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Das Geschenk: Roman

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Titel: Das Geschenk: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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so schlecht?«

KAPITEL 17
    Während Tom sich von Herrick Higgins verabschiedete, ihn in der Dunkelheit zurückließ und langsam zu den Schlafwagen schlenderte, setzte der Cap sich wieder in Bewegung. Doch über dem Geräusch der Räder auf den Schienen hörte Tom noch etwas anderes. Etwas, das ihn durch den Gang eilen und die Treppe hinunterstürmen ließ, als er die Quelle der Geräusche suchte.
    Und dort, an eine Wand gelehnt, kauerte eine schluchzende Julie. Neben ihr saß Eleanor und hatte die Arme um sie gelegt.
    »Was ist los?«, fragte Tom.
    »Weiß ich auch nicht«, erwiderte Eleanor. »Ich habe sie so gefunden.«
    Julies Stimme versiegte immer wieder, als sie nun schluchzend berichtete, dass Steves Eltern angerufen hätten. Sie hätten herausbekommen, was das Paar vorhatte, und damit gedroht, Steve zu enterben, wenn er Julie heiratete. Steve war offenbar nicht allzu entschlossen aufgetreten, als er seinen Eltern klar zu machen versuchte, dass er nicht von seinem Heiratsplan ablassen wollte; stattdessen hatte er sich so gewunden, dass er mit Julie in Streit geraten war. Schließlich war Julie davongelaufen, um sich die Seele aus dem Leib zu weinen.
    »Wo ist Steve jetzt?«, wollte Tom wissen.
    »In seinem Abteil«, jammerte Julie.
    »Kümmere dich um sie, Eleanor. Ich werde Steve mal einen Besuch abstatten.«
    »Was hast du vor, Tom?«
    »Ich will ihn davon abhalten, den größten Fehler seines Lebens zu begehen.«
    Tom machte sich auf den Weg. Steve saß in seinem Abteil und starrte unglücklich aus dem Fenster. Während der nächsten zehn Minuten las Tom ihm die Leviten, worauf eine von beiden Seiten hitzig geführte Diskussion entbrannte. Schließlich fragte Tom: »Lieben Sie Julie aufrichtig? So einfach ist die ganze Sache nämlich.«
    »Ja«, antwortete Steve, ohne zu zögern.
    »Dann nehmen Sie das Mädchen. Nehmen Sie es ohne Vorbehalte, Widerrufsklauseln, elterliche Forderungen und was es sonst noch geben mag. Nehmen Sie Julie mit all ihren Fehlern und Schwächen, Eigenarten und Bedürfnissen. Nehmen Sie sie ohne Einschränkungen und Bedingungen, von wem oder welcher Seite auch immer. Denn das , Steve, heißt lieben. Wenn Sie Julie aus Ihrem Leben verschwinden lassen, sind Sie ein hoffnungsloser Narr. Sie hat mindestens so viel aufgegeben wie Sie, wenn nicht mehr. Dies hier könnte die einzige Chance in Ihrem Leben sein, Glück in einer Beziehung zu finden. Gut möglich, dass Julie die einzige Frau auf der Welt ist, die Sie liebt und die Sie glücklich machen wird. Wenn Sie diese Chance vergeben, ist es für Sie gelaufen. Dann gibt es kein Zurück, Steve, glauben Sie mir.«
    »Ich liebe Julie, Tom. Ich liebe sie wirklich.«
    »Das ist alles, was Sie brauchen.«
    Steve schaute an ihm vorbei, und da waren Eleanor und Julie mit rot geweinten Augen. Offenbar hatten sie fast alles mitgehört. Julie warf sich in Steves Arme. Tom verließ das Abteil und zog den Vorhang zu. Während er und Eleanor davongingen, meinte sie: »Was du da getan hast, war richtig gut. Ich bin beeindruckt.«
    »Wie könnte ich untätig zusehen, wenn jemand drauf und dran ist, sein Leben zu vermasseln?«
    Sie durchquerten den dunklen Speisewagen, als Eleanor plötzlich zischend Luft holte, aufschrie und zu Boden deutete. Unter einem der Tische blickte ein Augenpaar zu ihnen hoch.
    »Was ist das?«
    In diesem Moment kam ein ziemlich deprimiert wirkender Kristobal in den Speiseraum. Als er Eleanor gewahrte, sagte er: »Mein Gott, Eleanor, ich habe Sie überall gesucht. Max will mein Gehalt kürzen. Könnten Sie mal mit ihm reden?«
    »Warum kürzt er Ihnen das Gehalt?«
    »Ach, wegen eines kleinen Missverständnisses im Zusammenhang mit einer Sonnenbrille, die ich verloren habe.«
    »Seine?«
    »Nein, meine. Sie kostete …«
    Er folgte Toms Blick, schrie noch lauter als zuvor Eleanor, sprang auf einen Tisch und kreischte: »Was ist das denn?«
    Tom bückte sich, um genauer nachzuschauen. In dem Moment, als er auflachte, kam Regina im Morgenmantel herbeigeeilt.
    »Was geht hier vor?«, fragte sie.
    Tom kauerte vor dem Tisch, unter dem noch immer die Augen hervorblickten, in der Hocke. »Wir haben hier einen Besucher, und ich glaube nicht, dass er eine Fahrkarte hat.«
    Als auch Regina die Augen entdeckte, wich sie zurück und raffte wie zum Schutz den Morgenmantel vor der Brust zusammen. »Was ist das?«
    »Ein blinder Passagier aus der Familie der Reptilien. Haben Sie eine Taschenlampe, einen Pappkarton oder eine Eiskiste aus

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