Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
»Aber sicher, Liebes. Nehmen Sie das Telefon auf dem Schreibtisch.«
Sie deutete auf einen weißen provenzalischen Schreibtisch mit Glasplatte. Das Telefon passte zur restlichen Einrichtung, es war weiß und golden.
»Möchten Sie, dass ich so lange den Raum verlasse?«
»Das ist nicht nötig.« Diane setzte sich an den Schreibtisch und wählte Franks Handynummer. »Frank, ich bin es«, meldete sie sich.
»Hey, Diane. Wie geht es dir? Ich habe gehört, dass du deine Eltern angerufen hast und dass sie dir jetzt für die Verhaftung deiner Mutter die Schuld geben. Hast du herausgefunden, was passiert ist?«
Diane war völlig überrascht. »Wie hast du das erfahren?«
»Mike hat mich angerufen.«
»Mike hat dich angerufen? Das hätte er aber nicht tun sollen.« Diane war leicht verärgert.
»Er hat mich wegen Neva angerufen«, sagte Frank. »Er möchte, dass sie wieder bei mir übernachtet.«
Dianes Ärger war sofort verflogen. »Warum?«, fragte sie.
»Da gibt es so einen Irren, der ihn seit geraumer Zeit immer wieder anruft. Er sagt dann gewöhnlich, er stehe an der Spitze der Nahrungskette und Mike werde seine Kaninchen nicht bekommen.«
»Neva hat mir davon erzählt. Sie hielt ihn für jemanden, der unter Drogen steht.«
»Heute Morgen rief er an und sagte zu Mike, dass Neva doch ein hübsches kleines Kaninchen abgeben würde.«
»O mein Gott!« Das Gespräch mit Vanessa hatte Diane beruhigt, aber jetzt kehrte ihre Angst zurück.
»Das hat ihn ganz schön mitgenommen«, sagte Frank. »Eigentlich wollte er dich bitten, dass du mich fragst, aber er meinte, du hättest so viel zu tun, dass er dich nicht weiter behelligen wollte. Was ist eigentlich los?«
Diane erzählte ihm die ganze Geschichte, während sie mit dem Federhalter herumspielte, der auf dem Schreibtisch stand. Sie fragte sich, ob je einer damit geschrieben hatte. Gleichzeitig stellte sie sich Frank vor, wie er mit offenem Mund auf sein Telefon starrte.
»Haben sie dich verletzt?«
»Mein Arm tut wieder ein bisschen weh. Aber hauptsächlich war ich fürchterlich wütend. Jetzt geht es mir wieder einigermaßen.«
»Du hältst also den einen für einen Hacker?«
»Ja.«
»Ich besitze eine Datenbank von bekannten und mutmaßlichen Hackern.«
Diane lächelte. »David wäre neidisch.«
»Erzähle mir alles, was du über ihn weißt, und ich schaue, was ich damit anfangen kann. Wenn Jin seine DNS bekommt, könnten wir ihn in der CODIS-Datenbank finden. Das war übrigens sehr geistesgegenwärtig von dir, sie in dein Ohr schreien zu lassen, damit sie ihre DNS hinterlassen.«
»Danke. Blinde Panik stärkt anscheinend meine Denkfähigkeit.«
Diane erzählte Frank alles über die Männer, woran sie sich erinnerte.
Es war nicht viel, aber vielleicht konnte er doch das eine oder andere verwenden.
»Ich bleibe heute Nacht bei dir«, sagte er.
»Das wäre mir ein großer Trost. Aber bring einen Schlafsack mit, wir übernachten heute im Museum.«
Diane legte den Hörer auf. »Vielen Dank, Vanessa. Ich bin Ihnen für Ihre Unterstützung dankbar und dafür, dass Sie mir geholfen haben, die Dinge wieder ins rechte Verhältnis zu rücken.«
»Aber ich habe doch kaum etwas gesagt, Liebes.«
»Überhaupt darüber zu reden, hat schon geholfen.« Diane schaute auf die Uhr. »Ich muss ins Museum zurück. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, was gerade vorgeht, damit Sie nicht schockiert sind, wenn ich das Museum kurzfristig schließe.«
»Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mich auf dem Laufenden halten. Passen Sie auf sich auf.« Vanessa begleitete Diane zur Tür.
Diane fuhr ins Museum zurück und ging sofort ins Kriminallabor hinauf. Sie hoffte, dass David schon etwas von Jin gehört hatte. Das war aber leider nicht der Fall. Aber er hatte das Labor und ihr Büro nach elektronischen Wanzen abgesucht.
»Wir sind sauber«, sagte er.
»Wir überschätzen diese Burschen wahrscheinlich«, sagte sie. »Wenigstens weiß ich jetzt, dass ich wieder ohne Bedenken telefonieren kann.«
Neva kam mit einem ganzen Stapel von Zeichnungen der verschiedenen Opfer aus dem Osteologielabor.
»Ich habe ein paar neue Zeichnungen gemacht«, sagte sie und legte sie nebeneinander auf einem leeren Tisch aus.
Diane und David kamen, um sie zu begutachten.
»Frank hat mir von dem Telefongespräch erzählt. Sind Sie in Ordnung, Neva?«, fragte Diane.
»Mir geht es gut. Ich glaube, Mike nimmt das Ganze ein wenig zu ernst.«
»Was für ein Telefongespräch? Was geht denn jetzt
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