Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben
Schlaf.
Emotionale Wärme animiert und heilt
Auf seelischer Ebene tun wärmende Einflüsse ebenfalls gut. Sie wecken das Qi. Und so können sich Willenskraft und Lebensmut langsam wieder entfalten.
Nicht umsonst wird der Begriff Wärme auch für die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen verwendet. Emotionale Wärme zeigt sich in Zuneigung, in wechselseitigem Interesse und Fürsorge. Insofern ist sie auch ein therapeutischer Faktor. Jeder Arzt oder Therapeut weiß, dass Patienten, die sich in ihrer Krankheit allein gelassen fühlen, schwerer Heilungskräfte entwickeln als diejenigen, die von ihrem sozialen Umfeld getragen werden.
Emotionale Wärme wirkt genauso wie thermische Wärme: Sie animiert, regt die Kommunikation an und beflügelt. Vielleicht sind Südländer deshalb lebensfroher, weil ihnen die Natur mehr Wärme spendet. Aber was hindert uns daran, uns gegenseitig zu beseelen und zu erwärmen?
info
Was Sie an emotionaler Wärme in andere investieren, erhalten Sie auch wieder zurück.
Und umgekehrt: Die Kälte, die Sie ausstrahlen, grenzt Sie nach außen ab und regt andere nicht gerade dazu an, Ihnen Wärme entgegenzubringen.
Warme Nahrung
Eine essenzielle Wärmequelle stellt die Nahrung dar. Die Chinesen unterteilen alle Lebensmittel in wärmende und kühlende Nahrungsmittel. Diese Einteilung hat zunächst nichts mit der Temperatur der Speisen zu tun, sondern mit ihrer Wirkung auf unseren Körper. Ingwer zum Beispiel wärmt, während Melonen kühlen. Sie kennen das aus eigener Erfahrung. Wenn Sie eine Suppe essen, die Ingwer enthält und vielleicht auch noch scharf gewürzt ist, wird Ihnen richtig warm. Auf ein Stück Melone freuen Sie sich dagegen eher, wenn Ihnen sowieso schon warm ist, etwa im Hochsommer. Hieran sehen Sie auch, dass wir im Grunde ein ganz natürliches Gespür dafür haben, Extreme auszugleichen.
Der wärmende Effekt von Speisen ist außerdem von ihrer Zubereitungsweise abhängig: Gekochtes, warmes Essen wärmt, wogegen rohes, kaltes Essen kühlt. Und weil jede wärmende Nahrung den Funktionskreis Niere stärkt, wird in der chinesischen Küche fast alles gekocht. (Lesen Sie zum Thema Ernährung auch das Kapitel 6.)
Hierzulande mögen sehr viele Menschen gern Rohkost und kalte Getränke. Aus der Sicht der TCM ist beides allerdings lieber zu meiden, weil dadurch der Funktionskreis Niere geschwächt wird.
Wer schon einmal in China war, kennt die Sitte, den ganzen Tag über viel heißes Wasser oder Tee zu trinken. Die Chinesen lieben das.
Deshalb werden Thermoskannen mit heißem Wasser bei jeder Besprechung gereicht, sie gehören aber auch zu den Serviceleistungen in Büros, Geschäften und Bahnhöfen. Die Menschen nehmen ihre Tassen in die Stadt oder auf die Reise mit und verwenden das heiße Wasser, um die Teeblätter immer und immer wieder aufzugießen. Mit jedem Schluck beleben sie ihren Funktionskreis Niere. Diese so einfache und gleichzeitig wirkungsvolle Methode sollten wir uns auch zu eigen machen.
TIPP
Stellen Sie sich eine Thermoskanne Tee oder heißes Wasser an Ihren Arbeitsplatz oder, wenn Sie viel zu Hause sind, in die Küche.
Trinken Sie immer wieder ein paar Schlucke von der warmen Flüssigkeit. Dieses schluckweise Trinken über den ganzen Tag verteilt ist viel wichtiger als die genaue Trinkmenge, die Sie pro Tag erreichen. Mit dieser Maßnahme stärken Sie Ihren Funktionskreis Niere.
FALSCHE WÄRME: ALKOHOL, PSYCHOPHARMAKA UND DROGEN
Manche Menschen benötigen Alkohol, um lustig zu werden. Tatsächlich enthemmt Alkohol, er fördert aber auch die Durchblutung und aktiviert. In diesem Sinne wärmt er. Doch im Gegensatz zu echter Wärme beinhaltet Alkohol viel »Trübes«. So beeinträchtigt er letztlich die Koordinationsfunktion des Herzens und trägt ein gefährliches Suchtpotenzial in sich. Im Volksmund heißt es: Bier macht lustig, aber dumm. Die TCM würde sagen: Durch Alkohol entfaltet sich der Funktionskreis Niere auf Kosten des Funktionskreises Herz.
Zwar ist der trübende Effekt bei Wein geringer als bei Bier und bei Weißwein geringer als bei Rotwein, doch vor allem ist er von der Dosis abhängig. Je mehr man trinkt, umso weniger kann der Funktionskreis Herz die Einnahme steuern und kontrollieren. Aus diesem Grund ist das Risiko der unkontrollierten Sucht ein elementarer Bestandteil des Alkoholgenusses.
Ab und zu ein Gläschen zu trinken schadet nicht. Doch vor allabendlichem oder exzessiverem Alkoholgenuss ist dringend abzuraten.
Ähnlich steht
Weitere Kostenlose Bücher