Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
vor, dass das Restaurant bei außerordentlichen Schließtagen des Museums ebenfalls schließen müsse. Als sie diese Klausel in den Vertrag aufgenommen hatte, hatte sie an eventuell notwendige Desinfizierungsmaßnahmen, aber keinesfalls an Gefährdungen wie diese gedacht.
In einigen Augenblicken würde sich im Museum mit Ausnahme ihrer Sicherheitsleute und ihres Tatortteams niemand mehr aufhalten. Diane setzte sich, um ihre Gedanken zu ordnen. Neva digitalisierte ihre Zeichnungen. Sie schaute vom Scanner herüber und lächelte Diane an.
»David ist gegangen, um sich um MacGregor und Mike zu kümmern. Ich habe mit Mike gesprochen. Er meint, Sie schuldeten ihm etwas dafür, dass er mit Mac unter ein Dach zieht.« Ihr Grinsen wurde zu einem Kichern. »Armer Kerl.« Neva schien sich viel wohler zu fühlen, seitdem sie wusste, dass Mike in Sicherheit war.
Diane schaute auf die Uhr. Garnett und seine Mannschaft würden erst in etwa einer Stunde eintreffen. Sie beschloss, sich in der Zwischenzeit die Knochen aus der Moonhater-Höhle anzuschauen.
»Ich gehe ins Osteologielabor hinüber, um zu schauen, was mir die Hexe zu erzählen hat.«
»Ich mache meine Zeichnungen so weit fertig, dass wir sie den Zeitungen zur Veröffentlichung übergeben können. Danach beschäftige ich mich mit dem Schädel der Hexe.«
»Ich glaube, John Rose wird sich freuen, wenn wir ihm zeigen können, wie sie ausgesehen hat.«
In ihrem Labor öffnete sie die Schachtel aus dem Rose-Museum für Altertümer. Auch die einzelnen Knochen waren sorgfältig durch Noppenfolie geschützt. Die kleinen Stücke lagen in Extraschachteln. Diane legte die äußerst zerbrechlichen Knochen so auf einem Tisch aus, wie sie in ihrem Körper angeordnet gewesen waren. Wenn es denn überhaupt eine sie war. Diane übernahm niemals unbesehen die Ergebnisse der Geschlechtsbestimmung eines Skeletts, die andere vorgenommen hatten. Sie schaute sich das Becken genau an, bevor sie es auf den Tisch legte. Es war tatsächlich das einer Frau.
Eine erstaunlich große Anzahl ihrer Knochen war noch vorhanden, mehr jedenfalls, als Diane von einem Skelett erwartet hätte, das generationenlang mit nur einer mündlichen, dazu recht sagenhaften Herkunftsgeschichte weitergegeben worden war.
Neben den Knochen hatte Rose auch eine Reihe von Fläschchen eingepackt, die augenscheinlich mit Dreck gefüllt waren. Diane musste bei der Vorstellung lächeln, wie Gregory und seine Frau heimlich diesen Dreck in der Höhle eingesammelt hatten. Sie stellte die Proben in ein Regal. Sie würde Mike bitten, sie zu analysieren, wenn das Museum wieder öffnete.
Sie betrachtete die Knochen, die jetzt sauber geordnet auf dem Tisch lagen. Sie waren zerbrechlich, aber in gutem Zustand. Sie würde John Rose fragen, ob Korey sie stabilisieren sollte. Sie hatten über die Jahre eine Bernsteinfarbe – eine Art geflecktes Gold-Rot-Braun – angenommen und wiesen eine Patina auf, die nicht direkt glänzte, aber zumindest schwach schimmerte. Um den Schädel und einige andere Knochen herum war eine Mineralienkruste zu erkennen. Es handelte sich dabei wahrscheinlich um Salz.
Als Erstes nahm Diane mehrere Proben. Sie kratzte ein wenig von der Kruste ab und füllte die gewonnenen Mineralien in ein eigenes Gefäß, das sie dann etikettierte. Sie schaute in den Schädel und andere Knochenöffnungen hinein und nahm dort Schmutzproben, die sie in einem anderen Gefäß deponierte.
Rose hatte ihr ausdrücklich erlaubt, einige Knochenproben und Zähne für ihre Tests zu entnehmen. Sie entschied sich für das Stück eines Röhrenknochens und ein paar Zähne. Die Isotopenanalyse des Sauerstoffs, Stickstoffs, Kohlenstoffs, Strontiums und Bleis in ihren Zähnen könnte interessante Hinweise darauf liefern, woher sie ursprünglich stammte. Diese Elemente gelangten während ihres Wachstumsprozesses durch die Nahrung, die sie aß, die Luft, die sie atmete, und das Wasser, das sie trank, in ihren Körper. Die Verhältniszahlen der unterschiedlichen chemischen Elemente in einem Zahn waren in verschiedenen Gegenden der Welt natürlich unterschiedlich, da auch die Umweltbedingungen überall verschieden waren. Die chemische Analyse würde also in etwa feststellen können, wo sie aufgewachsen war.
Diane konnte den Reiz verstehen, der von der Archäologie ausging. Es war irgendwie befriedigend und beruhigend, die Knochen von Toten zu begutachten, die schon vor langer Zeit gestorben waren, und sich dabei weniger für die
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