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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Leute mit Ihren dünnen Beinchen erschreckt haben«, sagte Tom.
    »Bitte, bitte, ich tue alles, was Sie wollen!«
    Regina, Eleanor und Tom schauten einander an.
    »Nun ja, es ist Weihnachten«, sagte Tom nach längerem Schweigen, das nur vom gelegentlichen Schluchzen des Königs der Sammelklagen unterbrochen wurde.
    Regina wippte mit dem Fuß, betrachtete Merryweather mit einem Ausdruck abgrundtiefer Abscheu und fuchtelte ihm mit dem Finger drohend vor dem Gesicht herum. »Okay, es ist spät, und ich bin müde. Aber lassen Sie sich eins gesagt sein, Mister Anwalt: Wenn ich noch einmal auch nur die geringsten Klagen über Sie höre, geht’s Ihnen an den Kragen, verstanden? Dann kommt alles an die Öffentlichkeit.«
    »Natürlich, natürlich.« Er starrte ängstlich auf Tom und seinen Notizblock.
    Tom verstaute ihn umständlich in der Tasche. »Okay, nur weil Weihnachten ist. Aber denken Sie daran – ich kann die Story jederzeit schreiben, und ich habe Zeugen. Ist das klar?«
    »Ja, ja, ich habe verstanden. Ist völlig klar.«
    »Und jetzt ziehen Sie sich endlich richtig an«, fauchte Regina.
    Merryweather verschwand wie der Blitz in seinem Abteil und schob die Tür zu.
    »Also dann«, sagte Regina, wobei sie Tom und Eleanor feierlich auf die Schultern klopfte, »Sie sind jetzt offizielle Ehrenmitglieder des Capitol Limited Club. Ich weiß zwar nicht genau, wie Sie diesen Kerl fertig gemacht haben, aber ich habe schon lange darauf gewartet, das mal erleben zu dürfen.«
    »Halb so wild«, sagte Tom. »Dazu braucht man bloß ’ne Boa constrictor, ein paar Helfer und einen ausgewachsenen Eisenbahnzug. Das alles wird gut durchgerührt, und ab in die Backröhre.«
    Kurze Zeit später fand Regina die Eigentümer der Schlange und gab sie ihnen zurück, mit genauen Instruktionen, das Tier für den Rest der Reise unter Verschluss zu halten und niemandem von ihr zu erzählen.
    Während Tom und Eleanor zu ihren Abteilen zurückgingen, lachte er verhalten. »Das war wie in den alten Zeiten. Erinnerst du dich noch an den Blödsinn, den wir damals verzapft haben, als wir in Übersee waren und mal ’nen langweiligen Tag hatten?«
    »Nein, ich erinnere mich an den Blödsinn, den du verzapft hast. Und ich kann mich nicht entsinnen, dass wir auch nur einen langweiligen Tag gehabt hätten. Wir waren eher ein bisschen überdreht.«
    Tom blieb stehen. Eleanor ebenfalls. »Komm schon, du musst zugeben, dass es toll war, oder?«
    »Es war … anders.« Zu mehr ließ Eleanor sich nicht hinreißen.
    Er räusperte sich verlegen. »Weißt du, ich mache diese Reise nicht nur für meinen Dad. Ich mache sie auch, um mir darüber klar zu werden, wie ich mein Leben in Zukunft gestalten will.«
    »Lass mich raten: Du denkst eher an den Jemen als an Duncan Phyfe.«
    »Ich nehme an, gewissen Menschen liegt die Ruhelosigkeit im Blut. Ich könnte niemals glücklich werden, würde ich immer nur dieselben vier Wände sehen.«
    »Oder immer nur dieselbe Person innerhalb dieser vier Wände.«
    »Willst du damit andeuten, du hättest keinen Spaß an dem gehabt, was wir gemacht haben?«
    »Eine Zeit lang war es schön. Dann nicht mehr.«
    »Na, toll. Die Leute, die das Glück hatten, getan und gesehen zu haben, was wir erlebt haben, kann ich an einer Hand abzählen. Denk nur an die vielen Geschichten, die du deinen Kindern und Enkeln später erzählen kannst.«
    »Ich habe keine Kinder, also sieht’s mit Enkeln auch schlecht aus.«
    »Wenn es so verdammt schlimm war, warum bist du dann so lange dabeigeblieben?«
    »Du weißt doch – die Liebe lässt einen manchmal die verrücktesten Dinge tun.«
    »Ich weiß aber immer noch nicht, was damals schief gegangen ist. Ich bin doch nicht von einem Tag auf den anderen ein völlig anderer Mensch geworden.«
    »Nein, Tom, du hast dich nie verändert. Aber ich. Gute Nacht.«
    »Ellie …«
    Sie drehte sich um. »Es heißt jetzt Eleanor, nur Eleanor. Auch das hat sich geändert.«
    Tom ging zurück in den Salonwagen, suchte sich einen Fensterplatz und blickte traurig hinaus auf die vorbeihuschende Landschaft. Der Cap nahm in Pittsburgh Wasser auf, doch Tom verzichtete darauf, Lelia anzurufen. Er konnte zwar mit Schlangen und großmäuligen Rechtsanwälten fertig werden, hatte aber nicht den Mut, sich mit der Stimme von Cuppy dem Wunderbiber auseinander zu setzen, wenn Lelia beleidigt war. Er versuchte, nicht an Eleanor zu denken, was natürlich zur Folge hatte, dass er nur an sie dachte. Der Cap hatte ein wenig Zeit

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