Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben
Hauptsache!
TIPP
Ich möchte Sie einladen, etwas für sich zu tun, ganz ohne Aufwand und ohne Kosten.
Tun Sie sich etwas Gutes und gewähren Sie sich eine Pause – jetzt sofort. Die Pause muss nicht lang sein, aber halten Sie inne und schalten ab. Vielleicht gehen Sie kurz auf Ihren Balkon oder in den Garten und atmen einfach die frische Luft ein oder Sie bereiten sich eine Tasse Tee, die Sie anschließend in Ruhe genießen.
Bevor Sie zurückkommen und weiterlesen, sollten Sie sich Ihre Erfahrung mit dieser Pause bewusst machen – was war schwierig? Konnten Sie abschalten? Haben Sie wirklich eine Pause gemacht oder schnell etwas Wichtiges erledigt?
QIGONG UND DER FUNKTIONSKREIS LUNGE
Qigong hat in China eine uralte Tradition und gilt bis heute als eine sehr heilsame Praktik. Die Übungen sind relativ einfach, aber immer fließend, niemals athletisch und energieverzehrend. Der Atem fließt frei und wird nicht bewusst beeinflusst, z. B. indem man absichtlich tiefer atmet. Dennoch verändert sich die Atmung während der Übungssequenz: Auf ganz natürliche Weise wird sie ruhiger, regelmäßiger und tiefer. Diese Änderungen sind ein wesentlicher Teil des Erfolgs der Qigong-Übungen, denn ein ruhiger Atemrhythmus wirkt kühlend auf die Schleimhäute und auf das Yin.
Den Zusammenhang von Qigong und dem Funktionskreis Lunge möchte ich Ihnen anhand eines Beispiels näherbringen: Die Rückholfeder beim Gaspedal sieht man zwar nicht, trotzdem: Immer wenn Sie den Fuß vom Gaspedal nehmen, erwarten Sie, dass es – gegen die Schwerkraft – wieder in die Ausgangslage zurückgeht und damit die Drehzahl des Motors abnimmt. Dies funktioniert, weil eine Rückholfeder eingebaut ist.
Der Funktionskreis Lunge ist auch eine Art Rückholfeder. Er sorgt dafür, dass das Yang zurückgefahren wird und die Yin-Kräfte aufgebaut werden. Die fließenden Qigong-Übungen helfen ihm dabei. Sie regulieren das Qi und beruhigen die Atmung. So kann sich nicht nur der Körper für die innere Ruhe öffnen. Wer regelmäßig Qigong übt, wird feststellen, wie still auch sein Geist wird. Er löst sich von Fixierungen und ist ganz nach innen gerichtet, wie bei einer Meditation. Nutzen Sie die nächste Lesepause für Qigong-Übungen.
RICHTIGE DOSIERUNG
Von Paracelsus ist der Satz überliefert: »Die Dosis macht das Gift.« Damit ist gemeint, dass sich alles nachteilig auswirken kann, wenn es im Übermaß eingenommen wird. So ist beispielsweise Kochsalz in kleinen Mengen ein lebenswichtiger Nahrungsbestandteil. In einer Überdosis jedoch kann es tödlich wirken. Dasselbe gilt auch für nicht stoffliche Einflüsse, wie Lärm und visuelle Reize.
Leider ist unser Gespür dafür, wann etwas zu viel ist, verkümmert. Denn während eines schockierenden Kinofilms oder beim Tanzen in der Disco gibt es zunächst meistens keinerlei Anzeichen für Überforderung, ganz im Gegenteil, die Ablenkung scheint uns gutzutun. Aber in der kommenden Nacht träumen wir vielleicht schlecht, sind dann am Morgen gerädert und unausgeglichen – oder Kopfschmerzen, ein Pfeifen im Ohr und Konzentrationsschwierigkeiten verraten, dass die Einflüsse der Filmbilder bzw. von Lärm und Licht in der Disco zu intensiv waren.
TIPP
Lange Zeit war es die Kirche, die uns Zurückhaltung aufgezwungen hat. Entsprechende Vorgaben haben wir als Bevormundung entlarvt und lehnen sie ab. Wir könnten die Gebote der Kirche – etwa am Freitag kein Fleisch zu essen oder bestimmte Gebetsstunden einzuhalten – aber auch umdeuten im Sinne der TCM bzw. nach dem Motto »Weniger ist mehr«: Zurückhaltende Ernährung an einem Tag der Woche und Ruhephasen im Tagesablauf dienen durchaus einer gesundheitsbewussten Lebensweise.
Die Niere – Lebensmut
DEN FUNKTIONSKREIS NIERE ordnen die Chinesen der Wandlungsphase Wasser zu.
Wasser gehört zu den wichtigsten Lebensgrundlagen auf der Erde. Nehmen wir kein Wasser zu uns, so können wir nur wenige Tage überleben.
In China assoziiert man mit dem Wasser seit jeher das Weiche und Nachgiebige. Wasser ist Yin und besitzt die Fähigkeiten, etwas aufzunehmen, zu speichern, zu bewahren und zu nähren. Insofern symbolisiert das Wasser auch die weibliche Urkraft.
Dieses weibliche Yin bildet mit dem Feuer (siehe Wandlungsphase Herz, > ), dem männlichen Yang, ein polares Paar. Beide Urkräfte gehören zusammen und ergänzen sich. Wie es im Buch der Urkunden (Shujing) heißt, entflammt das Feuer und lodert auf, während das Wasser alles befeuchtet und
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