Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
miteinander. Die Polizei wird sie einzeln befragen wollen, was jedem von ihnen aufgefallen ist. Aber jetzt sollten Sie erst einmal Ihre Familie heimbringen.«
Er nickte und begann seine Familie einzusammeln.
Diane atmete tief durch und versuchte die Objektivität und Gelassenheit wiederzufinden, die sie sonst bei der Tatortarbeit auszeichnete. Sie holte ihr Handy aus der Tasche und wählte die Nummer ihres Kriminallabors, während sie gleichzeitig den Blick über die Menge und den Friedhof schweifen ließ. David Goldstein, einer ihrer Tatortspezialisten und ein alter Freund, antwortete, und Diane erklärte ihm kurz, was geschehen war.
»Was? Auf dem Friedhof?«
»Ich möchte, dass du mit Jin herkommst und ihr euch einmal umseht. Es waren viele Menschen hier, und ich bezweifle, dass ihr dort, wo Mike stand, etwas findet, aber schaut auch hinter die Bäume und großen Grabdenkmäler auf dem Gelände. Vielleicht hat dort jemand gestanden und auf eine Gelegenheit gewartet.«
»Wie geht es Mike?«
»Ich weiß es nicht, aber er ist bei Bewusstsein.«
»Und Neva?«
»Sie war nicht auf der Beerdigung. Ich glaube, sie ist daheim. Würdest du sie anrufen?«
»Klar. Und du, bist du in Ordnung?«
»Ich versuche einen kühlen Kopf zu bewahren. Komm, so schnell du kannst!« Diane klappte das Handy zu und steckte es zurück in ihre Jacketttasche.
Douglas Garnett, der Chef der Kriminalpolizei von Rosewood, bat gerade alle Leute, sich in ihr Auto zu setzen, bis jemand käme und sie befragen würde. Die Nachricht über das, was geschehen war, hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Viele hatten sich schon zum Gehen aufgemacht. Andie und Kendel passten auf, dass die davonströmende Menge Mike weiträumig umging.
»Können wir irgendwie helfen?«, fragte Steve Taggart den Kripochef.
»Gehen Sie mit Ihrer Familie zu Ihrem Auto und warten Sie dort auf die Polizei. Fordern Sie die anderen auf, dasselbe zu tun. Wir werden, so schnell es geht, jemanden zu Ihnen schicken, um Sie zu befragen.« Garnett schaute über die Menge hinweg, die aus dem Friedhof hinausströmte.
»Die meisten Namen stehen im Kondolenzbuch«, sagte Diane. »Aber ich bezweifle, dass sich auch der Täter eingetragen hat.«
»Was für ein Wirrkopf geht zu einem Begräbnis und sticht dann jemandem in den Rücken?«, sagte Garnett. »Hat dieser Junge – Mike – Feinde?«
»Nicht dass ich wüsste. Wahrscheinlich würde wirklich nur ein Wirrkopf ein solches Risiko eingehen.«
»Ich hatte eigentlich gedacht, dass kein Täter mich mehr überraschen könnte …« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe bereits meine Leute in Marsch gesetzt. Sie sind auf dem Weg hierher. Brauchen wir keinen Notarztwagen?«, fragte Garnett.
»Eine meiner Mitarbeiterinnen hat den Notruf alarmiert. Ich werde Mike ins Krankenhaus begleiten, wenn sie mich lassen. Ich möchte, dass mein Tatortteam sich hier einmal umsieht. Ich dachte mir, dass wahrscheinlich auch Neva ins Krankenhaus kommen will. Sie und Mike gehen seit einiger Zeit miteinander.« Garnett nickte. Diane atmete tief durch. »Ich habe die Van-Ross-Familie aufgefordert, nach Hause zu fahren, tut mir leid. Ich habe an die Kinder gedacht. Ich habe sie allerdings angewiesen, über dieses Ereignis nicht miteinander zu sprechen.«
»Das geht schon in Ordnung. Ich glaube, die meisten unserer Leute sind bereits heimgegangen. Der Bürgermeister und der Abgesandte des Gouverneurs sind auch nicht mehr da.« Er machte eine Pause und fragte dann: »Haben Sie jemand Verdächtiges bemerkt?«
»Nein. Ich habe mir zwar die Menge danach etwas genauer angeschaut«, Diane zuckte frustriert mit den Achseln, »aber es waren zu viele Leute da, die ich überhaupt nicht kenne.«
In diesem Moment hörte sie den Krankenwagen kommen und eilte zurück zu Mike, der versuchte, aus eigener Kraft aufzustehen.
Korey drückte immer noch ein Tuch auf die Wunde, und Andie hatte eine Hand auf Mikes Schulter gelegt, um ihn zu beruhigen. Kendel ging dem Krankenwagen entgegen, um die Sanitäter direkt zu Mike zu führen.
»Es geht mir schon besser«, sagte Mike.
»Der Krankenwagen ist da«, sagte Diane. »Bleiben Sie, wo Sie sind.«
Der Krankenwagen parkte auf dem Grasbankett des Zufahrtswegs, und zwei Sanitäter, ein Mann und eine Frau, eilten mit ihrer Ausrüstung dorthin, wo Mike lag, und scheuchten dann alle weg, die ihnen im Wege standen. Korey, von dessen Hand das Blut herabtropfte, zog sich ein Stück zurück. Garnett ging auf ihn zu und bot ihm
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