Das geschwaerzte Medaillon
unten im kreisrunden Raum. Chris raste durch die Stadt und versuchte, die vielen Autos der Journalisten und Schaulustigen abzuhängen. Mit einem heftigen Ruck löste ich mich aus Keiras Umklammerung und zog einen meiner Dolche. Ich zielte auf die Kehle des Wesens über mir. Ich musste mich befreien.
»Sie haben Craig.«
Eine Faust traf mich erneut mitten im Gesicht und ich sackte besinnungslos zusammen.
Rückkehr
Ich wurde gerade durch einen, für mich stark verschwommenen Flur geschleift, als ich wieder einigermaßen zu Bewusstsein kam. Zu all den anderen Schmerzen war nun auch ein pochender Schmerz in meinem Kopf gekommen. Als ich meinen Kopf angestrengt zur Seite drehte, erkannte ich die Umrisse einer Person. Dasselbe fand ich auf der anderen Seite. Sie trugen mich geradewegs auf eine Tür zu. Es klickte und ein Fuß drückte die Tür soweit auf, bis wir seitlich hindurchpassten.
»Ins Schlafzimmer«, keuchte eine mir bekannte Stimme.
Ich stöhnte, als ich auf das Bett gelegt wurde. Ich spürte sämtliche Prellungen und blaue Flecke, von den offenen Wunden ganz zu schweigen.
»Ich brauche alles Verbandszeug, warmes Wasser und saubere Tücher. Ich denke nicht, dass es im Moment gut wäre, einen Arzt zu rufen. Vielleicht können wir verhindern, dass ihr Name in allen Zeitungen auftaucht. Kann dein Vater das verhindern oder zumindest beeinflussen? Ach, und ich brauche Iod. Reichlich Iod.«
Ich hörte, wie eilige Schritte wieder das Zimmer verließen. Ich konnte immer noch nicht klar sehen. Ich wechselte zu schnell zwischen den Sichten, um wirklich etwas erkennen zu können. Vorsichtig zog die Frau mir die Lederjacke aus. Ich stöhnte vor Schmerzen, die ihre Berührungen auslösten. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie oft die Wesen mich verletzt hatten. Die Frau packte mein Gesicht mit ihren Händen. Ich sah in das verschwommene Gesicht und fing endlich an es zu erkennen.
»Deine Augen sehen furchterregend aus. Was ist los mit dir?«, fragte sie leise. Ich war mir nicht sicher, ob sie mich wirklich fragte oder mehr mit sich selbst geredet hatte.
»Janlan ...«
Sie rüttelte sanft an mir und entlockte mir so ein unbeabsichtigtes Knurren. Sofort war der rote Schleier zurück.
»Hörst du jetzt endlich auf, mich permanent anzuknurren! Das fängt an zu nerven!«
Dieser Satz machte mich stutzig. Ich zwang mich, mehrmals zu blinzeln.
»Na also, es geht weg. Hörst du mich jetzt?«
»Keira?«, stammelte ich erschöpft. »Was geht weg?«, fragte ich verwirrt.
»Das Rot in und um deine Augen.«
Ich fuhr mit meiner rechten Hand an meine Augen. Ein erschrockenes Keuchen kam von Keira. Sie packte mein Handgelenk und ließ es nicht mehr los.
»Janlan, was hast du mit deiner Hand gemacht! Chris, ich brauche eine Schüssel mit kaltem Wasser! Jetzt beeil dich mal!«
Ich starrte selbst auf meine Hand. Sie war gerötet und an einigen Stellen hatten sich kleine Blasen gebildet.
»Oh«, stammelte ich, »Fackel.«
Keira sah mich besorgt und wütend zugleich an.
»Fackel? Du hast deine Hand nicht wirklich in die Flamme einer Fackel gehalten.«
»Doch.«
»Schlau. Das war wirklich schlau. Und was ist mit deinen Augen? Was hast du überhaupt da unten gemacht und wie hast du die ganzen Wesen getötet? Und was waren das für Dinger?«
Chris eilte mit vollen Armen in den Raum und warf sämtliche medizinische Materialien auf das Bett neben Keira. Sofort verließ er wieder das Zimmer und ich hörte, wie er den Wasserhahn in der Küche aufdrehte.
»Meine Augen ...«, stotterte ich zusammenhangslos.
»Was?«, fragte Keira, während sie sich daran machte mich mal wieder zu verarzten.
»Ich glaube, das hat etwas mit meinen Augen zu tun. Meine Seelensicht - Sie ... Sie war rot.«
»Mh.«
Sie zog etwas zu heftig an meinem Arm.
»Warum bist du darunter und hast nicht einfach auf mich gewartet?«
Der eine Gedanke erklang wieder in meinem Kopf und für eine Sekunde war der ganze Raum wieder in Blutrot getaucht.
»Craig«, flüsterte ich. Es schmerzte schon, nur seinen Namen auszusprechen. »Was ...?«
Ich sah Keira mit Tränen in den Augen an. Ich wollte die Frage nicht zu Ende stellen.
»Nachher«, antwortete sie sanft. »Zuerst müssen wir dich verarzten. Du hast schwer was abbekommen. Eigentlich müsstest du tot sein, in Anbetracht der ganzen Leichen, die du hinterlassen hast. Ich weiß wirklich nicht, wie du das alleine geschafft hast.«
Sie schüttelte ein wenig fassungslos den Kopf.
»Und der Lärm. Das war
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