Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
erzählt, dass Singer diese alten Horrorfilme mag, in denen Insekten und Spinnen außer Kontrolle geraten. Er würde die ganze Zeit über so etwas reden. Sein Lieblingsfilm habe den Titel Sie kriechen. Kannst du dir das vorstellen? Es muss Tausende von diesen Filmen geben, und offensichtlich hat er alle von ihnen gesehen. Und jetzt steckt er plötzlich selbst in so einem. Mein Gott, er tut mir tatsächlich sogar ein bisschen leid.«
»Wurde sonst noch jemand verletzt?«
»Nein, er übrigens auch nicht besonders. Er prallte auf einen Hydranten. Sie behalten ihn über Nacht zur Beobachtung da. Morgen kann er dann wieder heimgehen.«
»Kannst du auf der Grundlage der Insekten, die du auf ihren Knochen gefunden hast, schon irgendetwas zur Todeszeit von Mrs. X sagen?«, fragte Diane.
»Ich muss dazu mehr über den Ort wissen, an dem man sie gefunden hat. Nach dem Inhalt des Müllsacks zu schließen, scheint der Boden dort recht feucht zu sein. Ich spreche mit Jin, wenn er zurückkommt. Vielleicht muss ich sogar selbst hinfahren.«
»Halte mich auf dem Laufenden. Ich hole mir etwas zum Essen.«
Diane verließ das Labor und fuhr mit dem Aufzug ins Erdgeschoss hinunter. Eigentlich wollte sie ins Restaurant gehen, entschied sich dann aber, zuerst in ihrem Büro nach dem Rechten zu sehen. Andie kam sofort auf sie zu.
»Dr. Fallon. Sie kommen gerade recht. Jemand möchte Sie am Telefon sprechen. Er hat schon ein paar Mal angerufen. Ich wollte Sie nicht im Labor stören. Er will mir auch nicht sagen, wer er ist.«
Wahrscheinlich wieder jemand, der Zugang zu ihrer ägyptischen Mumie wollte. Seit das Museum diese geerbt hatte, meldeten sich immer wieder Wissenschaftler, die gerne Gewebeproben, Röntgenaufnahmen, Körperteile oder MRT-Aufnahmen für ihre Forschungsarbeit haben wollten. Gewöhnlich wollten sie nur mit Diane selbst sprechen.
Diane seufzte. »Legen Sie es in mein Büro. Andie, könnten Sie kurz ins Restaurant hinübergehen und mir ein Sandwich besorgen?«
»Klar. Was für eins?«
»Wie wäre es mit einem Speck-, Tomaten- und Salatsandwich und einem Glas Eistee?«
»Wird gemacht.«
Andie eilte ins Restaurant, während Diane sich an ihren Schreibtisch setzte und den Hörer abhob.
»Diane Fallon.«
»Diane, was zum Teufel versuchst du mir anzutun? Was genau hast du vor?«
Diane sagte erst einmal gar nichts. Eine Sekunde lang erkannte sie seine Stimme nicht. »Alan, bist du das?«
Großartig . Da würde ich doch lieber mit einem der Mumienforscher sprechen.
30
J a, natürlich bin ich es. Was zum Teufel glaubst du denn?«
»Alan, was ist los?«
»Was los ist? Wie kannst du das überhaupt fragen? Verdammt noch mal, versuchst du mich zu ruinieren?«
»Worüber sprichst du eigentlich?«, fragte sie, obgleich sie die Antwort bereits kannte. Er mochte es nicht, wenn man Erkundigungen über ihn einholte.
»Dieser Typ von der Polizei in Rosewood rief mich an und wollte wissen, wo ich mich aufhielt, als du mit dem Messer überfallen wurdest. Mein Gott, wie konntest du mir so etwas zutrauen?«
»Wenn du nachts in mein Zimmer schleichst und an meiner Unterwäsche schnüffelst, macht dich das nicht gerade unverdächtig.«
Am anderen Ende der Leitung herrschte ein langes Schweigen. Es dauerte dermaßen lang, dass Diane bereits etwas sagen wollte, als er schließlich doch wieder zu sprechen begann.
»Wie hast du …« Er führte den Satz nicht zu Ende.
»Das spielt keine Rolle. Was in Gottes Namen hattest du vor?«, fragte sie.
»Ich wollte mit dir sprechen«, sagte er.
Worüber könnten wir noch sprechen? »Warum hast du nicht angeklopft?«
»Ich wusste nicht, ob du wach warst. Ich wollte zuerst nachschauen.«
Diane verdrehte die Augen. »Alan, merkst du denn nicht, wie fadenscheinig das klingt?«
»Ich hätte dich in keiner Weise verletzt.«
»So etwas geht einfach nicht. Wir sind nicht verheiratet. Mein Schlafzimmer ist meine Privatsphäre.«
»Mein Gott, Diane, was soll die ganze Aufregung? Deswegen schwärzt du mich bei der Polizei an?«
»Dieser Vorfall machte dich zu einem Verdächtigen, und ich musste dich überprüfen lassen.«
»Ich habe ihnen erzählt, dass du mich eingeladen und dann kalte Füße bekommen hättest.« Seine Stimme klang selbstzufrieden.
David hatte ihr das nicht erzählt. Sie lächelte grimmig. Alan wusste nicht, dass der Polizist, der ihn angerufen hatte, in Wirklichkeit einer ihrer Mitarbeiter war. David hatte sich wahrscheinlich als Kriminalist der Polizei von
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