Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)

hinterlassen. Wir fanden ein Armband mit einem zerbrochenen Verschluss, aber es stellte sich heraus, dass es einem weiblichen Trauergast gehörte. Garnett suchte sie auf und fand heraus, dass sie 87 Jahre alt war und keinerlei Mordgelüste hegte.«
    Diane musste ganz kurz lachen. »Und was haben wir jetzt tatsächlich in der Hand?«, fragte sie.
    »Was den Tatort angeht, nichts«, sagte David. »Neva brachte uns Mikes Kleidung und Ihre Jacke. Wir haben beides genau überprüft. Die Fasern, die wir an Mikes Kleidern gefunden haben, stammen vom Minivan des Museums. Auf Ihrer Jacke gab es nur Fasern von Ihrem Bürostuhl, Mrs. Van Ross’ Kleidung und der Limousine.«
    »Also hilft uns das auch nicht weiter«, stellte Diane fest. »Haben wir denn überhaupt irgendetwas?«
    »Der Arzt meinte, dass die Waffe, mit der man auf Sie und Mike eingestochen hat, so scharf wie ein Skalpell, zweischneidig und mindestens 15 Zentimeter lang war«, sagte David. »Meiner Meinung nach ist es ein teures Messer, oder vielleicht ein Dolch, da es zweischneidig war.«
    »Warum meinst du, dass es teuer war?«, fragte Diane.
    »Weil man billigen Stahl nicht dermaßen schärfen kann.«
    »Da haben wir doch schon etwas.«
    »Er ist wahrscheinlich in dessen Gebrauch sehr geübt«, fügte David hinzu.
    Diane runzelte die Stirn und beugte sich nach vorn. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil er relativ wenig Schaden angerichtet hat, wenn ich das einmal so ausdrücken darf«, sagte David. »Eine ungeübte Hand hätte euch beiden weit mehr schaden können. Der Arzt erzählte mir, dass Mikes Schnittkanal zeigt, dass sich das Messer in der Wunde nicht hin- und herbewegt hat. Es wurde außerdem auf einer Ebene hinein- und wieder rausgeführt. Das lässt eine sichere Hand vermuten.« David simulierte eine von unten kommende Stichbewegung. »Der Einstichwinkel ging leicht nach oben, etwa fünf Grad von der Horizontalen. Er war nicht größer als Mike. Ich würde sagen, etwa dieselbe Größe, vielleicht etwas kleiner, aber nicht viel.«
    Diane kniff sich in den Nasenrücken und versuchte sich vorzustellen, wie man auf Mike eingestochen hatte, und so ein Bild von diesem Ereignis zu gewinnen. David hatte recht: Der Täter musste im Gebrauch von Messern geübt sein, um das Ganze so schnell durchführen zu können und nicht dabei gesehen zu werden.
    »Alles klar, Boss?«, fragte Jin.
    »Ja. Mir geht es gut. Machen Sie weiter.«
    »Der Schnitt in Ihrer Jacke hatte fast dieselbe Breite wie Ihre Wunde«, sagte Jin. »Das Messer drang ein; er drückte es voll hinein und zog es dann wieder heraus. Eine äußerst saubere Arbeit.«
    Diane zuckte bei dieser Beschreibung zusammen. Sie bemerkte, dass auch David und Jin eine Grimasse zogen.
    »Wir können also aus all dem schließen, dass er im Gebrauch von Messern geübt ist und nicht die Absicht hatte, uns zu töten, sondern uns nur zu verletzen.«
    »In Mikes Fall würde ich das nicht behaupten«, sagte David. »Er hätte leicht sterben können.«
    Diane richtete den Blick auf einen imaginären Punkt, um dadurch des Gefühls Herr zu werden, das ihr Tränen in die Augen zu treiben drohte. Wenn David und Jin dies mitbekommen hatten, dann ließen sie sich zumindest nichts anmerken.
    »Also mit Sicherheit können wir nur sagen, dass er ein teures Messer hatte und damit umzugehen wusste.«
    »Mehr haben wir tatsächlich nicht«, sagte Jin.
    »Ein bisschen hilft uns das schon weiter. Habt ihr Garnett das alles erzählt?«
    Jin nickte. »Wir halten ihn auf dem Laufenden.«
    Diane war überrascht, wie viel sie in diesen paar Stunden erledigen konnten. »Gute Arbeit. Okay. Und was ist mit den anderen Fällen, die ihr während meines Urlaubs bearbeitet habt?«
    Jin und David berichteten ihr ausführlich über alle laufenden Fälle und den jeweiligen Stand der Ermittlungen. Danach fragte sie sie nach dem Höhlentoten.
    »Der Fall genießt keine Priorität, aber habt ihr euch trotzdem schon einmal damit beschäftigen können?«
    Sowohl David als auch Jin nickten eifrig. »Aber sicher«, sagte Jin. »Er trug ein einfaches grün kariertes Flanellhemd, aber ein paar richtig coole Jeans. Levi’s, von vor 1936.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Jin stand auf. »Die Jeans des Höhlentoten hatten hinten einen ›Backcinch‹, eine verstellbare Schließe.« Jin stand auf und deutete auf die Rückseite seiner eigenen Jeans, die nichts dergleichen hatten, und schaute dann über die Schultern Diane an. »Der Backcinch war so etwas wie ein