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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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half ich ihr zum Sofa, das von einem Burgunderrot war und mit winzigen Goldfäden durchzogen.
    »Eure Dienerin wird jeden Moment bei euch sein«, gurgelte das Wesen unbeholfen und verschwand dann, wobei seine Krallen auf dem polierten Steinboden klackerten. Dienerin? Hatte ich irgendetwas nicht mitbekommen. Immerhin waren wir doch Gefangene.
    »Wie geht es dir?«, fragte Keira mit schmerzverzerrtem Gesicht. Na, das war typisch. Sie war halb tot und fragte, wie es mir ging.
    »Keira, warum hast du nicht einfach stillgestanden?«
    Ich wusste, dass ihr das nicht möglich gewesen war, aber es hätte ihr die ganzen Schmerzen erspart.
    »Ist schon nicht so schlimm«, versuchte sie es herunterzuspielen. Fast hätte ich gelacht, als mir dieser Satz so unglaublich bekannt vorkam.
    »Haben wir plötzlich die Rollen getauscht?«
    Ihre Mundwinkel zuckten, das war alles, was sie noch zustande brachte. Ein leises Klopfen erklang an der Tür.
    »Ja?«, fragte ich unsicher.
    Entgegen meinen Erwartungen trat eine junge Frau ein. Sie war nicht sehr viel älter als Keira oder ich. Ihrem Aussehen nach kam sie aus einem südlichen Land. Ich schätzte aus Spanien. Sie hatte ein sympathisches Gesicht, das von einer Unmenge an schwarzen Locken umgeben war. Sie verbeugte sich, als sie einen Meter von mir entfernt stehen blieb.
    »Ich bin Carmen«, stellte sie sich vor und lächelte mich freundlich an.
    »Janlan. Und das ist Keira.«
    Sie nickte.
    »Leander hat mir das natürlich gesagt. Ich bin eure persönliche Dienerin und stehe immer zur Verfügung.«
    Ich sah sie verwirrt an.
    »Leander?«
    Überrascht begegnete Carmen meinem Blick.
    »Leander, unser König, der Mann des Volkes und euer Verlobter.«
    »Mein was!«, quiekte ich auf.
    »Verzeiht, passt euch dieser Ausdruck nicht?«
    Oh nein, das tat er ganz und gar nicht. Ich wollte gerade zu einer aufbrausenden Antwort ansetzen, als Keiras schwache Stimme mich davon überzeugte, dass es jetzt gerade Wichtigeres gab. Ich atmete einmal tief ein, um mich einigermaßen zu kontrollieren. Ein rotes Zucken war bereits wieder über mein Sichtfeld gezuckt und das konnte ich augenblicklich nicht gebrauchen.
    »Carmen ...«, setzte ich mit einem Seufzer an, »... wir brauchen ganz dringend etwas zu trinken und einen Arzt?«
    Carmen nickte ergeben.
    »Natürlich. Ich lasse sofort nach einem schicken und bringe euch Wasser. Wäre da noch etwas, das ich für euch tun könnte.«
    Ich schüttelte erschöpft den Kopf. Das war alles viel zu skurril. Carmen verbeugte sich immer wieder, bis sie den Raum verließ. Ich sackte auf dem Sofa neben Keira zusammen. Es lief alles schief. Nichts lief auch nur annähernd so, wie ich es erwartet hatte.
    Was war hier gerade alles passiert? Wo zum Teufel hatte ich uns bloß reingeritten?
    Ich vergrub mein Gesicht in dem weichen Polster der Couch und versuchte, die Hoffnungslosigkeit zurückzudrängen. Ich lachte gequält auf, als ich Keiras tröstende Hand auf meinem Rücken spürte. Sie war ausnahmsweise einmal schwerer verletzt als ich und dennoch tröstete sie mich.
    »Wir finden einen Weg.«
    Leere Worte.
    »Keira, hast du Leander -«, ein Schauer zuckte durch meinen Körper, als ich seinen Namen aussprach, »Hast du ihn nicht gehört? Wir können nicht durch die Tunnel zurück. Wir würden uns bei dem Versuch umbringen.«
    »Wir schaffen das.«
    »Und dann? Er hat immer noch das Medaillon.«
    »Wir bekommen es.«
    Wie konnte sie bloß so sicher sein. Warum überkam sie keine Hoffnungslosigkeit? War ich so schwach?
    »Mir macht eher Sorgen, was er von dir will«, sie sagte es so leise, dass ich es kaum gehört hatte und doch hatte mein Körper sich wie von selbst versteift und überall, wo er mich berührt hatte, brannte der Schmerz wieder auf.
    »Er will mich«, sagte ich leise und verzweifelt. Die Gier in seinen Augen, in seinen Berührungen und in seinen Worten, war unmissverständlich gewesen.
    »Das lasse ich nicht zu«, wisperte sie. Zu mehr als das schien ihre Stimme nicht mehr zu reichen.
    Ich lachte hysterisch.
    »Ich weiß nicht, wie ich mich dagegen wehren sollte. Er hat mich in der Hand. Er hat mich, indem er dich und Craig hat. Ich werde nicht zulassen, dass er euch etwas antut. Nie.«
    »Janlan, hör mir zu. Soweit wird es nicht kommen!«
    Ich senkte den Blick.
    »Keira, ich glaube, er kann meinen Körper kontrollieren, nur weiß er es noch nicht richtig.«
    Das Entsetzen in ihrem Gesicht zeigte nur zu deutlich, was ich selbst fühlte. Alleine die

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