Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
Birmingham ist.«
»Doch. Dad half ihm einen Job in einer hiesigen Anwaltskanzlei zu bekommen.«
Was für eine nette kleine Familie, dachte Diane. Ihre Eltern, ihre Schwester und ihr Exmann.
»Aber er beschäftigt sich doch nur mit Nachlässen und Erbschaftsfragen«, sagte Diane.
Alan wäre in einem Kriminalgericht wie ein Fisch auf dem Trockenen.
»Alan ist ein guter Anwalt.«
Diane ließ es vorerst dabei bewenden. Ein Streit mit Susan war eine Verschwendung von Zeit und Energie. Sie setzte sich zurück auf ihr Sofa. »Ich rufe morgen an und teile dir mit, wann du mich am Flughafen abholen kannst – du kannst mich doch abholen, oder?«
»Natürlich.«
»Wurde sie schon förmlich angeklagt? Weißt du, wann ihr Prozess stattfindet – irgendetwas?«
»Sie bekommt keinen Prozess. Sie haben sie direkt ins Gefängnis eingeliefert. Es ist keine Rede von einem Prozess.« Susan wirkte gereizt. »Hörst du mir überhaupt zu?«
»Was? In welchem Land wurde sie denn verhaftet?«
»Hier natürlich. Diane, manchmal stellst du wirklich absurde Fragen.«
»Sie können dich nicht einfach ohne Prozess ins Gefängnis stecken.«
»Alan glaubt, das habe mit diesem neuen Heimatschutzgesetz zu tun, dass sie nach dem 11. September verabschiedet haben.«
»Willst du etwa sagen, dass sie sie für eine ausländische Terroristin halten?« Diane war jetzt völlig verwirrt. Nicht um alles in der Welt konnte sie sich vorstellen, dass ein halbwegs normaler Mensch ihre 65-jährige Mutter aus der oberen Mittelschicht für eine Terroristin halten könnte, die Banken ausraubt. Sie begann sich zu fragen, ob Susan zu trinken begonnen habe.
Während sie mit ihrer Schwester sprach, konnte sie Star beobachten, wie sie ihre Pizza aß und dem Gespräch zuhörte. Ihre dunklen Augen waren inzwischen so groß wie Untertassen. Diane nahm an, dass sie selbst jetzt nicht viel anders aussah.
»Ich will überhaupt nichts sagen. Ich erzähle dir nur, was geschehen ist.«
»Susan, sie können sie nicht ohne Prozess ins Gefängnis stecken.«
»Die können es. Das hat mit diesem neuen Heimatschutzgesetz zu tun.«
»Auch dieses Gesetz gibt ihnen dazu nicht das Recht, Susan.«
»Oh, du weißt also, was darin steht.«
»Ich kenne mich mit allem aus, was die Menschenrechte betrifft. Und ich halte mich über die Gesetze auf diesem Gebiet auf dem Laufenden.«
»Du hältst dich immer für so ungeheuer gescheit. Das bist du aber nicht. Ich erzähle dir hier, was mit Mutter passiert ist, und du sitzt gemütlich bei dir daheim und sagst mir, das alles sei ja gar nicht passiert, aber so war es.«
Diane fühlte, wie ihr Gesicht ganz heiß wurde. Sie biss so sehr die Zähne zusammen, dass ihr Kiefer zu schmerzen begann. »Verdammt, Susan«, schrie sie dann ins Telefon. »Hör dir doch einmal selbst zu. Nichts, was du bisher gesagt hast, ergibt irgendeinen Sinn. Deswegen bin ich so skeptisch.«
Stars Augen wurden noch größer, als sie Diane in diesem Zustand sah.
»Alan sagt, es gebe verschiedene Wege, wie sie dich ohne Prozess ins Gefängnis stecken können. Er glaubt, dass sie sie als Hauptzeugin eines Banküberfalls festhalten, der nach Meinung der Regierung von Terroristen verübt wurde.«
Diane schüttelte den Kopf, obwohl Susan das ja nicht sehen konnte. »Aber das ergibt keinen Sinn.«
»›Das ergibt keinen Sinn‹? Was soll das denn heißen? Nur weil es eine Idee von Alan ist? Es ist das Einzige, was ich bisher gehört habe, das einen Sinn ergibt.«
Diane kniff sich in den Nasenrücken und war froh, dass sie kein Schmerzmittel genommen hatte, sonst wäre sie morgen früh aufgewacht und hätte das Ganze hier für einen schlechten Traum gehalten. »Ich finde schon heraus, was passiert ist, wenn ich dort bin.«
»Gott, das ist wieder typisch für dich. Du glaubst, du bist die Einzige in der Familie mit ein bisschen Hirn und wir müssten deshalb auf dich warten, damit du uns erklärst, was hier vorgeht. Nur weil du Alan nicht halten konntest, glaubst du, dass alles, was er sagt, falsch sei. Nun, Gerald ist seiner Meinung, ebenso wie Dad.«
»Dies hier ist keine Sache für Mehrheitsentscheidungen, hier geht es um Tatsachen. Und wir kennen noch nicht alle Tatsachen.«
»Ich hasse es, wenn du so bist. Lasse es mich wissen, wann ich dich abholen soll.«
»Mache ich. Bevor du einhängst, nur noch eine Frage: Weißt du, wo man Mutter festhält?«
»In Montgomery. Im Tombsberg-Frauengefängnis.«
Diane blieb fast das Herz stehen. Das
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