Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben
Bewegungsfolge zu erlernen und sie später aus dem Gedächtnis zu wiederholen und selbstständig zu üben. Für viele Menschen wird Qigong später, wenn sie wieder zu Hause sind, zum festen Bestandteil ihres täglichen Lebens.
In diesem Kapitel beschreibe ich Ihnen eine Sequenz von acht Übungen, die einen speziellen Bezug zu den fünf Funktionskreisen hat.
Sie stärkt die Funktionskreise, reguliert sie und bringt sie ins Gleichgewicht.
Die Übungen sollten in der vorgegebenen Reihenfolge und mit fließenden Übergängen praktiziert werden, um einen kontinuierlichen Qi-Fluss zu gewährleisten.
Üben Sie nicht verkrampft, sondern locker, und brechen Sie ab, wenn beispielsweise Schmerzen in Armen oder Beinen auftreten.
Bei Kreislaufproblemen (Schwindel, niederer Blutdruck) können Sie Teile dieser Übungen auch im Sitzen ausführen.
Um Ihre Gesundheit optimal zu unterstützen, führen Sie stets die vollständige Übungsreihe aus. Wenn Sie in einem Funktionskreis besondere Schwierigkeiten haben, dürfen Sie gern diese Übung zeitlich ausdehnen. Sie sollten aber in jedem Fall die gesamte Sequenz üben, damit der gesunde Qi-Fluss in Gang gebracht wird.
Regelmäßiges Üben ist die Voraussetzung zur Entwicklung einer stabilen Basis. Suchen Sie sich eine Zeit am Tag aus, in der Sie ungestört üben können. Am Morgen können Sie vor allem die Frische des neuen Tages nutzen. Der Abend ist geeignet, um Ihr Energiepotenzial wieder ins Gleichgewicht zu bringen und ein Gefühl der Ruhe zu verinnerlichen.
Wenn möglich, üben Sie in frischer Luft und ruhiger Umgebung. Üben Sie bitte nicht unmittelbar nach dem Essen. Wenn Sie mit den Bewegungsabläufen der einzelnen Übungen und der Übungsreihe vertraut sind, können Sie Ihr Bewusstsein zunehmend ihrem Atem- und Qi-Fluss zuwenden.
DIE GRUNDHALTUNG
Üben Sie zunächst die Ausgangsposition, da diese grundlegend für das Üben ist. Schauen Sie sich die Fotos ( > und > ) genau an. Lassen Sie sich Zeit damit, eine stabile Grundhaltung auf körperlicher, geistiger und emotionaler Ebene zu gewinnen. Beim Qigong geht es nämlich nicht nur darum, eine äußerlich korrekte Haltung einzunehmen oder gymnastische Bewegungen durchzuführen. Die Wirkung des Qigong hängt vielmehr davon ab, ob es gelingt, die körperliche Ebene mit bestimmten Vorstellungen und einer positiven emotionalen Grundstimmung zu verbinden.
Um dies zu erlernen, ist es hilfreich, eine Übung oder Haltung wirklich Schritt für Schritt in der beschriebenen Reihenfolge zu erarbeiten, immer wieder zu kontrollieren und eventuell zu korrigieren.
KÖRPERLICHE GRUNDHALTUNG
Grundhaltung von der Seite
Grundhaltung von vorn
Stellen Sie sich entspannt hin, die Füße etwa schulterbreit voneinander entfernt und parallel zueinander. Das Gesamtgewicht des Körpers ruht im Bereich des Mittelfußes – nicht auf der Ferse und nicht auf dem Ballen.
Beugen Sie Ihre Knie leicht an, achten Sie aber darauf, dass sie nicht über die Zehenspitzen hinausragen. Durch diese Beugung in den Knien geschieht es fast automatisch, dass sich das Becken etwas aufrichtet, sodass die Lendenwirbelsäule lang wird und Hohlkreuztendenzen ausgeglichen werden können. Die Gesäßmuskeln bleiben dabei entspannt, Ihr Körpergewicht kann nach unten sinken, was eine entspannte, stabile Position bewirkt.
Richten Sie den Rumpf möglichst gerade auf und entspannen Sie Ihre Schultern. Ihre Arme hängen locker seitlich am Rumpf, die Achselhöhlen werden offen gehalten, die Handrücken zeigen nach vorn.
Stellen Sie sich vor, dass Ihr Kopf an der höchsten Stelle des Scheitels wie eine Marionette sanft an einer Schnur nach oben gezogen wird.
Dadurch erfährt auch die Halswirbelsäule eine leichte Streckung, das Kinn wird leicht in Richtung Kehlkopf herangezogen, die Zungenspitze liegt am Gaumen hinter den Schneidezähnen. Lassen Sie noch einmal ganz bewusst Po, Bauch, Schultern und Nacken los, ohne die Position zu verändern. Atmen Sie gleichmäßig und entspannt.
GEISTIGE GRUNDHALTUNG
› Erdungs-Bewusst-Sein: Stellen Sie sich vor, dass Sie gut mit der Erde verbunden sind, fest verwurzelt wie ein Baum.
› Bewusst-Sein in unserer Mitte: Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit in das Dantian, das wichtigste Energiezentrum, das sich etwa drei Fingerbreit unterhalb unseres Nabels befindet (Körpermitte). Von diesem Energiezentrum gehen im Qigong alle Bewegungen aus und hierher kehren alle auch wieder zurück.
› Atem-Bewusst-Sein: Lassen Sie Ihren Atem
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