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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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leiden sehr oft unter Reuegefühlen, die dann zu schweren psychischen Störungen führen können. Und vergessen Sie nicht, daß Ihr Körper auf die Mutterfunktion bereits eingestimmt ist.«
    »Wieso?«
    »Weil er mindestens schon ein Kind geboren hat.«
    »Was?« (Boß, warum kümmerst du dich nicht um deine Angelegenheiten? Was du wissen mußt, hätte ich dir auch sagen können.) (Sei still, Eunice.)
    Garcia blickte überrascht auf. »Sie wußten es nicht? Da der Körper Ihrer früheren Sekretärin gehörte, hatte ich angenommen, daß es Ihnen bekannt sei. Sie hatte ein Kind. Oder Kinder.«
    »Das kann ich nicht glauben«, sagte Johann mit fester Stimme. »Bevor sie in die Unternehmensleitung versetzt wurde, ließen wir ihre Vergangenheit von Sicherheitsexperten durchleuchten. Eine so offensichtliche Tatsache wie ein Kind wäre dabei nicht unbemerkt geblieben. Und seit damals war sie nie lange genug abwesend, um ein Kind auszutragen.«
    »Ich fürchte, Sie werden es glauben müssen, äh, Johann.
    Riefen an Bauch und Gesäß, die wir Dehnungsnarben nennen, sind vorhanden. Das allein ist nicht definitiv, weil diese Dehnungsnarben auch bei Personen vorkommen, die fettleibig waren und eine Abmagerungskur gemacht haben. Aber der unwiderlegbare Beweis ist, daß der jungfräuliche Gebärmutterhals nicht wie der einer Frau aussieht, die ein Kind geboren hat. Der Unterschied ist so deutlich, daß ein Laie ihn sehen kann. Ich habe Ihren Gebärmutterhals gesehen. Wir könnten ihn fotografieren, wenn Sie an meinen Worten zweifeln.«
    (Laß das Thema fallen, Boß!)
    »Oh, ich glaube Ihnen Doktor. Nun, da Sie es erklärt haben, muß ich wohl.«
    »Ein Vergleichsfoto wäre eine gute Idee. Würde sie vorsichtiger machen.«
    »Ich werde vorsichtig sein, keine Sorge.«
    »Wollen Sie eine Übersicht über alle Möglichkeiten der Empfängnisverhütung?«
    »Jetzt nicht«, sagte Johann mit gequältem Lächeln. »Wenn meine eigenen Kenntnisse zutreffend sind, dann habe ich noch wenigstens eine Woche Zeit, bevor ich einen Keuschheitsgürtel brauche.«
    »Statistisch gesehen, vielleicht. Aber die Rechnerei mit dem Kalender ist eine sehr unsichere Sache – wissen Sie, wie wir Mediziner Frauen nennen, die nach dieser Methode verhüten?«
    »Nein, wie?«
    »Wir nennen sie ›Mütter‹.«
    »Oh!«
    »Also warten Sie nicht zu lange. Noch eine Frage?«
    »Äh … heute keine mehr, Doktor; ich muß erst verdauen, was Sie mir gesagt haben. Danke.«
    »Keine Ursache, Miss Smith.«

 
– KAPITEL –
NEUN
     
    (Nun, Eunice?) (Ich soll dir mein Vorleben beichten? Boß, du bist ein neugieriger alter Schnüffler.) (Eunice, ich will nichts hören, das du nicht erzählen willst. Du könntest Fünflinge von einem Schimpansen haben, und es würde meine Gefühle für dich nicht beeinträchtigen.) (Alter Heuchler, du vergehst vor Neugierde.) (Nichts dergleichen. Es ist deine Sache, und deine allein.) (Oh, sei nicht so gemein, Boß. Meine Angelegenheiten sind auch deine. Wie könnte es anders sein, bei der engen Verwandtschaft, die wir nun haben. Du hast mich wieder zum Leben erweckt, als ich tot war … und nun bin ich ein Geist, und glücklich. Also tu wenigstens so, als ob du ein bißchen neugierig wärst.) (Meinetwegen – wie in aller Welt hast du es geschafft, ein Baby zu haben, von dem ich nichts weiß? Wann hast du die Zeit gefunden? Deine Sicherheitsüberprüfung reichte bis zu deiner Highschool-Zeit zurück.) (Stand in dem Bericht etwas über das Semester, das ich wegen eines rheumatischen Fiebers verloren habe?) (Ja, stimmt, das wurde erwähnt.) (Nun, das war ein Schreibfehler. Es hätte ›romantisches‹ Fieber heißen müssen.
    Ich war fünfzehn, und unsere Schulmannschaft hatte das regionale Basketballturnier gewonnen … und da passierte es. Wir übernachteten auswärts, verstehst du, in einem Jugendheim, und nachts schlichen ein paar von den Jungen zu uns rein, und einer von ihnen buffte mich an.) (Eunice, ›anbuffen‹ ist nicht ein Ausdruck, den eine Dame gebraucht.) (Äh, Boß, manchmal machst du mich krank. Nach deinen Begriffen bin ich keine Dame und war nie eine. Aber ich habe genauso ein Recht wie du, in diesem Schädel zu sein – vielleicht ein größeres. Du kannst mich nicht zwingen, so zu reden, wie deine Mutter es getan hat. Nicht jetzt, wo ich keinen Joe mehr habe, bei dem ich mich erholen konnte, wenn ich von deiner zimperlichen Art genug hatte.)
    (Tut mir leid, Eunice.)
    (Es ist schon gut, Boß. Ich mag dich. Aber wir

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