber Reuben könne natürlich auch jederzeit Galtons benutzen.
    Dann verabschiedete er sich und versicherte Reuben, er sei binnen zehn Minuten zur Stelle, wenn Reuben ihn rufe.
    «Eine letzte Frage», sagte Reuben.

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