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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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er. »Eigentlich war es Agnes Joes Idee.«
    Sie stellten den Baum im Salonwagen in einem provisorischen Ständer auf. Kinder kamen herbei und schmückten ihn mit allem, was ihnen einfiel. Nach ungefähr einer Stunde bot der Baum einen ziemlich schönen, auf jeden Fall sehr bunten und zumindest höchst interessanten Anblick, war er doch mit allen möglichen Dingen verziert, von Modeschmuck über Kaugummi-Baseballbilder, Actionfiguren aus Plastik bis hin zu langen Lamettafäden, die eine Frau für den Weihnachtsbaum einer Familie in Albuquerque dabei hatte. Mehrere Kinder hatten aus Papier und Klebstoff einen großen Stern gebastelt, ihn silbern gefärbt und auf die Spitze der Tanne gesetzt, was verhältnismäßig einfach gewesen war, denn der Baum maß gerade mal einen Meter zwanzig. Trotzdem war er für die Menschen im Southwest Chief ein Symbol von atemberaubender Schönheit – trotz Kaugummibildern, Actionhelden und allem anderen.
    Tom hatte es sich mit einer heißen Tasse Kaffee bequem gemacht und schaute zu, wie der prächtige Baum mehr und mehr seine bescheidene Herkunft vergessen ließ.
    »Er ist wirklich schön.«
    Tom schaute auf. Eleanor betrachtete den Baum und richtete den Blick dann auf ihn.
    Nervös drehte Tom die Kaffeetasse in der Hand. »Na ja, wenigstens lenkt er die Leute vom Grübeln ab und bringt sie auf andere Gedanken. Außerdem ist es ganz schön, mal wieder ein Kind unbeschwert lachen zu hören.«
    »Was dagegen, wenn ich mich zu dir setze?«
    Er deutete auf den freien Platz. »Nur zu.«
    »Ich dachte, du wärst längst weg«, sagte sie.
    »Ja, aber manchmal ändern sich Pläne – gelegentlich sogar Menschen.«
    »Und wie haben deine Pläne sich geändert?«
    »Ich habe beschlossen, nicht zu gehen. Ich werde hier warten. Einer für alle, alle für einen.«
    Sie lehnte sich zurück. »Also, das überrascht mich. Ich hätte nicht gedacht, dass irgendetwas …« Ihre Stimme verebbte.
    Er beendete den Satz für sie: »… in meinen sturen Schädel reingeht?« Er lächelte matt. »Ich hab mir bloß überlegt, Ellie, dass es besser ist, hier zu bleiben und zu helfen. Wenn ich dieses Skizentrum erreiche – falls ich es erreiche –, ist das Unwetter wahrscheinlich längst vorüber, und die ersten Rettungstrupps dürften hier eingetroffen sein.« Er wartete einen Moment und fügte hinzu: »Und wenn nicht, wäre es ebenfalls besser, hier zu sein.« Für eine Sekunde tauchten ihre Blicke ineinander; dann stand Tom abrupt auf.
    »Wo willst du hin?«, fragte Ellie.
    »Ich muss noch einige Dinge erledigen. Sind längst überfällig.«
    Ein paar Minuten später saß Tom bei Lelia und erklärte ihr, dass aus der von ihr geplanten Ehe nichts würde. »Ich habe dich wirklich gern, Lelia, und dein Schicksal liegt mir sehr am Herzen, aber ich werde dich nicht heiraten und acht Kinder haben. Ich hoffe, du verstehst das.«
    Sie sah nicht so aus, als würde sie überhaupt noch etwas verstehen. Tränen kullerten ihr über die Wangen, und sie umklammerte Toms Arm.
    »Kann ich denn gar nichts tun oder sagen, was dich umstimmt? Wir sind doch wie füreinander geschaffen, nicht wahr?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich liebe dich nicht, Lelia. Und wenn du lange genug darüber nachdenkst, wirst du erkennen, dass auch du mich nicht liebst, da bin ich sicher.«
    »Aber wir waren so lange zusammen und haben uns wohl gefühlt …«
    »Sich wohl zu fühlen ist keine Liebe.«
    Sie schluchzte in ihr Taschentuch und sagte mit zitternder Stimme: »Ich weiß nicht … vielleicht hast du Recht.«
    In diesem Moment erschien Kristobal aus Lelias Bad und starrte beide an.
    »Kristobal?« Tom war ehrlich überrascht.
    »Störe ich bei irgendwas?«, fragte der junge Mann.
    »Nein«, sagte Tom, während er die schniefende Lelia mit einem konsternierten Blick musterte, »aber offensichtlich störe ich .«
    Sie sah ihn unschuldig an. »Kristobal hilft mir ein wenig in dieser schwierigen Zeit. Außerdem beherrscht er perfekt die Rückenmassage.«
    »Ja, da bin ich sicher.« Er blickte Kristobal an. »Ciao.«
    Tom schlenderte durch den Gang zurück und fühlte sich so erleichtert wie lange nicht mehr, nun, da Cuppy der Wunderbiber keinerlei Forderungen mehr an ihn stellte. Irgendwie tat Kristobal ihm Leid, aber der Bursche war schließlich erwachsen.
    Inzwischen hatte ein erfreuliches und höchst überraschendes Ereignis stattgefunden: Sämtliche Gegenstände, die der unbekannte Dieb im Chief gestohlen hatte – und viele der im Capitol

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