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Das Geschenk des Osiris

Das Geschenk des Osiris

Titel: Das Geschenk des Osiris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Dietrich
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unglücklich gefallen.« Seine Stimme zitterte in jenem Moment, doch sehr schnell hatte er seine gewohnte Kaltblütigkeit wiedererlangt.
    Ipuwer lief ein kalter Schauer bei dieser Erinnerung den Rücken hinab, die so deutlich vor seinem geistigen Auge stand, als wäre es erst gestern geschehen.
    Djefahapi befahl ihnen, über diesen tragischen Unfall Stillschweigen zu bewahren und die Leiche im Nil zu versenken.
    »Die Krokodile werden den Rest erledigen«, meinte er mit einem geringschätzigen Blick auf den Toten.
    Völlig benommen hatten er und der Verwalter zugestimmt.
    War es die Furcht vor der Unberechenbarkeit Djefahapis oder hatten sie beide Angst, womöglich als Mittäter dazustehen? –   Ipuwer konnte es hinterher nicht mehr sagen. Widerspruchslos führten sie seine Anweisung aus.
    Nun hingen sie alle drei in der Sache drin, waren zu Mittätern geworden. Keiner von ihnen konnte darüber reden, ohne sich selbst zu belasten. Ipuwer stieg innerhalb des kommenden Jahres zum zweitmächtigsten Mann im Osiris-Tempel auf und führte von da an ein angenehmes Leben. Der Verwalter erhielt ein paar wertvolle Geschenke, setzte sich zur Ruhe, und verstarb vor zwei Jahren. Nun gab es nur noch Djefahapi und Ipuwer, die über den Tod des jungen Priesters Bescheid wussten, und dieses Wissen hatte der Oberpriester mit in den Schönen Westen genommen.
    Nach Djefahapis Ableben hatte Ipuwer dezent hier und da die Erinnerung an das mysteriöse Verschwinden dieses Wab-Priesters wieder wachgerufen, und so war es auch bis zum Wesir gedrungen. Nehi war jedoch nicht in der Lage gewesen, diese Tat aufzuklären. Zumindest aber hatte Djefahapis ohnehin schon schlechtes Ansehen noch mehr gelitten, ohne dass jemand auf die Idee gekommen war, ihn, Ipuwer, damit in Verbindung zu bringen.
    Alles war in bester Ordnung.
    Reumütig hatte er die Rüge des Wesirs über sich ergehen lassen und geschworen, dass so etwas nie wieder vorkommen würde. Nehi war wieder abgereist, und Ipuwer war sich sicher gewesen, dass der Pharao nun ihn zum neuen Herrn über den Osiris-Tempel ernennen würde. Aber dann kam der Heri-tep des Amun von Theben.
    Ipuwer kochte noch immer vor Zorn, wenn er an den Moment zurückdachte, als er von der Ankunft Amunhoteps unterrichtet worden war.
    »Das kann nicht sein«, hatte er bestürzt geantwortet, doch inzwischen hatte sich der neue Oberpriester im Haus und in den Diensträumen seines Vorgängers niedergelassen und sogar noch ein paar Bedienstete aus Opet-sut mitgebracht.
    »Dieses Jüngelchen«, grollte er.
    Er musste dennoch sein Gesicht wahren. Niemandem durfte er zeigen, dass er wütend und erbost, aber auch zutiefst verletzt war wegen dieser Entscheidung.
    »Amunhotep, dieser ... dieser ...« Ipuwer fiel nicht das passende Wort für den verhassten Rivalen ein. »Er wird einen entscheidenden Fehler begehen, und dann, haha, bin ich zur Stelle als Retter in der Not«, brummelte er zutiefst beleidigt vor sich hin. »Was kann dieses Bürschchen denn schon? Er hat jahrelang in Opet-sut unter dem Schutz seiner angesehenen Familie gestanden und genießt dazu noch die Gunst des Mitregenten. Hier in Abydos wird er alleine sein. Niemand wird ihm hier hilfreich unter die Arme greifen. Ramsesnacht herrscht über die Amun-Priesterschaft, und Itiamun hat sich um die Beiden Länder zu kümmern. Theben und Per-Ramses sind weit entfernt, du arrogantes Jüngelchen. Meine Zeit wird kommen.«
    Einigermaßen zufrieden streckte der Schatzmeister seine Beine aus und blinzelte in die Sonne.
    Ja, Amunhotep war zum Scheitern verurteilt, und das würde auch niemanden verwundern. Immerhin war er in seinem Alter noch viel zu unerfahren, um die Geschicke eines Tempels zu leiten.
    Bei dem Gedanken an das Alter des neuen Oberpriesters verfinsterte sich Ipuwers Laune erneut, und er schnaubte: »Als ich vor fünfzehn Jahren als Vorsteher der niederen Priesterschaft nach Abydos versetzt worden bin, liefst du noch mit der Jugendlocke auf dem sonst kahl geschorenen Schädel umher und musstet den Rücken krumm machen, damit der Stock des Lehrers dein Ohr öffnen konnte. Meine Zeit wird schon noch kommen.« Er lachte boshaft, verstummte jedoch abrupt, da sich ihm sein Diener näherte.
    Der Mann teilte ihm mit, dass es Zeit sei, der Aufforderung des neuen Oberpriesters nachzukommen, der mit den oberen Priestern reden wollte.
    Ipuwer knurrte eine knappe Erwiderung und begab sich in den Bereich, der die Amtsräume beherbergte.
    Auf dem Gang traf er mit Maj

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