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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Rechtsanwalt nur mit seiner Unterwäsche – einer blauen Garnitur – bekleidet auf dem Bett lag. Der Mann hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Tür zu verriegeln.
    Kristobal und Tom gingen auf die Knie und kippten die Eiskiste auf die Seite. Tom hatte dem jungen Mann ausführlich von Merryweather und dessen Auftritt erzählt, und Kristobal hatte sich widerstrebend bereit erklärt, mitzumachen. Tom öffnete die Tür und nahm den Deckel der Eiskiste ab. Beide Männer hoben die Kiste an, und die Boa rutschte und schlängelte sich ins Abteil. Tom drückte auf den Schalter neben dem Waschbecken, sodass die Kabine in helles Licht getaucht wurde. Dann schob er rasch die Tür zu.
    Kristobal hatte bereits die Flucht ergriffen, als Merryweather brüllte wie am Spieß. Eleanor und Tom verzogen sich in die andere Richtung und versteckten sich, so gut es ging. Sie hörten ein lautes Poltern gegen die Tür; dann flog sie auf, und Gordon Merryweather stürmte heraus. Er stolperte, stürzte, rappelte sich auf, stürzte abermals und kroch und taumelte durch den Gang. Als er nicht mehr zu sehen war, lockte Tom die Schlange zurück in die Kiste und gab sie weiter an Kristobal. Das arme Tier schien vom Anblick des rundlichen Anwalts in seinen indigoblauen Dessous völlig traumatisiert zu sein.
    Dann machten Tom und Eleanor sich auf die Verfolgung des entsetzten Merryweather und holten ihn ein. Als er sich umwandte, stieß Eleanor einen lauten Schrei aus und schlug die Hände vor die Augen. »Er ist es!«
    »Da ist was in meinem Abteil! Eine Schlange! Eine Riesenschlange!«, kreischte Merryweather. Er packte Toms Arm. »Ich zeige sie Ihnen. Sie ist schrecklich! Grauenhaft! Sie hätte mich beinahe umgebracht!«
    »Eine Schlange? Im Zug?«, fragte Tom skeptisch.
    Regina kam angerannt. »Was geht hier vor?«
    Tom deutete auf den Rechtsanwalt. »Dieser Mann behauptet, in seinem Abteil sei eine Schlange. Sie soll ihn angegriffen haben.« Er zwinkerte Regina unbemerkt zu, sodass Merryweather es nicht mitbekam. Regina begriff sofort, was Sache war.
    Eleanor tat so, als zittere sie am ganzen Leib. »Ich habe einen halb nackten Mann vorbeirennen sehen. Ich glaube, er war in meiner Kabine. Ich habe diesen Gentleman hier gebeten, mir zu helfen, den Sittenstrolch zu fangen.«
    »Was denn?«, fragte Regina. »Sie meinen, Sie hatten Besuch von einem Spanner?«
    »Ja. Es war grässlich. Ich dachte, er wäre völlig nackt.« Eleanor stöhnte und schüttelte sich gekonnt und durchaus überzeugend.
    » Darüber also haben die anderen Passagiere sich beschwert«, stellte Regina fest und wandte sich dem angstschlotternden Anwalt zu. »Was fällt Ihnen ein, um Himmels willen? Glauben Sie, nur weil Sie irgendein hohes Tier sind, können Sie hier nachts herumschleichen und fremde Frauen belästigen? Reden Sie! Wenn die Frauen Recht haben, kann ich Ihnen jetzt schon versprechen, dass Sie in Chicago Ihr blaues Wunder erleben. So eine Schweinerei lässt Amtrak sich nicht bieten!«
    Merryweather rang nach Worten. »Ich … ich …«
    Tom holte einen Notizblock und einen Kugelschreiber hervor. »Schreibt man Merryweather, wie man ’s spricht? Und können Sie mir den genauen Namen Ihrer Kanzlei nennen?«
    »Da war eine Schlange in meinem Abteil!«, jammerte Merryweather. »Ich bin kein Blitzer. Ich bin doch nicht pervers!«
    » Blitzer und pervers … genau die Worte, die ich gesucht habe«, sagte Tom, während er eifrig schrieb.
    »Ich zeige es Ihnen, kommen Sie.« Merryweather zerrte die anderen den Gang hinunter zu seinem Abteil – seinem vollkommen leeren Abteil, wie sich herausstellte.
    Merryweather schüttelte den Kopf. »Dieses Untier war da, ich schwör’s! Jedenfalls glaube ich, dass es da war …«
    »Haben Sie geschlafen?«, erkundigte sich Eleanor.
    »Ja, und plötzlich wurde ich vom Licht geweckt …«
    »Vielleicht haben Sie das Licht brennen lassen und sind eingeschlafen, und Sie haben nur von der Schlange geträumt. Haben Sie daran schon mal gedacht?«, fragte Eleanor.
    Merryweather starrte sie mit einem Ausdruck an, der deutlich signalisierte, dass ihm dieser Gedanke noch gar nicht gekommen war.
    Regina ergriff das Wort. »Sie haben den ganzen Zug in Aufruhr versetzt. Ich rufe den Schaffner. Er wird Sie in Pittsburgh der Bahnpolizei übergeben.«
    »Nein, nein!«, kreischte Merryweather. »Damit wäre mein Ruf ruiniert, mein Anwaltsbüro, mein … alles! «
    »Daran hätten Sie denken sollen, ehe Sie hier rumgelaufen sind und die

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