Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
aussprechen wollten.
Vanessa hatte wohl dieselbe Idee gehabt und ging zu einem jungen Paar hinüber, um mit diesem zu sprechen, und ließ Diane allein mit dem Bürgermeister und den Taggarts zurück.
»Mein Vater wollte Sie immer schon einmal kennenlernen. Er ist ein großer Fan Ihrer neuen Ägyptenabteilung.« Steve Taggart ging zu einer kleinen Gruppe hinüber, die ganz in der Nähe stand, und geleitete einen älteren Herrn zu Diane. »Dad, darf ich vorstellen: Das ist die Museumsdirektorin; mein Vater, Emmett Taggart.«
»Ihr Name ist mir bekannt«, sagte Diane. »Mr. Taggart unterstützt unser Museum … neben vielen anderen Dingen, wie ich weiß.« Diane reichte ihm die Hand. Er hielt diese fest und legte seine eigene Hand auf die ihre.
»Dad glaubt daran, dass er der Gemeinschaft etwas zurückgeben muss. Das hat er auch uns seit Kindesbeinen eingetrichtert.« Steve Taggart übte offensichtlich schon für seine Wahlkampfreden.
Während Steve Taggart über seinen Vater sprach, bemerkte Diane an diesem einen unangenehmen Geruch. Es war nur ein Hauch, aber ihre Backen glühten plötzlich aus Verlegenheit für ihn.
»Eine wunderbare Ausstellung.« Der ältere Taggart schüttelte ihre Hand, während er sprach. »Diese Mumie und all diese kleinen Schmuckgegenstände, die in ihren Binden steckten. Das alles ist so interessant. Dies ist meine Frau, Rosemary.« Die ältere Dame nickte Diane wortlos zu. Sie schien reservierter und weniger verbindlich zu sein als der Rest der Familie. »Und das ist mein Enkel Robert. Er ist der Sohn meiner Tochter.«
Robert war kleiner als sein Onkel, der Politiker, sah diesem aber mit Ausnahme seiner kastanienbraunen Haare sehr ähnlich. Er hatte dieselben schwarzen Augen und dasselbe breite Grinsen. Während Diane mit der Taggart-Familie Small Talk machte, hörte Sie Kendel, Korey, Mike und Andie mit Vanessa sprechen, die danach jeden von ihnen umarmte. Diane hatte gar nicht gewusst, dass Vanessa Mike und Korey so gut kannte, erinnerte sich dann aber daran, dass Vanessa oft abends nach den Öffnungszeiten ganz allein durch die Ausstellungsräume ging. Dabei traf sie die beiden sicher immer mal wieder, da sie oft bis spät in die Nacht arbeiteten. Sie hatte Korey bislang erst einmal im Anzug gesehen, das war anlässlich einer Museumsfeier gewesen. Normalerweise trug er T-Shirts und Dockers-Hosen. Heute hatte er dagegen einen Anzug an und seine Rastalocken zu einem Pferdeschwanz zusammengezwängt.
»Das tut uns wirklich leid, Mrs. V.«, sagte er gerade zu Vanessa. »Bekkas Mutter liegt im Krankenhaus. Sie wollte, dass wir Ihnen ausrichten, dass sie sonst gekommen wäre …«
»Sagen Sie ihr, das ist in Ordnung; wir verstehen das und hoffen, dass es ihrer Mutter bald besser geht.«
Bekka war eine Kulturanthropologin, die für das Museum arbeitete. Sie war gerade dabei, Helen Egans Lebensgeschichte aufzuzeichnen und hatte deshalb viel Zeit mit ihr verbracht. Diane war sich sicher, dass sie es sehr bedauerte, nicht an deren Begräbnis teilnehmen zu können.
Sie selbst wünschte sich dagegen, endlich gehen zu können. Mr. Taggart sprach mit ihr immer noch über das alte Ägypten und dass man Mumien früher als Brennmaterial benutzt habe, und ob sie glaube, dass dies tatsächlich so gewesen sei oder ob Mark Twain, der dies berichtet habe, seine Leser auch in diesem Fall wieder einmal auf den Arm genommen habe …
»Er hat uns wohl einen Bären aufgebunden. Soviel ich weiß, hat niemand außer ihm jemals Derartiges erwähnt.« Diane musste sich immer wieder selbst daran erinnern, dass Mr. Taggart nicht nur ein prominenter Wohltäter und Geschäftsmann, sondern auch einer der wichtigsten Spender ihres Museums war und dass seine Begeisterung deshalb diesem zugute kommen würde.
»Sind Sie auch ein Fan der alten Ägypter, Mrs. Taggart?«, fragte Diane.
»Die Figürchen waren reizend.« Rosemary Taggarts Stimme hatte noch nichts von ihrer Kraft verloren, sie war immer noch so geschmeidig und fest wie ihre Haut. Sie hatte zweifellos gute Gene. »Ich mag die Edelsteine und die verschiedenen Muscheln in Ihrem Museum. Anderes ist nicht so nach meinem Geschmack.«
Diane lächelte und wünschte sich, dass sie nicht gefragt hätte. Sie schaute zu Vanessa hinüber, die gerade mit einem Mann sprach, von dem Diane vermutete, dass er der Abgesandte des Gouverneurs war. Vanessa lächelte und hielt ihm ihre Hand hin, die dieser seinerseits mit beiden Händen umfasste. Dabei schaute sie zur
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