Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben
geht hier um das Spielerische. Denn den Funktionskreis Herz zu trainieren heißt, an der Leichtigkeit des Tuns zu arbeiten.
› Trainieren Sie Ihre Schwächen! Jeder Mensch hat Schwächen, aber die meisten lehnen ihre Schwächen ab. Wenn sie etwas nicht gut können, lassen sie es einfach links liegen.
Leider! Kultivieren Sie diese Ablehnung nicht, sondern trainieren Sie Ihre persönlichen Schwachpunkte. Mögen auch alle wissen, dass Sie handwerklich unbegabt sind, zwei linke Hände haben oder das Handwerk Sie überhaupt nicht interessiert. Trauen Sie sich und überzeugen Sie sich und andere vom Gegenteil!
› Lachen Sie! Das Lachen ist eine Emotion, die das Herz stärkt. Keinesfalls sollten Sie aber jemanden auslachen, aus Zynismus lachen oder um etwas zu erreichen. Lachen Sie aus innerer Freude, heiter und ungetrübt – und nehmen Sie die positive Haltung, die damit verbunden ist, mit in den Alltag.
› Singen Sie! Ob in der Badewanne oder im Auto, ob allein oder in einem Chor – Singen ist reine Lust und Freude. Auch hierbei gehtes nur darum, dass es Spaß macht.
Die Milz – Offenheit
DER FUNKTIONSKREIS MILZ gehört der Wandlungsphase Erde an. Auf der Windrose sind die fünf Wandlungsphasen folgendermaßen angeordnet: Die Wandlungsphase Metall liegt im Westen, die Wandlungsphase Holz im Osten, die Wandlungsphase Wasser im Norden und die Wandlungsphase Feuer im Süden. »Im Zentrum befindet sich die Erde«, heißt es im Buch Der Innere Klassiker des Gelben Kaisers (Kap. 4).
Die Wandlungsphase Erde liegt also genau im Schnittpunkt der vier Himmelsrichtungen und Wandlungsphasen. Sie gilt als diejenige Wandlungsphase, die alle anderen Wandlungsphasen zusammenhält und sie in ihrem Wirken unterstützt.
Sie ist der Pförtner, der darüber entscheidet, was wir in unseren Organismus aufnehmen und was nicht. Sie ist die Schnittstelle zur Außenwelt. Sie ist – kurz gesagt – die Mitte des Menschen.
DIE MITTE IN ZEIT UND RAUM
Als zentrale Wandlungsphase hat die Erde eine umfassende und vereinigende Wirkung. Darüber hinaus symbolisiert sie auf allen Ebenen des Lebens die Mitte. Als zeitliche Mitte im Jahreslauf entspricht sie dem Spätsommer, ihre Tageszeit ist der Nachmittag. Außerdem bildet sie die Mitte des Raums, in erster Linie das Zentrum der vier Himmelsrichtungen. Beim Menschen entspricht diese räumliche Mitte dem Oberbauch.
Auf der geistigseelischen Ebene zeigt die Wandlungsphase Erde Zentriertheit an. Ein Mensch mit einer gesunden Mitte steht mit beiden Beinen auf der Erde und geht konzentriert seinen Aufgaben nach. Ist er jedoch aus seiner Mitte geraten, kann er seine Gedanken eben nicht mehr konzentrieren. Sie kreisen unaufhörlich um bestimmte Problemfelder, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen.
Daher ordnen die Chinesen der Wandlungsphase Erde als pathologische psychische Äußerung übermäßiges Nachdenken oder Grübeln zu, das wiederum dem Funktionskreis Milz schadet. Im Gegensatz dazu verfügt ein Mensch mit einer gesunden und starken Mitte über Willensklarheit.
DIE ERDE NÄHRT
Neben dem Verbindenden und der Zentriertheit assoziieren die Chinesen mit der Wandlungsphase Erde ein weiteres wichtiges Merkmal: die Nahrung und das Nähren. Oder wie das Buch der Urkunden (Shujing) sagt: »In der Natur der Erde liegt es, bestellt und abgeerntet zu werden.« Die Erde spendet uns Getreide, Gemüse und Obst, allesamt lebenswichtige Grundnahrungsmittel. Damit sichert sie unser Überleben.
In der TCM gilt der Funktionskreis Milz als Äquivalent zur Wandlungsphase Erde. Offenbar verband man bei der Namensgebung der Funktionskreise die Milz mit dem Aspekt des Nährens. Nur unter diesem Aspekt ist diese Zuordnung nachzuvollziehen, denn der Funktionskreis Milz wandelt die Nahrung um und ist für eine gute Verwertung und Verteilung der Nährstoffe verantwortlich. Des Weiteren werden der Wandlungsphase Erde der Mund und die Zunge, also ebenfalls Körperbereiche, die mit der Nahrungsaufnahme zu tun haben, zugeordnet.
Durch die Erde haben die mannigfaltigen Wesen und Dinge alles, was sie brauchen.
Buch der Urkunden (Kapitel Hongfan)
YIN- UND YANG-ANTEILE
Im System von Yin und Yang gilt die Erde weder als Yin noch als Yang. Vielmehr vereint und balanciert sie Anteile sowohl von Yin als auch von Yang.
Obwohl die Wandlungsphase Erde insofern eine gewisse Sonderstellung einnimmt, ist sie gleichzeitig wie die anderen Wandlungsphasen auch Teil des großen Zusammenspiels natürlicher Kräfte, das alle
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