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Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)

Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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macht.«
    Neva sagte eine Weile nichts mehr und machte sich auf ihrem Stuhl ganz klein. Man sah, dass sie sich nicht wohl in ihrer Haut fühlte.
    »Was haben Sie auf dem Herzen, Neva?«
    »Das ist jetzt wirklich schwer für mich. Ich wahre immer die Vertraulichkeit. Immer. Das ist eine meiner besseren Eigenschaften. Aber …« Ihre braunen Augen füllten sich mit Tränen, und sie sah aus wie ein ängstliches Reh.
    Diane kam hinter ihrem Schreibtisch hervor und führte Neva zum Sofa. Sie setzten sich, und Diane legte ihren verletzten Arm auf die Sofalehne.
    »Aber was?«, fragte sie dann.
    Neva atmete tief durch. »Mike wird sexuell belästigt.«
    Diane wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber dies hier gehörte eindeutig nicht dazu. Sie starrte Neva einen Moment lang mit offenem Mund sprachlos an.
    »Was?«
    »Er bat mich, niemandem davon zu erzählen, vor allem Ihnen nicht.«
    »Warum besonders mir nicht?«
    Sie zuckte die Achseln. »Vielleicht hat er Angst, dass er dann in Ihrer Achtung sinkt.«
    »Da sollte er mich aber besser kennen. Und wer belästigt ihn?«
    »Bitte erzählen Sie ihm nicht, dass ich es Ihnen gesagt habe. Er wird mir sonst nie wieder vertrauen. Mike ist einfach nur so ein netter Junge und verdient etwas Besseres – und jetzt passiert ihm so etwas.«
    »Wer ist es? Jemand von hier?«
    »Irgendwie schon, aber eigentlich lehrt sie an der Bartram-Universität. Es ist Dr. Lymon, seine Geologieprofessorin.«
    Diane konnte es kaum fassen. Dr. Annette Lymon war Teil einer Dozentenaustausch-Vereinbarung, die Diane mit verschiedenen Fakultäten der Universität getroffen hatte. Dabei arbeiteten Dozenten als Teilzeit-Kuratoren für ihr Museum.
    Im Gegenzug stellte Diane ihnen Büroräume, Laborplätze und andere Forschungseinrichtungen zur Verfügung. Da das Museum kein großes Budget, aber viel Platz hatte, war das für beide Seiten ein ausgesprochen günstiges Arrangement. Mike war Dr. Lymons Assistent.
    »Unternimmt er etwas dagegen?«
    Neva schüttelte den Kopf. »Er ist ein Mann, deshalb glaubt er nicht, dass das irgendjemand ernst nehmen würde. Aber als er ihr einen Korb gab, verlor er seine Assistentenstelle.«
    Diane stieg die Zornesröte ins Gesicht. »Ich wusste gar nicht, dass man ihm seine Assistentenstelle gekündigt hat. Wann ist das passiert und warum reicht er keine Beschwerde ein? Er ist doch sonst nicht so schüchtern.«
    »Sie hat ihn schon vor etwa einem Monat angemacht. Sie ist eine Professorin. Er ist Doktorand. Er sagt, dass das Ganze nicht so schlimm sei, dass er sich bis zum Examen mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten könne und dass sie sowieso nicht in seinem Promotionsausschuss sitze, was immer das heißt.«
    »Das heißt, dass sie seine Doktorarbeit nicht beurteilen wird.«
    Diane dachte einen Moment nach. Sie erinnerte sich, dass Annette Lymon ursprünglich Mikes Doktormutter gewesen war. Dann hatte er aber vor einigen Monaten den Schwerpunkt seiner Dissertation von Sedimentstrukturen – ihrem Fachgebiet – auf Kristallografie verlegt und gleichzeitig auch die betreuenden Professoren seiner Arbeit gewechselt. Obwohl das schon Monate vor der sexuellen Belästigung geschehen war, fragte sich Diane, ob dies nicht doch irgendwie etwas damit zu tun hatte.
    Im Übrigen hatte Dr. Lymon vor einem Monat gegenüber Diane angekündigt, dass sie ihren Posten im Museum aufgeben wolle. Diane war erleichtert gewesen, denn ihr war schon seit längerem klar geworden, dass Dr. Lymon nicht gerne für das Museum arbeitete, obwohl sich ihre Laborfläche dadurch glatt verdoppelt hatte. Außerdem hatte sich die Leiterin der geologischen Sammlung bereits mehrfach bei Diane über Lymons Arbeit beschwert, was im Allgemeinen nur sehr selten vorkam.
    »Letzten Monat? War das das erste Mal?«, fragte Diane.
    Neva nickte. »Es kam vollkommen unerwartet.« Ihre Augen wurden zu kleinen Schlitzen. »Sie fasste ihn in den Schritt und machte ihm ein eindeutiges Angebot. Und dann wurde sie richtig wütend, als er es ablehnte.« Neva beugte sich vor. »Aber das war noch nicht alles. Neulich kam sie auf dem Parkplatz auf mich zu und sagte mir, ich solle mich in Acht nehmen, denn Mike habe seine letzte Freundin misshandelt. Ich glaubte ihr nicht und sagte ihr das auch. Mike zeigt keinerlei Zeichen von Gewalttätigkeit. Meine Cousine hat einen gewalttätigen Mann geheiratet, deshalb weiß ich, wie die so sind. Selbst wenn sie auf nett machen, kann ich sie erkennen.«
    »Sie haben recht«, sagte

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