Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
angeschaut. Die meisten Häuser sind ziemlich alt, aber sie werden gerade renoviert. Einige sehen jetzt ziemlich ansehnlich aus. Ich dachte mir, dass der Sheriff auf jeden Fall das ganze Gebiet dort überprüfen sollte. Vielleicht hat jemand etwas gesehen. Man weiß ja nie. Außer den Ästen haben wir nichts Neues gefunden.«
Das war vielleicht ganz gut, sie hatten bereits mehr als genug Beweismittel, Proben und Fundstücke zu bearbeiten.
Diane überließ Korey und Jin ihrer Arbeit und ging zurück zu dem Computer, an dem David immer noch dem Foto seine Geheimnisse zu entlocken versuchte.
»Diese Zweige und Büsche, unter denen Taucher X versteckt war, lagen höchstens einige Tage im Wasser«, sagte sie.
»Auch die Körper lagen nur ein paar Tage im Wasser«, antwortete David. »Also was denkst du: Sollte das ganze Holz den Körper unten halten?«
»Oder den Tatort tarnen. Hast du dir den Schlauch der Pressluftflasche schon näher angesehen? Ist es sicher, dass dieser Zweig das Loch im Schlauch verursacht hat?«
»Nein. Jin hat zwar die Pressluftflaschen, aber meines Wissens noch nicht den Schlauch untersucht. Schauen wir ihn uns doch an. Ich muss mich einmal mit etwas anderem als diesem Vexierbild hier beschäftigen.«
Das gesamte bisherige Beweismaterial des Baggersee-Falles war fein säuberlich auf einem Tisch ausgelegt worden. Die Zahl der Beweismittelbeutel hatte zugenommen, da David die am Tatort gefundenen Gegenstände nach weiteren Spuren abgesucht hatte. Er legte den Luftschlauch unter ein Präpariermikroskop und untersuchte dessen Loch.
»Irgendetwas hat ihn durchstochen, aber keinesfalls ein Zweig«, sagte er dann. Er trat zur Seite und überließ Diane das Mikroskop.
Sie schaute durch das Doppelokular die betreffende Stelle des Schlauchs an, drehte diesen um und untersuchte die der Öffnung gegenüberliegende Seite. Der Rand des Schnitts war völlig glatt. Ursache war wahrscheinlich ein kleines Messer, das die eine Wand des Schlauchs durchstochen, aber dann auch noch die andere Schlauchseite angeritzt hatte.
»Dieser Luftschlauch ist relativ klein. Ein Schnitt mit einem gewöhnlichen Messer von jeder Größe hätte ihn eigentlich mitten durchschneiden müssen. Dies hier muss also sehr sorgfältig geschehen sein. Möglicherweise hatte man ihn schon ohnmächtig geschlagen, als man das Loch in den Schlauch schnitt.«
»Für mich sieht es so aus, als ob man einen Unfall vortäuschen wollte«, sagte Diane.
»Der Meinung bin ich auch«, sagte David.
In diesem Augenblick öffneten sich die Türen des Kriminallabor-Aufzugs. Diane konnte durch das Glasfenster Canfield erkennen. Der Sheriff von Rose County war ein großer Mann Ende fünfzig mit dichtem braunem Haar und einem warmen Lächeln. Diane betätigte den Türöffner, während David zu seinem Bildbearbeitungscomputer zurückging.
»Hallo«, sagte Canfield in freundlichem Ton. »Ich glaube nicht, dass ich schon einmal hier war. Sheriff Braden hat mir erzählt, dass Sie hier eine prima Ausrüstung hätten, obwohl Ihnen noch ein DNS-Labor fehlen würde.«
Jin kam gerade mit Korey herein, und für einen Augenblick dachte Diane, er werde dem Sheriff erzählen, dass sie darüber nachdächten, sich ein solches Labor anzuschaffen. Er bedrängte sie bereits seit längerem, aber sie hatte sich noch nicht endgültig entschieden.
»Wir nutzen das DNS-Labor des GBI, das einen äußerst guten Ruf hat«, sagte Diane. »Was führt Sie zu uns? Möchten Sie eine Führung?«
»Nein, obgleich mich das sehr interessieren würde. Es geht um diese Leichen im Baggersee. Der Leichenbeschauer ist nicht bereit, dies als Unfall oder natürlichen Todesfall zu beurkunden. Zwar sei der Gerätetaucher an einem Herzinfarkt gestorben, aber ihm machten einige Prellungen auf dessen Rücken Sorgen. Außerdem gebe es da gebrochene Zähne.«
Er klopfte mit dem Finger auf einen Umschlag, den er in der Hand hielt. »Den Bericht habe ich hier. Der andere Tote wies auch einige Prellungen auf, die dem Leichenbeschauer verdächtig erschienen, so etwa auf seinem Genick, so als ob ihn jemand nach unten gedrückt hätte. Deshalb bin ich vorbeigekommen, um mir einmal anzuschauen, was ihr hier herausgefunden habt. Der Gerätetaucher war tatsächlich Jake Stanley. Rankin konnte seine Identität anhand seines Zahnschemas feststellen, nachdem er einen Namen hatte. Offen gesagt fand ich, dass Jake für einen Herzinfarkt ziemlich jung war – er war gerade einmal 22.«
»Wir haben noch nicht
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