Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)

Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
Vom Netzwerk:
werde es auf jeden Fall versuchen.«
    Vanessa stand auf. »Ich glaube, es ist Zeit. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viel Bammel ich vor all dem habe. Aus allen Ecken des Landes kommen Menschen. Sogar der Gouverneur schickt jemanden. Es wird ein wirklich langwieriges Begräbnis werden. Großmama hätte das gehasst.«

9
    D iane schaute aus dem Fenster von Vanessas Limousine, als sie vor der First Presbyterian Church vorfuhren. Rosewoods Presbyterianerkirche war ein riesiges Gebäude aus Georgia-Granit. Dieser Stein, der beim Bau noch blau gewesen war, hatte nun eine dunkelblaugraue Farbe angenommen, nachdem er seit 92 Jahren Wind und Wetter ausgesetzt war. Helen war also 22 Jahre älter als die Kirche. Selbst ihre Tochter war noch zwei Jahre älter als dieses Gebäude. Eine seltsame, aber irgendwie tröstliche Vorstellung, musste Diane denken.
    Das Gotteshaus besaß große Buntglasfenster in allen möglichen Schattierungen von Blau und Grün und wurde von zwei mittelalterlich aussehenden Türmen flankiert. An einer Seite lag der Parkplatz, der sich allmählich füllte. Vanessa hatte recht gehabt: Es waren sehr viele Menschen da, viel mehr Menschen, nahm Diane an, als ihre Großmutter überhaupt gekannt hatte. Aber wie Vanessa sagte, war dies der Preis, den man zahlen musste, wenn man Mitglied einer prominenten Familie war und mehr als hundert Jahre gelebt hatte.
    Vanessa bat Diane, sich zu ihr und ihrer Familie zu setzen – insgesamt fünf Generationen, wenn man die tote Helen Egan mitrechnete. Die Familienmitglieder lächelten Diane an und tätschelten Vanessas Arm, als sie sich setzten.
    Als Vanessa ihre Hand festhielt, begriff Diane, dass ihre Mentorin wahrscheinlich über den Verlust ihrer Großmutter hinaus wieder einmal den Tod Milo Lorenzos betrauerte, des Museumsgründers, von dem Vanessa ebenfalls hier Abschied genommen hatte. Es war Milo gewesen, der Diane eingestellt hatte. Das Museum war sein Lebenswerk und der Mittelpunkt seines Schaffens gewesen. Er war dann viel zu jung, noch bevor das Museum fertig war, an einem Herzinfarkt gestorben. Diane hätte eigentlich unter ihm stellvertretende Direktorin werden sollen, aber dank Vanessa und Milos Testament wurde sie nach dessen Tod Direktorin mit all den Vollmachten, die Milo für sich selbst vorgesehen hatte. Aber für Vanessa war er mehr als der Museumsvisionär gewesen. Er war die Liebe ihres Lebens, und Diane konnte spüren, wie sie dieses Verlustgefühl erneut überkam, als sie da so schweigend auf der harten hölzernen Kirchenbank saß.
    Die Kirche füllte sich. Diane schaute sich nach Bekannten um. Sie entdeckte Korey, ihren Hauptkonservator. Neben ihm saßen Mike, Andie und Kendel. Sie mussten gemeinsam vom Museum herübergefahren sein. Außerdem waren die meisten Mitglieder des Museumsvorstands da. Einige von ihnen nickten ihr zu. Auch der Bürgermeister war gekommen, ebenso wie der Leiter der Kriminalpolizei und der Polizeichef der Stadt. Darüber hinaus entdeckte sie einige Geschäftsleute aus Rosewood und Atlanta, die sie kannte, da sie zu den wichtigsten Unterstützern ihres Museums gehörten. Tatsächlich waren die Teilnehmer dieses Begräbnisses das Who-is-who von Rosewood und Umgebung. Diane legte den Arm um Vanessas Enkelin, die achtjährige Alexis Van Ross, die, kaum hatte sie sie entdeckt, sich neben sie gesetzt hatte.
    Dann begann der Begräbnisgottesdienst. Diane hoffte, dass er nicht allzu lange dauern werde. Der Pfarrer war ein junger Mann, den offensichtlich die Tatsache mit Hoffnung und Ehrfurcht erfüllte, dass jemand, den er kannte, ein solch langes und erfülltes Leben geführt hatte. Seine Predigt war also nicht so sehr eine Trauerrede, sondern befasste sich eher mit den großen Ereignissen, Erfindungen und Veränderungen, deren Zeuge Helen in ihrem langen Leben geworden war.
    Als Diane dem Pfarrer zuhörte, fiel ihr plötzlich ein, dass sie für ihre Tochter Ariel keinen Gedenkgottesdienst hatte ausrichten lassen. Bei diesem Gedanken füllten sich ihre Augen mit Tränen, und sie zwinkerte heftig, um sie im Zaum zu halten. Warum hatte sie nie daran gedacht? Sie kannte die Antwort: Sie hatte alles getan, um sich nicht mit der Tatsache auseinandersetzen zu müssen, dass Ariel tot war. Diane griff an das Medaillon, das sie um den Hals trug. Unwillkürlich zog sie Alexis an sich heran, und das kleine Mädchen lehnte sich vertrauensvoll an sie.
    Diane hatte gar nicht bemerkt, dass die Sargträger bereits am Ende der Kirchenbänke

Weitere Kostenlose Bücher