Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
Ordnung.« Sie sagte das weit überzeugter, als sie es tatsächlich war.
»Wenn er Witze macht, ist das ein gutes Zeichen.« Neva versuchte ein Lächeln. »Mike ist wirklich kräftig.« Sie nickte energisch, als ob sie sich selbst überzeugen wollte. »Er steht das durch.«
»David und Jin kamen an, bevor wir den Friedhof verließen«, sagte Andie. »Sie möchten, dass wir sie anrufen, wenn wir Näheres über Mikes Zustand wissen.«
»Setzen wir uns doch«, sagte Diane. Sie legte den Arm um Nevas Schulter und führte sie alle zum Warteraum.
Je mehr ihre Aufregung nachließ, desto mehr tat Diane der ganze Körper weh. Sie spürte ein dumpfes Pochen in ihrem Fuß und ihrem Trizepsmuskel und auch ihr Kopfweh wurde immer schlimmer. Sie war froh, als sie sich wieder hinsetzen konnte. Sie suchte in ihrer Handtasche nach etwas Aspirin, nachdem sie in einer Ecke des Raumes einen Wasserspender entdeckt hatte. Sie hatte Schwierigkeiten, die Tabletten hinunterzuschlucken. Sie trank noch einige Schluck Wasser, bevor sie zu den anderen zurückkehrte.
»Sind Sie okay, Neva?«, fragte sie, als sie wieder auf ihrem roten Stuhl Platz genommen hatte.
Neva nickte. »Das Ganze ist nur so verrückt – und unheimlich. Ich frage mich, ob das ein Serientäter ist, der herumläuft, um anderen Leuten in aller Öffentlichkeit ein Messer in den Rücken zu stoßen.«
»Wenn das stimmt«, sagte Korey, »wird man ihn wohl bald gefasst haben. Ich glaube kaum, dass er damit noch oft durchkommt.«
»Keiner von uns hat etwas gesehen«, warf Andie ein.
»Wir haben aber auch nicht aufgepasst«, sagte Korey.
Sie saßen jetzt alle auf den farbigen Stühlen, blätterten lustlos die Zeitschriften durch, um letztendlich die regenbogenfarbene Decke anzustarren.
»Hatten Sie heute Morgen schon Gelegenheit, sich Ihre Hexe näher anzuschauen?«, fragte Korey. Alle schauten Diane gespannt an.
»Nein, aber sie hatte bereits Besuch.« Diane erzählte von der Wiccanerin und der Druidin. Sie hörten gebannt zu, als ob sie für jede Ablenkung dankbar wären. Andie fügte dem noch eine Beschreibung von Caitlins lila Aufmachung hinzu.
»Und sie dachten tatsächlich, dass Sie ihnen die Knochen aushändigen würden?«, fragte Kendel.
»Offensichtlich«, sagte Diane.
Danach versanken sie alle wieder in Schweigen. Diane war in Gedanken versunken, als sich plötzlich die Schwingtür des Wartezimmers öffnete und ein Arzt in OP-Kleidung hereinkam.
11
D er Doktor war etwa in Dianes Alter. Er sprach die Krankenschwester am Informationsschalter an, und diese deutete auf Diane. Sie, Neva, Andie, Korey und Kendel standen wie ein Mann auf und gingen zu ihm hinüber.
»Wir sind Freunde von Mike Seger. Ich bin Diane Fallon, er arbeitet für mich. Wir waren dabei, als das passierte. Können Sie uns sagen, wie es ihm geht?«, fragte Diane.
»Ich bin Dr. Nolan. Das Messer erwischte ein Blutgefäß und seinen Dickdarm, aber er kommt wieder in Ordnung. Er hat eine Menge Blut verloren, aber er brauchte keine Transfusionen, das ist gut. Er sollte in ein paar Tagen heimgehen können, wenn er weiterhin solche Fortschritte macht. Ich habe gehört, das Ganze sei auf einem Begräbnis passiert?« Der Arzt schaute sie an, als ob er erwartete, dass sie ihm mitteilten, er sei einer Fehlinformation aufgesessen.
»Ja. Wir wissen allerdings nicht, wer es war und warum. Wir sahen nur, wie Mike auf die Knie fiel.«
In diesem Augenblick betrat Garnett das Wartezimmer und stellte sich dem Arzt vor. Diane war nicht überrascht, dass der Chef persönlich auftauchte. Der Fall besaß eine große Außenwirkung, und dies nicht wegen des Opfers, sondern aufgrund des Ortes, an dem die Tat stattgefunden hatte.
»Können Sie uns schon etwas über die Tatwaffe sagen?«, fragte Garnett den Doktor.
»Es war ein Schnitt wie von einem sehr scharfen Skalpell. Allerdings muss die Waffe in Anbetracht der Tiefe der Wunde länger als ein gewöhnliches Skalpell gewesen sein.«
»Hat er etwas gesagt?«, fragte Garnett.
»Nein. Er wacht gerade erst aus der Betäubung auf.«
Garnett fasste Diane beruhigend an den Oberarm und diese schrie auf vor Schmerz. Garnett ließ sofort los und blickte auf seine Handflächen. Danach schaute er sie an und runzelte die Stirn.
Verdammt, das hat weh getan, dachte sie. Sie musste sich den Armmuskel ordentlich gezerrt haben.
»Sie bluten ja.«
Diane schüttelte den Kopf. »Das stammt von Mike. Mir tut mein Arm weh, weil ich mir heute Morgen im Fitnessstudio einen
Weitere Kostenlose Bücher