Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
lahme Ausrede. Aber die meisten würden einen solchen Kurzurlaub begrüßen, dachte sie sich. Die Einzigen, bei denen sie mit Schwierigkeiten rechnete, waren die von der Universität abgestellten Kuratoren, die gerade Experimente in ihren Laboren durchführten. Sie wurde nicht enttäuscht.
»Ich muss mein Experiment alle vier Stunden überprüfen«, sagte der Botanikkurator.
»Geben Sie der Sicherheitsabteilung Ihren Stundenplan, und sie werden Sie zu den entsprechenden Zeiten zu Ihrem Labor begleiten. Aber Sie werden selbst kommen müssen, Sie können keinen Studenten schicken.«
»Was? Was geht hier eigentlich wirklich vor?«, fragte der Botanikkurator. Diane merkte, dass es nicht leicht sein würde, ihnen die Wahrheit vorzuenthalten.
»Jetzt könnten wir ohne Störung an unseren Velociraptoren weiterarbeiten«, unterbrach ihn der Paläontologiekurator. »Wir wollten doch sowieso die Dinosaurierabteilung schließen, damit wir die neuen Modelle ohne Publikumsverkehr aufbauen können.«
»Aus den unterschiedlichsten Gründen ist das leider nicht möglich. Und jetzt wünsche ich Ihnen allen ein schönes langes Wochenende.«
»Einen Moment noch«, meldete sich wieder der Botanikkurator. »Ich kann in der Nacht nicht alle vier Stunden kommen.«
»Warum nicht?«
»Nun, es geht einfach nicht. Da schlafe ich.«
»Und wer erledigt das sonst für Sie in der Nacht?«
»Mein Assistent. Dafür habe ich ihn ja.« Im ganzen Raum war lautes Lachen zu hören.
»Wir haben hier einen kritischen und schwer zu behebenden Systemausfall. Ich habe versucht, die laufenden Experimente zu berücksichtigen, aber Sie werden sich schon selbst um sie kümmern müssen. Ich möchte nicht, dass ein Student oder Assistent das macht. Sie müssen meine Gründe nicht verstehen, nur meine Anweisungen«, sagte Diane in scharfem Ton.
Der Botaniker schaute sie verblüfft an. »Ich werde mir wohl den Wecker stellen müssen.«
»Gut. Bevor Sie heute nach Hause gehen, müssen Sie Ihren Zeitplan vorne am Empfangsschalter in der Lobby abgeben. Wenn er der Sicherheitsabteilung nicht vorliegt, werden Sie nicht eingelassen werden.«
»Das ist lächerlich. Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so behandelt worden.«
»Das tut mir wirklich leid. Aber ich brauche in diesem Fall Ihre Mitarbeit. Wenn ich sie nicht freiwillig bekomme, muss ich sie erzwingen. Es geht hier ja nur um ein einziges Wochenende. Wenn die Reparaturen früher als erwartet beendet sein sollten, werde ich Sie anrufen, und dann können Sie Ihren Assistenten wieder vorbeischicken.«
»Also gut, ich habe ja keine Wahl.«
Dies war leider nicht mehr der Botanikkurator, mit dem sie am Anfang so gut zusammengearbeitet hatte. Als sie die Vereinbarungen mit der Universität abschloss, waren die Dozenten an dieser nur gering vergüteten Position wenig interessiert, so dass die Fakultäten Nachwuchswissenschaftler oder emeritierte Professoren schickten. Als sich aber herausstellte, dass sie gut ausgestattete Forschungslaboratorien zu bieten hatte, sicherten sich plötzlich verdiente Ordinarien diese Kuratorenstellen. Dieser Botaniker war einer von ihnen. Wenn sie Glück hatte, änderte er jetzt aus Verärgerung seine Meinung und sie bekam seinen Vorgänger zurück. Diane stieg vom Podium herunter, obwohl die Kuratoren sie immer noch mit Fragen bestürmten.
Wenn alle Besucher und Mitarbeiter das Museum verlassen hatten, konnten sie mit der Suche nach möglichen Brandsätzen beginnen. Allein die Möglichkeit, dass es diese irgendwo auf dem Gelände geben könnte, machte sie so ängstlich wie wütend.
»Sehen Sie, es macht mir nichts aus, wenn die Klimaanlage defekt ist«, sagte der Paläontologe. »Ich habe schon mitten in der Wüste Ausgrabungen durchgeführt, verdammt noch mal.«
»Da gibt es noch etwas, das sie uns nicht erzählen will«, sagte der Botaniker.
»Also, meine Herren«, meldete sich Jonas Briggs zu Wort, »wir sind hier nicht in unserer Universität. Wenn Diane uns sagt, dass es hier ein Klimatisierungsproblem gibt, das dringend behoben werden muss, dann sollten wir ihr glauben und ihr keine Probleme machen.«
»Ich verstehe nur nicht, warum man mich zu meinem eigenen Forschungslabor eskortieren muss.«
»Wird es das Ergebnis Ihres Experiments verfälschen, wenn Sie zu Ihrem Labor geführt werden?«, fragte Diane.
»Nein, natürlich nicht.«
»Dann sehe ich kein Problem. Dann machen wir es so.« Sie schwieg einen Moment. »Worin besteht eigentlich diese Überwachung?
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