Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
Mrs. X gemacht hatte. Sie lehnte sich im Stuhl zurück und starrte minutenlang auf dieses eigentümliche Objekt – ein Röhrchen, an dem etwas Rundes angebracht war, das eine Zahl trug und das sie in der Augenhöhle gefunden hatte. War das etwas Medizinisches? Was für ein medizinisches Objekt konnte es in einem Auge geben?
Sie loggte sich ins Internet ein und begann auf Google nach medizinischen Geräten und Vorrichtungen zu suchen, die etwas mit dem Auge zu tun hatten. Als sie durch das Netz surfte, tauchten bestimmte Wörter und Begriffe immer wieder auf, die mit dem »Grünen Star« oder Glaukom, einem erhöhten Augeninnendruck und entsprechenden Dränagemethoden zu tun hatten. Sie suchte speziell nach diesen Begriffen und stieß dabei auf eine Zeichnung, die dem Objekt, das sie gefunden hatte, auf bemerkenswerte Weise glich: Es war ein sogenannter »Shunt«, ein Silikonröhrchen, das die Flüssigkeit aus dem Augeninneren ableitete. Als sie weiter nach den Begriffen »Shunt« und »Glaukom« suchte, traf sie auf über 800 Hits. Sie klickte auf der Google-Seite auf »Bilder«, woraufhin Dutzende Abbildungen von »Shunts« auf dem Bildschirm zu sehen waren. Sie musste sie nicht einmal vergrößern, um zu erkennen, dass sie auf der richtigen Fährte war. Es waren alles verschiedene Ausführungen eines für Glaukome verwendeten medizinischen Implantats, eines Shunts, die aus einem Silikonröhrchen oder -schlauch und einem winzigen Ventil bestanden. Wenn die Zahl auf diesem Shunt eine Seriennummer war, konnte dessen Herkunft vielleicht sogar zurückverfolgt werden. Diane lächelte zufrieden in sich hinein. Sie liebte solche unerwarteten Entdeckungen.
Diane schaltete den Computer aus. Als sie das Gewölbe hinter sich abschloss, fielen ihr die Diebe ein. Mit einer Mischung aus Angst und Erleichterung dachte sie daran, dass sie Gott sei Dank nicht in das Gewölbe mit all seinen teuren Geräten und wichtigen Daten eingebrochen waren.
Sie sicherte den Shunt in einem Beweismittelbeutel und trug ihn zusammen mit dem Goldring und den Kleidungsresten hinüber ins Labor. Dort war David gerade dabei, nach Fingerabdrücken auf dem Foto zu suchen.
»Ich habe etwas Interessantes gefunden«, sagte sie, während sie den Speicherstift in den Laborcomputer steckte und die Bilder aufrief.
»Was ist denn das?«, fragte David. »Sieht aus wie aus einem Science-Fiction-Film. Vielleicht eine androidische Kaulquappe?«
»Es ist ein sogenannter Shunt. Man benutzt ihn bei Glaukompatienten, um die Augenflüssigkeit abzuleiten und dadurch den Augendruck zu vermindern.«
»Wo hast du ihn gefunden?«
»In der Augenhöhle von Mrs. X. Es kommt noch besser: Dieses kleine Ding hat sogar eine Seriennummer.« Diane schaute ihn mit einem breiten Grinsen an.
»Na, verdammt, da frage ich mich doch, ob wir sie nicht mit Hilfe dieser Nummer aufspüren könnten.«
»Wir können es zumindest versuchen.«
»Ich mache mich gleich daran, wenn ich dies hier erledigt habe. Ich habe das Foto nicht nur nach Fingerabdrücken, sondern auch nach anderen Spuren untersucht. Neben Dreck war noch ein anderer Stoff darauf zu finden.«
»Die Arbeit häuft sich, oder?«
»Hast du schon daran gedacht, eine Extrakraft einzustellen?«
»Ich habe tatsächlich darüber nachgedacht. Ich habe nur noch nicht herausgefunden, wie ich das Chief Garnett beibringen kann. Wir sollten erst einmal weitermachen wie bisher. Wir notieren dabei, wie viel Zeit wir brauchen, und auf dieser Basis mache ich ihm dann einen Vorschlag. Wenn er dann merkt, dass wir alle Überstunden einlegen müssen, nur um unsere normale Arbeit erledigen zu können, lässt er mich vielleicht einen weiteren Kriminalisten einstellen.«
»Das wäre gut. Für dich sollte dies hier eigentlich ein Teilzeitjob sein. Wenn ich mich nicht irre, hast du im Augenblick zwei Vollzeitjobs. Da bleibt ja kaum noch Zeit für ein Privatleben übrig.«
»Frank muss auch viele Überstunden machen, so dass wir uns in dieser Hinsicht gut ergänzen.«
»Warum heiratet ihr beiden eigentlich nicht?«
»Warum kümmerst du dich nicht um deine eigenen Angelegenheiten?«, antwortete sie ohne jeden Groll. »Die Dinge sind gut so, wie sie jetzt sind.« Diane fragte sich, warum alle wollten, dass sie heirate. Alles lief doch hervorragend.
David öffnete den Mund und schloss ihn wieder. »Du und Frank passen meiner Meinung nach einfach gut zusammen«, sagte er schließlich. »Ihr versteht euch doch glänzend. Du solltest
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