Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
des Museums. Soll ich irgendjemanden für Sie anrufen? Einen Freund oder ein Familienmitglied?«
Dr. Lymon schüttelte den Kopf.
»Warum bleiben Sie nicht hier, bis Sie sich wieder gefangen haben, bevor Sie nach Hause gehen?«
»Warum haben Sie ihm diesen Job gegeben?«
»Ich brauchte einen Kurator, und er unterbreitete mir einen exzellenten Planungsantrag mit mehreren guten Ideen, wie wir unser Museum noch attraktiver machen könnten.«
»Ich soll wohl glauben, dass das der Grund war. Ich weiß doch, was zwischen Ihnen beiden läuft.« Ihre Augen funkelten, als sie Diane anschaute.
Ganz ruhig, rief sich Diane selbst zur Ordnung. Es bringt doch nichts, sich mit einer Verrückten herumzustreiten. Und es ist auch keine gute Idee, sich von so etwas beleidigt zu fühlen. Diane ignorierte also Lymons Bemerkung, griff nach ihrem eigenen Handy, wählte die Nummer der Erste-Hilfe-Station im Erdgeschoss des Museums und bat sie, eine Krankenschwester ins Geologielabor zu schicken.
»Dr. Lymon, ich kann es nicht verantworten, Sie in einem solchen Zustand allein zu lassen und fühle mich gleichzeitig außerstande, Ihnen irgendwie weiterzuhelfen. Ich lasse deshalb eine Krankenschwester kommen, die bei Ihnen bleiben wird, bis Sie sich fähig fühlen, nach Hause zu gehen. Sie wird Sie dann heimfahren, und ich werde einen meiner Sicherheitsleute bitten, Ihnen mit Ihrem Auto zu folgen.«
Dr. Lymon sagte nichts mehr. Diane legte das als Zustimmung aus.
»Darf ich Ihre Autoschlüssel haben?« Diane streckte ihr die Hand hin.
»Meine Schlüssel?« Lymon schaute sie an, als ob sie nach einem Frosch gefragt hätte.
»Ihre Autoschlüssel. Für meinen Sicherheitsmann. Sie brauchen nicht selbst fahren. Jemand wird Sie nach Hause bringen.«
Dr. Lymon hatte die ganze Zeit seit ihrem Eintreffen und während ihrer Auseinandersetzung mit Mike ihre Schlüssel in der Hand gehalten. Sie händigte sie jetzt Diane ohne jedes Aufheben aus. Als Diane die Krankenschwester kommen hörte, erhob sie sich und ging ihr erleichtert entgegen. Es war Mrs. Pierce, eine mütterliche Frau, die sich sehr gut darauf verstand, im Museum verloren gegangene Kinder zu trösten. Mit leiser Stimme erklärte Diane ihr das Problem.
»Ich bleibe bei ihr, bis es ihr etwas besser geht«, versprach Mrs. Pierce, »und dann bringe ich sie nach Hause. Machen Sie sich keine Sorgen.«
»Vielen Dank. Ich lasse einen Sicherheitsmann mit ihrem Wagen hinter Ihnen herfahren.«
Diane führte die Schwester in das Büro und stellte sie Dr. Lymon vor. Danach ging sie Mike holen. Sie hätte ihn am liebsten an den Ohren gepackt und zu seinem Wagen gezogen.
»Doc, es tut mir wirklich leid. Ich wusste nicht, dass sie hier sein würde. Sie kommt doch fast nie ins Museum.«
»Eine der Schwestern bringt sie nach Hause.«
»Eine Schwester?«, sagte Shelly. »Wie wäre es mit der Polizei?«
»Im Moment verwechselt sie Mike mit ihrem Mann. Sie braucht gerade dringend Hilfe.«
»Sie meinen, sie ist total durchgedreht?«, sagte Shelly.
Diane rief Chanell, ihre Sicherheitschefin, an, erklärte ihr die Situation und bat sie, Dr. Lymon durch einen Wachmann begleiten zu lassen, wenn diese sich so weit gefangen hatte, dass sie nach Hause gehen konnte.
»Verdammt«, sagte Mike. »Hat sie mich auch mit ihm verwechselt, als …«
»Nein. Ich glaube, dass sie sich im Augenblick von allen Seiten zurückgesetzt fühlt und deshalb ausgerastet ist. Trotzdem sollten Sie jetzt mit mir kommen, solange sie noch im Büro des Geologielabors sitzt. Es wäre wohl im Moment nicht sehr gut für sie, Sie zu sehen.«
Mike folgte ihr nach draußen. Diane widerstand mit Mühe ihrem inneren Drang, ihm die Ohren lang zu ziehen.
34
I ch habe Sie echt verärgert, stimmt’s, Doc?«, sagte Mike, als sie allein im Aufzug in den zweiten Stock hinauffuhren. »Ich hatte wirklich nicht vor, mit Dr. Lymon einen Streit anzufangen, schon gar nicht vor den Museumsbesuchern.«
»Das war nicht Ihre Schuld. Ich bin besorgt, weil Sie so früh wieder hier im Museum erscheinen. Weiß Ihr Arzt davon?«
»Sie sind um mich besorgt? Wirklich?«
»Ja, und Neva geht es genauso.«
»Die würde mich am liebsten ans Bett binden – nicht, dass das nicht einen gewissen Reiz hätte. Wenn ich aber möglichst schnell meine alte Stärke wiedergewinnen will, muss ich raus und mich bewegen.«
»Also Auto fahren? Und zur Arbeit gehen? Sehen Sie, Mike, eigentlich geht mich das ja nichts an, aber als Ihr Freund habe ich Angst,
Weitere Kostenlose Bücher