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Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Titel: Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer
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schlüssige Argumente, doch der Grund für diese Äußerungen war eine krankhafte Depressivität – sein Geist musste nun Begründungen für den fehlenden Lebensmut finden.
    Dem drohenden Rückzug begegnete ich mit einer Information über das Zusammenspiel von Körper und Seele. Ich versuchte, Herrn K. zu erklären, dass sein Lebenswille eingeschränkt sei durch eine Funktionsstörung, die auch mit seinen Knieschmerzen zu tun habe.
    Schlagartig veränderte sich seine Stimmung.
    Mein Patient begann, sich für die chinesische Medizin zu interessieren.
    Ich erklärte ihm, dass die Knie zum Funktionskreis Niere gehören, der für den Lebensmut und die Energieverteilung zuständig ist. Und dass Knie auch ohne nachweisbaren Defekt schmerzen können, und zwar besonders dann, wenn eine Funktionsstörung »an die Nieren geht«. Meistens würden in diesem Zusammenhang auch Blasenentzündungen auftreten, stellte ich in den Raum. Herr K. dachte nach und erzählte von einer Prostata-Entzündung, die ihn vor einigen Jahren gequält hatte, und fragte, ob da ein Zusammenhang bestehen könnte. In der Tat stellte sich rasch heraus, dass die ersten Knieschmerzen nach dieser Entzündung aufgetreten waren und dass Herr K. seitdem eine ausgeprägte Empfindlichkeit gegen Kälte verspürte.
    Herr K. erhielt eine Rezeptur, die den Funktionskreis Niere erwärmt und eine Kälte-Schädigung ausleitet. Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass es durch diese Rezeptur zu entzündungsähnlichen Reaktionen von Blase und Prostata kommen könnte, dass aber gleichzeitig die Knieschmerzen abnehmen müssten. Der Zusammenhang zwischen seinem Gesamtzustand und den Knien hatte auf einschneidende Weise sein Interesse geweckt. So war ich bei der Verabschiedung sicher, er würde sich auf die Behandlung einlassen, was ich zuvor nicht für möglich gehalten hatte.
    Als Herr K. mich nach zwei Wochen wieder besuchte, erkannte ich ihn kaum wieder.
    Er war schick gekleidet, in frischen Farben, lächelte gewinnend und dankte mir für die Rezeptur. »Es ist gekommen, wie Sie vorausgesagt haben«, berichtete er. Erst habe er das Gefühl gehabt, eine Blasenentzündung zu kriegen. Dann habe sich das wieder normalisiert und seitdem gehe es ihm deutlich besser. Er friere weniger und – was das Beste sei – er komme die Treppe wieder hoch. Er habe sogar angefangen, wieder im Garten zu arbeiten. Das alles sei für ihn fast wie ein Wunder.
    Seitdem besucht mich Herr K. drei- bis viermal im Jahr in der Sprechstunde. Der Anlass sind immer leichte Rückschläge. Bei jedem Treffen erzählt mir Herr K., dass er schon früher zu mir gekommen wäre, wenn er von der chinesischen Medizin gewusst hätte. Es sei eine Schande, dass die meisten Menschen gar nicht wüssten, wie logisch diese Medizin sei.
    Von der Depression ist nichts mehr zu sehen – selbst der Garten von Herrn K. erfreut sich inzwischen wieder des Lebens und je nach Jahreszeit erblüht er in den schönsten Farben.
    WORAN ICH ERKENNE, dass bei Herrn K. eine Störung im Funktionskreis Niere vorliegt: Herr P. leidet unter Knieschmerzen und einer ausgeprägten Empfindlichkeit gegenüber Kälte. Das Hauptsymptom im psychischen Bereich ist der fehlende Lebensmut.
    DIE FESTPLATTE
    Wenn wir sagen, uns geht etwas an die Nieren, weiß jeder, was damit gemeint ist. Ist das nicht erstaunlich? Denn eigentlich verstehen wir die Niere doch als ein Organ, das für die Wasserausscheidung verantwortlich ist und vor allem auch für das Zurückholen von Flüssigkeit.
    Aber damit hat die altbekannte Redewendung rein gar nichts zu tun. Warum also geht uns etwas an die Nieren und nicht an das Herz oder die Milz?
    In der alten medizinischen Vorstellungswelt finden wir Hinweise, die das Rätsel entschlüsseln. Im 17. Jahrhundert, bevor die Naturwissenschaften die Medizin veränderten, betrachtete man die Niere als ein inneres Ordnungszentrum, das ein Leistungsreservoir für den gesamten Organismus darstellt. Aus dieser Perspektive gesehen bedeutet »an die Nieren gehen« eine tief gehende Beeinträchtigung.
    Etwas Negatives dringt ein, und zwar bis zu den energetischen Wurzeln eines Menschen.
    Damit sind wir direkt beim chinesischen Verständnis.
    DAS GROSSE YIN
    Die Niere ist das große Yin, der zentrale Speicher all unserer Kräfte und Anlagen. Das gesamte Potenzial, das unser Organismus benötigt, um Struktur zu erzeugen, ist im Funktionskreis Niere lokalisiert. So sagt der Innere Klassiker des Gelben Kaisers (Kap. 9): »Die Nieren erwecken

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