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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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passiert?«
    Ihre Sorge war mehr als deutlich zu hören. Sie fürchtete das Schlimmste. Ich konnte es in ihren Augen erkennen.
    »Die Blutsicht. Ich konnte sie nicht kontrollieren und dann hat er meine Kontrolle über meinen Körper unterbunden ...«, ich brachte es nicht über mich weiterzusprechen. Der Kloß in meinem Hals schmerzte, als hätte man mir die Kehle aufgeschnitten. Er schnürte mir die Luft ab und verhinderte jedes weitere Wort.
    »Nimm den Seelentropfen. Bitte, Janlan«, sie flehte mich an. Keira war die Welt egal, solange ich sicher war. Ich wusste nicht, wie ich solch eine Loyalität verdient hatte. Ich brachte nur ein schwaches Kopfschütteln zustande.
    »Keira, versteh doch. Ich bin zu schwach. Ich kann gegen ihn nicht bestehen. Er würde mich überwältigen, wie er es eben schon getan hat und er würde mich dazu bringen, ihm den Seelentropfen einfach zu geben. Das kann ich nicht. Bring mich nicht dazu, diese eine Sache, für die ich stark genug bin, aufzugeben.
    Ich kann nicht ...«
    Ich konnte die Tränen nicht wieder herunterkämpfen. Sie strömten aus meinen Augen und sammelten sich in kleinen Pfützen auf meiner Jeans und dem Sofa.
    »Ich habe ihn geküsst.«
    Ich würgte und rannte ins Bad, das ich zum Glück bei dem Verriegeln aller Türen entdeckt hatte. Die Übelkeit, die ich die ganze Zeit verspürte hatte, setzte nun mit aller Gewalt ein. Ich spürte Keiras tröstende Hand, aber sie verhinderte nicht, dass sich mein ganzer Körper immer wieder verkrampfte und in wütenden Wellen schüttelte.
    »Das warst nicht du«, sagte sie leise, als ich mich mit schweißgebadeter Stirn gegen die kühle Wand lehnte.
    »Doch«, wisperte ich. »Ein Teil von mir. Der Teil, den er kontrollieren konnte. Was soll ich bloß Craig sagen. Er wird mich hassen. Er wird mich genauso hassen, wie ich es tu.«
    Sie war plötzlich an meiner Seite und hüllte mich in eine schützende Umarmung.
    »Das wird er nicht. Er würde dich nie hassen. Janlan, er liebt dich.«
    »Wird er mich noch lieben, wenn er es erfährt? Er wird so verletzt sein.«
    Mein Magen zog sich wieder zusammen, als ich daran dachte, wie verletzt er sein würde.
    »Wie konnte ich nur, Keira? Wie konnte ich ihm das antun?«
    »Scchhhh. Janlan, beruhige dich. Er liebt dich. Daran wird sich nichts ändern.«
    Ich schüttelte, an ihre Schulter gelehnt, den Kopf. Ich hatte seine Liebe überhaupt nicht verdient, genauso wenig wie ihre Freundschaft.
    »Keira, wir haben nicht viel Zeit. Ich habe Leander gekränkt. Er wird alles daran setzten, auch noch den Rest meiner Seele zu brechen. Wir müssen ... Du musst hier weg. Du musst den Seelentropfen soweit wie möglich von ihm fortbringen. Er darf ihn nicht bekommen. Ich habe erlebt, wie es wirklich ist in seinem Körper gefangen zu sein. Das kann ich nicht zulassen. So etwas darf niemand erleben. Du musst hier weg ...«
    Ich redete mich immer mehr in meine Panik hinein. »Und wenn du kannst, musst du Craig retten. Ich schulde ihm wenigstens seine Freiheit. Bitte, Keira. Versprich mir das. Versprich mir, dass du ihn retten wirst und dann mit ihm und dem Seelentropfen fliehst. Versprich es. Versprich es mir, solange ich noch ich bin. Bitte, Keira. Bitte ...«, meine Stimme war nur noch ein gequältes Flehen.
    »Ich gehe nicht ohne dich«, gab sie mit fester Stimme als Antwort. Ich schüttelte heftig den Kopf.
    »Ich glaube nicht, dass ich noch gehen kann. Er wird mich nicht gehen lassen. Du musst es mir versprechen. Es ist der einzige Weg. Der einzige Weg, bei dem wir die Menschheit retten können und der einzige Weg, bei dem ich dich und Craig beschützen kann. Ich kann nicht gehen. Er wird mich nicht lassen. Keira, bitte.«
    Sie presste die Lippen aufeinander. »Keira, mach mich nicht wütend. Wenn ich wütend werde, wird er nach mir greifen. Dann hat er mich wieder unter seiner Kontrolle. Dann kann er -«
    Ich erschauderte in ihren Armen. Was war aus mir geworden?
    »Janlan, ich kann nicht ...«, nun klang sie genauso flehend wie ich. Wieder schüttelte ich den Kopf.
    »Du musst es. Du bist etwas Größerem verpflichtet als nur mir. Du verrätst mich nicht«, fügte ich hinzu, als ich einen Teil ihrer Scheu plötzlich verstand.
    »Du und ich, wir haben die Möglichkeit, über unser eigenes Leben zu bestimmen, schon lange verloren. Wenn wir sie jemals wirklich hatten. Wir wissen nichts. Leander ...«
    Wieder jagte mir der Name einen schrecklichen Schauer, begleitet von einem lodernden Schmerz, durch den

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